Nach monatelangen Spekulationen um eine milliardenschwere Übernahme durch die italienische Unicredit macht die Politik einen drastischen Strich durch die Rechnung. Bundeskanzler Friedrich Merz verurteilt das Vorgehen der Italiener als "unfreundlich" – und nimmt damit einen der wichtigsten Kurstreiber der vergangenen Monate vom Tisch. Gleichzeitig ziehen Analysten die Reißleine und stufen die Aktie reihenweise herab. Ist die Commerzbank-Story damit zu Ende erzählt?

Analysten drehen den Spieß um

Die Ernüchterung am Markt ist spürbar. Warburg Research hat die Commerzbank von "Buy" auf "Hold" herabgestuft – trotz einer gleichzeitigen Anhebung des Kursziels auf 29,20 Euro. Der Grund: Der Kurs sei bereits zu gut gelaufen. Auch die DZ Bank zieht nach und senkt ihre Empfehlung von "Kaufen" auf "Halten".

Analyst Philipp Hässler von der DZ Bank bringt es auf den Punkt: Nach der starken Performance im laufenden Jahr sei das weitere Kurspotenzial begrenzt. Ein attraktives Übernahmeangebot erwarte er nicht mehr.

Zentrale Entwicklungen im Überblick:

  • Doppeltes Downgrade: Warburg Research und DZ Bank stufen ab
  • Politischer Widerstand: Merz stellt sich gegen Unicredit-Übernahme
  • Geldpolitische Unsicherheit: EZB-Zinspause am 24. Juli erwartet
  • Konjunkturrisiken: Drohender Zollstreit belastet Aussichten

Merz torpediert Übernahmefantasie

Der entscheidende Schlag kommt aus Berlin. Bundeskanzler Merz macht unmissverständlich klar, was er von Unicredits Übernahmeplänen hält: nichts. Das Vorgehen der italienischen Großbank sei "unfreundlich" sowohl gegenüber der Commerzbank als auch gegenüber Deutschland.

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Noch schwerer wiegt Merz' Warnung vor den Risiken eines fusionierten Instituts. Die Bilanzstruktur könne ein erhebliches Risiko für den Finanzmarkt darstellen. Diese klare Positionierung aus dem Kanzleramt dürfte die Übernahmepläne erheblich erschweren.

Doppelter Gegenwind aus Geldpolitik und Konjunktur

Als wäre das politische Veto nicht genug, droht auch das makroökonomische Umfeld ungemütlich zu werden. Die EZB wird voraussichtlich am 24. Juli eine Zinspause einlegen – ein Ende des Zinssenkungszyklus könnte die Margen zwar stabilisieren, doch die anhaltenden Inflationsrisiken sorgen für Nervosität.

Hinzu kommen drohende Handelskonflikte. Mögliche US-Zölle würden die exportlastige deutsche Wirtschaft empfindlich treffen. Für die Commerzbank als wichtigen Mittelstandsfinanzierer könnte das indirekt negative Folgen haben.

Die Aktie steht nun bei 27,97 Euro und damit deutlich unter dem im Juli erreichten 52-Wochen-Hoch von knapp 30 Euro. Der Abstand von fast 7 Prozent spiegelt die neue Realität wider: Ohne Übernahmefantasie und mit wachsenden konjunkturellen Risiken wird es für die Commerzbank schwieriger, Anleger zu begeistern.

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