Coinbase stellt sich heute neu auf. Mit dem „System Update 2025“ will die Kryptobörse ein gutes Stück weg vom reinen Krypto-Handel hin zur Plattform für nahezu alle handelbaren Anlageklassen. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei Bausteine: Prognosemärkte und tokenisierte Aktien – beides Bereiche, in denen der Wettbewerb längst Druck macht.

Aktie schwach vor großem Event

Trotz des wichtigen Produkt-Events steht die Aktie kurzfristig unter Druck. In den letzten sieben Tagen hat der Kurs rund 8 % verloren, auf Sicht von zwölf Monaten summiert sich das Minus auf mehr als 27 %. Vom 52‑Wochen-Hoch ist der Titel über 40 % entfernt, der RSI von 72,8 signalisiert zugleich ein bereits überkauftes Niveau – ein durchaus spannender Mix aus Korrektur und vorweggenommener Erwartungen.

Belastend wirkt vor allem das schwächere Marktumfeld für digitale Assets. Bitcoin notiert deutlich unter den Höchstständen des Jahres, die Volatilität bleibt hoch. Parallel hat Mizuho das Kursziel für Coinbase von 320 auf 280 US‑Dollar gesenkt und bleibt bei „Neutral“. Die Analysten sehen das Risiko, dass Kunden Krypto-Bestände verkaufen, um Einsätze in den neuen Prognosemärkten zu finanzieren – und damit klassisches Handelsvolumen kannibalisieren.

Neue Produkte: Prognosemärkte und Token-Aktien

Prognosemärkte mit Kalshi

Kernstück des heutigen Updates sind Prognosemärkte („Prediction Markets“). Coinbase arbeitet dafür mit dem US-Anbieter Kalshi zusammen, der zum Start als exklusiver Partner für diese Produktkategorie auftritt. Nutzer sollen künftig Event-Kontrakte handeln können – also Wetten auf konkrete Ereignisse, etwa wirtschaftliche Daten oder politische Entscheidungen.

Damit tritt Coinbase in direkte Konkurrenz zu Plattformen wie Polymarket, die den Bereich bislang dominieren, aber keine US-Kunden bedienen dürfen. Erste Screenshots eines entsprechenden Dashboards waren bereits Mitte November durchgesickert und hatten Spekulationen über die neue Produktlinie angefacht.

Tokenisierte Aktien als nächster Schritt

Zweiter großer Block sind tokenisierte Aktien, die Coinbase im Gegensatz zu einigen Wettbewerbern vollständig inhouse entwickeln will. Damit rückt der Konzern näher an Spieler wie Robinhood, Gemini und Kraken heran, die in den vergangenen zwölf Monaten bereits Token-Aktienangebote für Nutzer außerhalb der USA gestartet haben.

Mit dieser Erweiterung will Coinbase Nutzern die Möglichkeit geben, klassische Aktien in tokenisierter Form auf der Blockchain zu handeln – ein weiterer Schritt, um Krypto- und TradFi-Welt (Traditional Finance) stärker zu verzahnen.

Die „Everything Exchange“-Strategie

Hinter all dem steht eine klare strategische Agenda: CEO Brian Armstrong verfolgt seit Längerem die Vision der „Everything Exchange“ – einer Plattform, auf der Anleger verschiedenste Assetklassen an einem Ort handeln können. Dazu sollen neben Krypto-Token und tokenisierten Aktien auch Prognosemärkte und perspektivisch weitere Anlageformen wie Rohstoff-Kontrakte gehören.

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„Wir bauen eine Börse für alles“, brachte es Produktchef Max Branzburg bereits im Sommer auf den Punkt. Ziel ist ein On-Chain-One-Stop-Shop, der Privatanleger wie Institutionelle stärker an Coinbase bindet und neue Erlösquellen jenseits des klassischen Spot-Handels erschließt.

Solide Ausgangsbasis: Zahlen zu Q3 2025

Finanziell startet Coinbase diese Expansion aus einer Position der Stärke. Im dritten Quartal 2025 meldete das Unternehmen:

  • Umsatz: 1,9 Mrd. US‑Dollar
  • Nettogewinn: 433 Mio. US‑Dollar
  • Adjustiertes EBITDA: 801 Mio. US‑Dollar (Marge 44,7 %)
  • Vermögenswerte in Verwahrung: 300 Mrd. US‑Dollar (Rekordwert)
  • Assets auf der Plattform: 516 Mrd. US‑Dollar
  • Liquiditätspuffer: 11,9 Mrd. US‑Dollar

Wachstumstreiber war zuletzt vor allem das Derivategeschäft. Die im August 2025 vollzogene Übernahme der Terminbörse Deribit steuerte 52 Mio. US‑Dollar Umsatz bei und ließ die institutionellen Transaktionserlöse im Quartalsvergleich um 122 % anspringen. Genau hier passt die Erweiterung um neue Produktkategorien nahtlos hinein.

Wettbewerb und Marktumfeld

Der Zeitpunkt der Expansion ist anspruchsvoll gewählt. Die Stimmung rund um Krypto-Assets hat sich abgekühlt, Bitcoin fiel Anfang Dezember zeitweise auf 85.000 US‑Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit März 2025. Gleichzeitig verschärft sich der Wettbewerb: Andere Kryptobörsen und Broker drängen in benachbarte Felder wie Token-Aktien und strukturierte Produkte.

Im Bereich Prognosemärkte schließt sich Coinbase außerdem einer neuen Branchenallianz an. Kalshi hat die „Coalition for Prediction Markets“ gestartet, in der neben Coinbase auch Robinhood, Crypto.com und weitere Anbieter vertreten sind. Ziel ist es, gegenüber Regulierern klare Abgrenzungen zwischen Prognosemärkten und klassischem Glücksspiel zu erreichen – eine entscheidende Voraussetzung für breitere Akzeptanz.

Analystenmeinungen: Potenzial, aber geteiltes Bild

An der Wall Street gehen die Einschätzungen auseinander. Von 32 erfassten Analysten vergeben 16 ein „Strong Buy“, 13 votieren mit „Hold“ und 2 mit „Strong Sell“. Im Schnitt ergibt sich daraus ein Konsensrating „Moderate Buy“.

Der durchschnittliche Zielkurs liegt bei 385,79 US‑Dollar, das bullischste Szenario sieht 510 US‑Dollar vor – deutlich über dem aktuellen Kursniveau. Auf der anderen Seite stehen skeptische Stimmen wie Compass Point, die ihr Kursziel zuletzt von 266 auf 230 US‑Dollar reduziert und ihr „Sell“-Rating bestätigt haben. Der Spannungsbogen zwischen Chance und Risiko ist damit klar sichtbar.

Ausblick: Was heute und in den nächsten Monaten zählt

Das „System Update 2025“ wird heute ab 2:00 PM PT live auf X (vormals Twitter) übertragen. Entscheidend für die weitere Wahrnehmung werden vor allem vier Punkte sein:

  • Konkreter Starttermin und Zugänglichkeit der Prognosemärkte für Nutzer
  • Geografischer Rollout-Plan für tokenisierte Aktien
  • Weitere Produktbausteine im Rahmen der „Everything Exchange“-Vision
  • Aussagen des Managements zu Wettbewerbsvorteilen und Erlöspotenzial

Der nächste harte Datenpunkt folgt voraussichtlich Ende Februar 2026 mit den Q4-Zahlen. Für das Schlussquartal 2025 hat Coinbase Abo- und Serviceumsätze von 710 bis 790 Mio. US‑Dollar in Aussicht gestellt; die Transaktionserlöse sollen nach einem starken Oktober mit rund 385 Mio. US‑Dollar solide bleiben. Wie stark der heutige Produktlaunch als zusätzlicher Kurstreiber wirkt, dürfte sich in den kommenden Wochen vor allem im Zusammenspiel mit der weiteren Bitcoin-Entwicklung zeigen.

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