Andrea Orcel schockt Berlin und Frankfurt. Der UniCredit-Chef droht im Übernahmepoker um die Commerzbank erstmals offen mit einem Verkauf an einen außereuropäischen Investor – eine strategische Bombe, die den Druck auf die deutsche Bundesregierung massiv erhöht. Hat der Italiener damit seinen Masterplan enthüllt?

Ein Schachzug mit System

Orcels Äußerungen in der FAZ waren kein Ausrutscher, sondern ein kalkulierter Taktikwechsel. Nach monatelangem Widerstand gegen eine Fusion aus Berlin und Frankfurt setzt der UniCredit-CEO jetzt auf eine neue Drohkulisse: den "Staatsfeind" von außerhalb der EU.

Seine klare Botschaft: Sollte eine nicht-europäische Bank das höchste Angebot für die 26%-Beteiligung machen, wäre er verpflichtet, dieses anzunehmen. Damit stellt er die deutsche Politik vor die Wahl: Lieber eine europäische Lösung mit UniCredit oder einen unkontrollierbaren Dritten?

BlackRock baut Position aus

Parallel zu Orcels Machtworten meldete sich am Freitag noch ein weiterer Großinvestor zu Wort: BlackRock hat seine Position bei der Commerzbank deutlich ausgebaut. Die Details:

  • Gesamtbeteiligung: 6,86% (Stand: 8. September)
  • Stimmrechtsanteil: 5,20%
  • Zeitpunkt: Kurz vor Orcels Interview

Die gleichzeitigen Aktivitäten zweier finanzstarker Investoren werfen die Frage auf: Spüren die Profis bereits, dass sich beim Übernahmepoker etwas Grundlegendes ändert?

Operativer Erfolg vs. strategische Unsicherheit

Anzeige

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Commerzbank?

Ironischerweise trifft Orcels Vorstoß die Commerzbank in ihrer besten Phase seit Jahren. Unter CEO Bettina Orlopp lief die operative Restrukturierung auf Hochtouren:

  • Der Betriebsrat stimmte dem geplanten Stellenabbau zu
  • Die Profitabilität wurde deutlich verbessert
  • Die Aktie zeigte eine beeindruckende Performance

Doch zählt das noch, wenn plötzlich die strategische Zukunft des gesamten Instituts zur Disposition steht? Die jüngsten Kursrückgänge deuten an, dass Anleger die neue Unsicherheit bereits einkalkulieren.

Was bedeutet das für die Aktie?

Die Volatilität dürfte bleiben – doch die Perspektiven haben sich fundamental geändert. Während die Commerzbank operell stärker dasteht als je zuvor, hat Orcel den Übernahmepoker auf ein neues Level gehoben.

Die nächsten Wochen werden zeigen, ob Berlin auf die Drohung mit Gegenmaßnahmen reagiert oder ob tatsächlich neue Interessenten aus dem außereuropäischen Ausland auftauchen. Eins ist sicher: Der Druck auf das Commerzbank-Management und die Bundesregierung hat sich vervielfacht.

Die Quartalszahlen am 6. November werden zwar die operative Stärke zeigen, doch die eigentliche Entscheidung über die Zukunft der Commerzbank fällt woanders: in Mailand und Berlin.

Commerzbank-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Commerzbank-Analyse vom 15. September liefert die Antwort:

Die neusten Commerzbank-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Commerzbank-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 15. September erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Commerzbank: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...