Ceconomy liefert die besten operativen Zahlen seit Jahren – und zugleich läuft im Hintergrund das wohl entscheidende Kapitel der Börsengeschichte. Während Umsatz und Ergebnis deutlich anziehen, baut Großaktionär JD.com seine Macht positionierend aus. Wie passt ein operativer Gewinnsprung zu der realen Chance eines baldigen Börsenabschieds?

Deutlicher Ergebnissprung trotz schwierigem Umfeld

Trotz schwacher Konsumstimmung hat der Elektronikhändler sein Geschäftsmodell sichtbar stabilisiert. Für das Geschäftsjahr 2024/25 meldet Ceconomy einen klaren Sprung bei Umsatz und Profitabilität.

Der bereinigte operative Gewinn (EBIT) stieg von 305 auf 378 Millionen Euro – ein Plus von rund 24 Prozent. Der Umsatz legte währungs- und portfoliobereinigt um 5,7 Prozent auf 23,1 Milliarden Euro zu. Entscheidend: Der Gewinn wuchs deutlich stärker als der Umsatz, die Ertragskraft pro Umsatz-Euro hat sich also verbessert.

Die wichtigsten Kennzahlen im Überblick:

  • Umsatz: 23,1 Mrd. Euro (+5,7 % bereinigt)
  • Bereinigtes EBIT: 378 Mio. Euro (+24 %)
  • Ziel-EBIT 2025/26: rund 500 Mio. Euro
  • Online-Anteil am Geschäft: stabil bei 26 %
  • Kundenzufriedenheit (Net Promoter Score): Rekordwert von 61

Diese Zahlen zeigen, dass die Effizienzprogramme greifen. Höhere Margen statt reinem Volumenwachstum rücken in den Vordergrund.

Strategie greift: Services und Retail Media treiben Marge

Der seit Mai amtierende CEO Kai-Ulrich Deissner kann mit dem ersten vollen Geschäftsjahr unter seiner Verantwortung einen sichtbaren Erfolg vorweisen. Die Transformation weg vom reinen Elektronikverkäufer hin zu einer Omnichannel-Service-Plattform zahlt sich aus.

Besonders das Service-Geschäft – etwa Reparaturen und Versicherungen – steuerte überproportional zur Margenverbesserung bei. Zusätzlich entwickelte sich das Retail-Media-Geschäft besser als erwartet. Hersteller zahlen für Werbe- und Platzierungsleistungen auf den Plattformen von MediaMarkt und Saturn, was bei vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz die Profitabilität erhöht.

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Die Bruttomarge stieg zuletzt um 30 Basispunkte auf 18,3 Prozent. Auf dieser Basis gibt sich das Management für 2025/26 selbstbewusst: Das bereinigte EBIT soll auf rund 500 Millionen Euro zulegen. Damit würde der aktuelle Gewinnsprung keine Ausnahme, sondern der Auftakt zu einer weiteren Ergebnisverbesserung.

Aktie legt stark zu – Kursfantasie bleibt gedeckelt

An der Börse spiegelt sich die operative Wende bereits wider, wenn auch ohne Übertreibung. Die Aktie notiert heute bei rund 4,38 Euro und liegt seit Jahresanfang über 60 Prozent im Plus. Auf Sicht von zwölf Monaten ergibt sich ein ähnlich kräftiger Zuwachs.

Charttechnisch bewegt sich der Kurs nur knapp unter dem 52‑Wochen-Hoch von 4,58 Euro, der Abstand liegt bei gut 4 Prozent. Gleichzeitig notiert die Aktie merklich über dem 200‑Tage-Durchschnitt von 3,91 Euro – ein Zeichen einer intakten Aufwärtsbewegung, ohne in einen extrem überhitzten Bereich vorzustoßen. Der 14‑Tage-RSI von gut 52 signalisiert ebenfalls ein eher neutrales, nicht überkauftes Niveau.

Kurzfristig wirkt der Titel damit solide unterstützt, während der starke Anstieg seit Jahresbeginn bereits einen Teil der operativen Verbesserungen einpreist.

JD.com übernimmt das Ruder – Delisting-Szenario rückt näher

Trotz der überzeugenden Geschäftsentwicklung dominiert allerdings ein anderer Faktor die Perspektive der Aktie: der Einstieg des chinesischen E-Commerce-Konzerns JD.com. Dieser hat sich inzwischen Zugriff auf rund 85 Prozent der Anteile gesichert – teils direkt, teils über Instrumente.

Die Transaktion soll in der ersten Jahreshälfte 2026 abgeschlossen werden. Mit einem derart hohen Anteil ist der Spielraum für einen späteren Squeeze-out oder ein Delisting begrenzt nur noch Formsache der Strukturierung. Für Minderheitsaktionäre bedeutet das eine Sondersituation:

  • Operativ läuft es so gut wie lange nicht.
  • Gleichzeitig könnte der Börsenhandel mittelfristig enden, falls JD.com die Aktie von der Börse nimmt.

Die aktuelle Kursfantasie scheint daher weniger vom operativen Tagesgeschäft, sondern stärker von der finalen Ausgestaltung der Übernahme geprägt zu sein. Die sehr gute Geschäftslage stützt zwar das Niveau, setzt aber nur begrenzt zusätzliche Impulse, solange die Exit-Perspektive über dem Titel steht.

Fazit: Starkes Geschäft, begrenzter Börsenhorizont

Ceconomy präsentiert sich operativ klar verbessert: Umsatzwachstum, deutlicher EBIT-Sprung, steigende Margen und ein nochmals ambitionierter Ausblick auf rund 500 Millionen Euro EBIT im laufenden Geschäftsjahr. Die Strategie mit Fokus auf Services und Retail Media trägt sichtbar Früchte.

Gleichzeitig rückt mit dem auf rund 85 Prozent ausgebauten Anteil von JD.com ein möglicher Börsenabschied ab 2026 realistisch näher. Damit ist die Aktie aktuell weniger eine klassische Langfriststory, sondern ein Papier in einer klar umrissenen Sondersituation: Solange die Integration in den JD.com-Konzern läuft, dürfte die Kursentwicklung maßgeblich von der weiteren Ausgestaltung der Transaktion und einem möglichen Delisting-Szenario bestimmt werden.

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