DeFi Technologies Aktie: Expansion unter Druck

Die Fintech-Gruppe versucht nach einer massiven Prognosekürzung das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Während im Hintergrund Sammelklagen drohen, flüchtet die Tochtergesellschaft Valour nach vorn und erweitert ihr Portfolio in Schweden. Kann die Strategie der Produktoffensive die tiefen Risse im Fundament kitten?

Wette auf Volatilität

Pünktlich zum heutigen Samstag hat die Tochtergesellschaft Valour neue Finanzprodukte an der schwedischen Spotlight Stock Market gelistet. Mit den ETPs „Bull Bitcoin X2 Valour“ und „Bull Ethereum X2 Valour“ setzt das Unternehmen gezielt auf aktive Trader. Diese Instrumente bieten Anlegern eine zweifache Hebelwirkung auf die täglichen Kursbewegungen der beiden größten Kryptowährungen.

Der Zeitpunkt ist kein Zufall. Daten vom Freitag zeigen, dass institutionelle Gelder aus klassischen US-Spot-ETFs abfließen – rund 158 Millionen US-Dollar wurden abgezogen. Das reine „Buy-and-Hold“-Interesse kühlt ab, doch die Handelsvolumina bleiben hoch. DeFi Technologies versucht nun, genau von dieser Volatilität und der Handelsaktivität zu profitieren, statt sich allein auf das passiv verwaltete Vermögen zu verlassen.

Die Last der Vergangenheit

Diese operative Expansion findet unter schwierigen Vorzeichen statt. Das Unternehmen kämpft weiterhin mit den Folgen des 14. November 2025. Damals musste das Management die Umsatzprognose für das Gesamtjahr drastisch von 218,6 Millionen auf rund 116,6 Millionen US-Dollar zusammenstreichen. Als Gründe wurden Verzögerungen bei der Arbitrage-Strategie und härterer Wettbewerb genannt. Die Aktie reagierte seinerzeit mit einem Einbruch von über 27 Prozent.

Die juristischen Nachwehen sind konkret: Mehrere Kanzleien rufen derzeit Investoren für eine Sammelklage zusammen, wobei die Frist für den Hauptkläger am 30. Januar 2026 endet. Die neuen Produktstarts in Skandinavien sind daher nicht nur operatives Geschäft, sondern auch ein Signal an den Kapitalmarkt, um die Einnahmequellen nach dem Wegbrechen der ursprünglichen Ziele zu diversifizieren.

Marktumfeld und Ausblick

Das aktuelle Marktumfeld stützt die Strategie der Diversifizierung zumindest teilweise. Während Bitcoin und Ethereum zuletzt Abflüsse verzeichneten, flossen Gelder in alternative Assets wie XRP und Solana. Valour hatte hier bereits reagiert und entsprechende Produkte unter anderem in Brasilien platziert.

Für Anleger liegt der Fokus nun auf zwei konkreten Terminen: Die kommenden Berichte zum verwalteten Vermögen (AUM) müssen zeigen, ob die neuen schwedischen Hebel-Produkte signifikant zum reduzierten Umsatzziel beitragen können. Zudem markiert der 30. Januar 2026 eine kritische Marke, die das Ausmaß der juristischen Belastung für das kommende Jahr definieren wird. Die Aktie notierte zuletzt bei rund 0,92 Euro und sucht nach einer stabilen Bodenbildung.