Nach einem herausfordernden Start ins Jahr greift Daimler Truck durch: Ein milliardenschweres Sparprogramm soll die europäischen Standorte wieder auf Kurs bringen. Doch während die Ankündigung für kurzfristige Erleichterung an der Börse sorgt, bleiben fundamentale Probleme bestehen. Reicht dieser drastische Schritt, um den Nutzfahrzeugriesen nachhaltig zu stärken?

"Cost Down Europe": Ein tiefgreifender Einschnitt

Im Zentrum der neuen Strategie steht das Programm "Cost Down Europe". Daimler Truck hat sich mit dem Gesamtbetriebsrat auf Eckpunkte geeinigt, die es in sich haben. Das Ziel: Bis spätestens 2030 sollen die wiederkehrenden Kosten um über eine Milliarde Euro dauerhaft gesenkt werden. Davon betroffen sind rund 28.000 Beschäftigte an den deutschen Standorten, das Bus-Segment ausgenommen. Die Maßnahmen umfassen unter anderem:

• Einen sozialverträglichen Personalabbau, der sich vor allem auf die Verwaltung konzentriert.
• In der Produktion soll die Reduzierung der Personalkosten primär durch natürliche Fluktuation und Altersteilzeitmodelle erfolgen.
• Die Einführung eines Abfindungsprogramms, dessen konkrete Ausgestaltung in den kommenden Wochen folgen soll.
• Eine Verrechnung eines Teils der Tariferhöhung für das Jahr 2026 mit bereits bestehenden tariflichen Zulagen.
• Eine Erhöhung der Leiharbeitsquote auf bis zu 18 Prozent zur Steigerung der Personalflexibilität.

Ein wichtiger Punkt für die Belegschaft: Betriebsbedingte Kündigungen sind bis Ende 2034 ausgeschlossen. Diese Vereinbarung stellt eine Verlängerung der bisherigen Regelung dar.

Kurzfristige Erleichterung, langfristige Fragen

Die Reaktion an der Börse ließ nicht lange auf sich warten. Die Aktie von Daimler Truck legte heute um 2,12% zu und notiert bei 37,14 €. Dies deutet darauf hin, dass Investoren die Entschlossenheit des Managements, die Effizienz zu steigern und die Kostenbasis zu senken, zunächst honorieren. Die Unternehmensführung betont die Notwendigkeit dieser Schritte, um die Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz langfristig zu sichern sowie die notwendige Investitionskraft zu erhalten.

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Die ungelösten Herausforderungen bleiben

Trotz des umfassenden Sparpakets und der positiven Kursreaktion kämpft Daimler Truck weiterhin mit erheblichem Gegenwind. Die starke Abhängigkeit vom US-Markt birgt konjunkturelle Risiken. Zudem malten die Absatzzahlen für das erste Quartal 2025 ein düsteres Bild: Insbesondere in den Kernmärkten Nordamerika und Europa musste ein deutlicher Rückgang hingenommen werden. Bereits im April hatte das Unternehmen auf schwierige Marktbedingungen hingewiesen und Sparmaßnahmen angekündigt.

Die Veröffentlichung der detaillierten Quartalszahlen am 14. Mai wird mit Spannung erwartet. Sie könnten weitere Aufschlüsse darüber geben, wie tief die Einschnitte tatsächlich sind und ob das Management die Erwartungen der Analysten erfüllen kann. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die eingeleiteten Maßnahmen ausreichen, um Daimler Truck auf einen stabilen Erfolgskurs zurückzuführen, oder ob die globalen Nutzfahrzeugmärkte weitere Hürden bereithalten.

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