Commerzbank Aktie: Verzweifelter Gegenschlag?
Die Commerzbank greift zur ultima ratio: Um die drohende Übernahme durch UniCredit abzuwehren, plant das Frankfurter Institut offenbar selbst eine Akquisition – und hat dabei zwei konkrete Ziele im Visier. Doch kann dieser offensive Schachzug die italienischen Angreifer wirklich aufhalten? Oder läuft der Bank schlicht die Zeit davon?
Hamburg Commercial und OLB im Fadenkreuz
Wie Reuters unter Berufung auf drei mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete, erwägt Commerzbank den Kauf einer mittelgroßen deutschen Bank. Im Fokus stehen:
- Hamburg Commercial Bank (HCOB) – Spezialist für Schifffahrtsfinanzierung, 2018 von J.C. Flowers und Cerberus für 1,2 Milliarden Dollar übernommen
- Oldenburgische Landesbank (OLB) – 2017 von Apollo erworben, prüft bereits einen möglichen Börsengang
- Beide Institute verwalten jeweils rund 32 Milliarden Euro Vermögen
Die Strategie dahinter ist so simpel wie riskant: Wäre Commerzbank bereits mit der Integration eines anderen Instituts beschäftigt, würde eine Übernahme durch UniCredit deutlich komplizierter. CEO Bettina Orlopp hatte vergangene Woche noch kryptisch erklärt, man halte "Pulver trocken für potenzielle Akquisitionen" – nun werden die Pläne konkret.
Zeitdruck spielt gegen Frankfurt
Die politische Gemengelage verschärft den Druck. Nach dem Zusammenbruch der Ampel-Koalition steht Deutschland vor wirtschaftlicher Stagnation und einer handlungsunfähigen Regierung. UniCredit-Chef Andrea Orcel könnte genau diese Schwächephase nutzen, um zuzuschlagen – während Berlin kaum Gegenwehr organisieren kann.
Seit September drängt die italienische Bank Nr. 2 auf eine Fusion, nachdem sie einen beträchtlichen Anteil aufgebaut hatte. Es wäre die ambitionierteste paneuropäische Bankenfusion überhaupt. Für Berliner Politiker könnte eine deutsche Lösung allerdings das kleinere Übel sein.
Markt reagiert skeptisch
Der Kurs gibt eine klare Antwort: Nach Bekanntwerden der Pläne verlor die Aktie zunächst bis zu 4,1%, konnte sich aber im weiteren Verlauf auf ein Minus von 2,6% stabilisieren. Die Volatilität zeigt die Unsicherheit der Investoren – bleibt offen, ob Commerzbank überhaupt die Zeit oder die Unterstützung ihrer Aktionäre für eine heimische Übernahme hat.
Beide potenziellen Ziele lehnten eine Stellungnahme ab. Bei der HCOB prüfen die Private-Equity-Investoren ohnehin bereits Ausstiegsoptionen. Die OLB untersucht verschiedene Szenarien für ihre Zukunft.
Ende November könnte die Entscheidung fallen
Pikant: Einige Aufsichtsratsmitglieder könnten bei einem Treffen Ende November dennoch den Verkauf der polnischen mBank-Tochter zur Diskussion stellen – eine Option, die Orlopp bereits kategorisch ablehnte. Sie werde sich nicht auf "verrückte" Verkäufe oder "dumme Sachen" einlassen, betonte die CEO.
Die kommenden Wochen werden zeigen, wer in diesem Poker die besseren Karten hat: Commerzbank mit ihrer Verteidigungsstrategie oder UniCredit-Chef Orcel, der seit langem auf eine Fusion drängt. Eine Kombination wäre das beste Ergebnis, räumte Orcel ein – schloss aber auch einen Rückzug nicht aus.
Mit einem Plus von über 117 Prozent seit Jahresanfang steht die Aktie trotz jüngster Turbulenzen deutlich im Plus. Doch der eigentliche Kampf um die Zukunft der Commerzbank hat gerade erst begonnen.
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