Der Übernahmepoker um Covestro erreicht seine entscheidende Phase. Während der staatliche Ölriese ADNOC aus Abu Dhabi alles daran setzt, die letzten regulatorischen Hürden in Brüssel zu überwinden, kämpft das Unternehmen an einer zweiten Front: Die europäische Chemieindustrie steht unter dem gnadenlosen Druck chinesischer Billigimporte. Kann ADNOC den Deal noch retten, bevor die Branchenkrise richtig zuschlägt?

ADNOC macht Tempo: Brüssel soll grünes Licht geben

Der Druck auf die EU-Kommission steigt. Nachdem das Übernahmeverfahren im September wegen zusätzlicher Informationsanforderungen unterbrochen wurde, hat ADNOC jetzt massiv nachgelegt. Die Zugeständnisse sind umfassend und zeigen: Der Staatskonzern will den Deal unbedingt durchziehen.

Die wichtigsten Eckpunkte der Zusagen im Überblick:

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  • Satzungsänderungen zur Beseitigung von Bedenken über unbegrenzte staatliche Garantien
  • Technologie-Garantie: Geistiges Eigentum und Know-how bleiben in Europa
  • Kapitalerhöhung: Bereits geräumte Bedenken als vertrauensbildende Maßnahme

Der Markt zeigt sich optimistisch. Die Covestro-Aktie notiert nur knapp unter dem angepeilten Übernahmepreis – ein klares Signal, dass Anleger fest mit einer Genehmigung rechnen.

Chinesische Billigflut setzt Chemiebranche unter Druck

Doch während die Übernahme voranschreitet, tobt eine andere Schlacht. Die europäische Chemieindustrie erlebt einen Albtraum: Chinesische Konkurrenten fluten den Markt mit Billigprodukten. Massive Überkapazitäten in Asien und eine schwächelnde Inlandsnachfrage dort verstärken den Exportdruck zusätzlich.

Die Folge? Europäische Produktionsanlagen laufen unter ihrer Rentabilitätsschwelle, Margen erodieren rapide. Covestro bekommt diesen Preisverfall direkt zu spüren – was die strategische Bedeutung der ADNOC-Übernahme noch unterstreicht.

Quartalszahlen am 30. Oktober: Der Moment der Wahrheit

Am 30. Oktober werden die Q3-Zahlen zeigen, wie stark die Branchenkrise tatsächlich zugeschlagen hat. Diese Ergebnisse dürften entscheidend für die Kursentwicklung werden – und könnten den Übernahmepoker in eine neue Phase führen.

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