Der Übernahmekrimi rund um die UniCredit geht in die nächste Runde, doch die eigentliche Überraschung liefert heute Goldman Sachs. Die US-Investmentbank schraubt das Kursziel für die Commerzbank spürbar nach oben, rät Anlegern aber im selben Atemzug weiterhin zum Verkauf. Was steckt hinter diesem offensichtlichen Widerspruch, und wie bewertet der Markt den jüngsten Kraftakt der Frankfurter am Anleihemarkt?

Goldman Sachs: Ziel rauf, Daumen runter

Es ist eine Konstellation, die Anleger selten sehen und die perfekt die aktuelle Zerrissenheit der Aktie widerspiegelt. Goldman-Analyst Chris Hallam erhöhte heute das Kursziel von 33,70 auf 35,50 Euro. Doch statt einer Kaufempfehlung bleibt das Votum stur auf "Sell".

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Commerzbank?

Die Botschaft dahinter ist subtil, aber wichtig: Die fundamentale Bewertung der Bank rechtfertigt nach Ansicht der Analysten eigentlich keine Höchststände, doch der "M&A-Aufschlag" – also die Fantasie einer Übernahme durch die UniCredit – zwingt zu höheren Kurszielen. Die Aktie hat sich von den reinen Geschäftszahlen entkoppelt und ist zum Spielball strategischer Interessen geworden.

Demonstration der Stärke

Während die Analysten rechnen, schafft das Commerzbank-Management Fakten. Am Vormittag platzierte das Institut erfolgreich eine Anleihe über 500 Millionen Euro mit einem Kupon von 3,125 Prozent.

Der entscheidende Punkt dabei ist nicht die Summe, sondern das "Wie": Die Emission gelang ohne stabilisierende Stützungsmaßnahmen. Das ist ein klares Signal an die italienischen Jäger rund um UniCredit-Chef Andrea Orcel: Die Commerzbank hat auch in stürmischen Zeiten vollen Zugang zum Kapitalmarkt und genießt das Vertrauen institutioneller Investoren.

Die wichtigsten Eckdaten im Überblick:
* Analysten-Update: Goldman Sachs erhöht Ziel auf 35,50 Euro (Votum: Sell).
* Kapitalmarkt: Erfolgreiche Anleihe-Emission über 500 Mio. Euro bis 2030.
* Hintergrund: Abwehrschlacht gegen UniCredit (Anteil geschätzt auf 26-29%).

Der Preis der Freiheit

Die Strategie der Frankfurter Führungsetage ist riskant, aber klar definiert: Den Aktienkurs so weit treiben, dass eine Übernahme für die Italiener schlichtweg zu teuer wird. Ein Blick auf die Performance bestätigt diesen Plan bisher eindrucksvoll. Seit Jahresanfang legte das Papier um 105,04 Prozent zu – eine Verdopplung, die fast ausschließlich der Übernahmefantasie geschuldet ist.

Aktuell notiert die Aktie bei 31,76 Euro und kämpft damit um eine wichtige charttechnische Entscheidung. Der Kurs tänzelt förmlich auf dem 50-Tage-Durchschnitt (31,77 Euro). Ein nachhaltiger Ausbruch nach oben könnte den Weg in Richtung des neuen Goldman-Kurses und darüber hinaus zum 52-Wochen-Hoch bei 37,75 Euro ebnen.

Fazit: Nervenkrieg statt Fundamentaldaten

Die heutige Anleiheplatzierung ist ein erfolgreicher Baustein in der "Fortress"-Strategie der Commerzbank, um die Eigenständigkeit zu bewahren. Doch das paradoxe Analysten-Update mahnt zur Vorsicht: Der Kurs wird derzeit weniger von Gewinnen, sondern von politischen und strategischen Manövern getrieben. Solange die UniCredit ihren Anteil hält oder ausbaut, bleibt die Aufwärtsspannung erhalten – platzt der Deal oder ziehen sich die Italiener zurück, droht eine rasante Neubewertung.

Commerzbank-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Commerzbank-Analyse vom 21. November liefert die Antwort:

Die neusten Commerzbank-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Commerzbank-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 21. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Commerzbank: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...