BlackRock und Bank of America erhöhen ihre Anteile an der Commerzbank, während Norwegen sich zurückzieht. Die Aktie notiert nahe ihrem Jahreshoch.

Bei der Commerzbank rotiert das Aktionärskarussell auf Hochtouren: Während der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock seine Position ausbaut, zieht sich der norwegige Staatsfonds überraschend zurück. Gleichzeitig meldet auch die Bank of America eine signifikante Beteiligung. Was steckt hinter diesen gegenläufigen Wetten auf das Frankfurter Geldhaus?

BlackRock greift zu: Vertrauensbeweis?

Der US-Gigant BlackRock hat seine Stimmrechte an der Commerzbank spürbar aufgestockt. Bereits Ende April überschritt der Vermögensverwalter eine wichtige Meldeschwelle und hält nun direkt 5,03 Prozent der Aktien. Rechnet man Finanzinstrumente hinzu, kontrolliert BlackRock sogar eine Gesamtposition von 8,07 Prozent. Dieses verstärkte Engagement könnte als klares Signal des Vertrauens in die Bank gewertet werden.

Auch Bank of America mit Riesenposition

Nicht nur BlackRock, auch die Bank of America Corporation verfügt über eine erhebliche Beteiligung an der Commerzbank. Eine aktuelle Meldung, ausgelöst durch Schwellenüberschreitungen auf Tochterebene, offenbarte die komplexe Struktur der Position:

  • 2,75 Prozent der Stimmrechte aus direkten Aktienbeteiligungen.
  • 5,73 Prozent der Stimmrechte über verschiedene Instrumente.

Damit kommt die Bank of America auf eine beachtliche Gesamtposition von 8,48 Prozent der Stimmrechte und unterstreicht das Interesse amerikanischer Großbanken an dem deutschen Institut.

Norwegen auf dem Rückzug: Strategiewechsel?

Während die US-Investoren ihre Präsenz ausbauen, geht der norwegische Staat einen anderen Weg. Vertreten durch das Finanzministerium, reduzierte Norwegen seine Beteiligung an der Commerzbank. Die Gesamtposition sank von zuvor 3,74 Prozent auf nunmehr 2,99 Prozent (davon 2,84% direkt gehaltene Aktien). Lässt dieser Rückzug auf eine strategische Neubewertung im Portfolio des Staatsfonds schließen?

Verteidigung im Fokus, Aktie am Hoch

Diese Verschiebungen im Aktionärskreis finden statt, während die Commerzbank-Aktie selbst eine beeindruckende Performance zeigt: Seit Jahresanfang legte der Kurs um über 52 Prozent zu, auf Jahressicht sogar um fast 70 Prozent. Aktuell notiert das Papier bei 23,65 €, nur knapp unter dem kürzlich markierten 52-Wochen-Hoch.

Gleichzeitig positioniert sich die Bank strategisch neu und bekräftigt ihren Fokus auf die Finanzierung der Verteidigungsindustrie – ein Sektor, der angesichts der geopolitischen Lage an Bedeutung gewinnt. Ob diese Ausrichtung und die neuen Aktionärsstrukturen die Erfolgsgeschichte fortschreiben können, dürften die anstehenden Quartalszahlen am 9. Mai und die Hauptversammlung am 15. Mai zeigen. Das Tauziehen der Großinvestoren jedenfalls sorgt für Spannung.