D-Wave Quantum Aktie: Short-Attacke!
30.04.2025 | 15:52
Ein Hedgefonds attackiert D-Waves Quantentechnologie als wirkungslos. Die Aktie bricht ein, während juristische Schritte drohen. Kann das Unternehmen die Kritik entkräften?
Quantencomputing-Hoffnung oder teurer Marketing-Gag? D-Wave Quantum sieht sich mit harten Bandagen attackiert: Ein Leerverkäufer bezeichnet die Kerntechnologie als "kommerzielle Sackgasse". Was ist dran an den Vorwürfen, die nun auch die Justiz auf den Plan rufen?
Leerverkäufer bezeichnet Technologie als "Sackgasse"
Der Knall kam gestern, am 29. April 2025: Kerrisdale Capital gab bekannt, eine Short-Position in D-Wave Quantum eingegangen zu sein. Gleichzeitig veröffentlichte die Firma einen Bericht, der es in sich hat. Kerrisdale kritisiert darin die Technologie und Geschäftspraktiken von D-Wave scharf.
Die Kernvorwürfe:
- Die zentrale Quanten-Annealing-Technologie sei eine "kommerzielle Sackgasse".
- Die als Mischung aus Quanten- und klassischem Computing vermarkteten Hybrid-Löser seien in Wahrheit überwiegend klassisch. Der Quanten-Anteil diene eher dem Marketing, um höhere Preise zu rechtfertigen.
- Gespräche mit D-Wave-Kunden hätten laut Kerrisdale ergeben, dass diese kaum bis gar keinen Leistungsvorteil gegenüber herkömmlichen Rechenmethoden sehen.
Markt reagiert prompt – Juristisches Nachspiel droht
Die Reaktion an der Börse ließ nicht lange auf sich warten. Die Aktie von D-Wave geriet nach Bekanntwerden des Berichts unter Druck, was die Sorgen der Anleger angesichts der Anschuldigungen des Leerverkäufers widerspiegelt. Schon vor diesem Ereignis war das Short-Interesse an dem Papier merklich.
Doch damit nicht genug: Die Anwaltskanzlei Block & Leviton kündigte umgehend eine Untersuchung gegen D-Wave Quantum wegen möglicher Verstöße gegen Wertpapiergesetze an. Sie beruft sich dabei explizit auf die Vorwürfe von Kerrisdale. Für das Unternehmen bauen sich damit weitere Hürden auf.
Angespannte Lage vor Quartalszahlen
Diese Turbulenzen kommen zu einem ungünstigen Zeitpunkt. D-Wave Quantum steht kurz vor der Veröffentlichung seiner Finanzberichte für das erste Quartal 2025, die für den 8. Mai geplant ist. Schon zuvor hatten Investoren die hohe Bewertung der Aktie – gemessen etwa am Kurs-Umsatz-Verhältnis – trotz anhaltender Verluste und hohem Cash-Burn kritisch beäugt. Auch hatte sich der Kurs bereits deutlich von seinen 52-Wochen-Höchstständen entfernt, bevor der Kerrisdale-Bericht erschien.
Obwohl das Unternehmen kürzlich noch Fortschritte vermeldete, wie die nahezu abgeschlossene Installation eines Advantage2-Systems bei Davidson Technologies, liegt der Fokus nun klar auf der Verteidigung gegen die massive Kritik und der drohenden Untersuchung. Für D-Wave Quantum geht es jetzt darum, die schweren Vorwürfe zu entkräften und verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.
...