Zwischen Übernahmefantasie und Jahreszahlen: Bei Ceconomy entscheidet sich in diesen Tagen, ob die Aktie vor allem als operativer Turnaround-Story oder fast nur noch als Übernahmepapier wahrgenommen wird. Mit der nun erteilten Italien-Genehmigung für JD.com rückt der Vollzug des Deals näher, gleichzeitig stehen am Mittwoch die detaillierten Zahlen für 2024/25 an. Genau diese Kombination setzt den Rahmen für die aktuelle Kursentwicklung.

Übernahme durch JD.com: Hürde in Italien genommen

Ein zentraler Unsicherheitsfaktor ist zum Wochenstart ausgeräumt worden. Die italienischen Behörden haben im Rahmen der sogenannten „Golden Power“-Regulierung grünes Licht für die geplante Transaktion mit JD.com gegeben. Zuvor hatte bereits das Bundeskartellamt seine Zustimmung signalisiert.

Italien ist einer der Kernmärkte der MediaMarktSaturn-Gruppe. Entsprechend wichtig war diese Freigabe für den weiteren Fahrplan. Mit der Zustimmung aus Rom gilt eine der letzten relevanten europäischen Hürden als genommen, sodass JD.com seine bereits aufgebaute Mehrheitsposition voraussichtlich wie geplant weiter ausbauen kann.

Der Aktienkurs spiegelt diese fortgeschrittene Deal-Situation wider. Mit rund 4,38 Euro bewegt sich die Ceconomy-Aktie in unmittelbarer Nähe zum Übernahmeangebot von 4,60 Euro. Der Abstand von gut 4 % zeigt, dass der Markt den Abschluss weitgehend einpreist, aber weiterhin einen kleinen Puffer für Restunsicherheiten und die verbleibende Zeit bis zum Closing lässt.

Jahreszahlen im Fokus

Parallel zur Übernahmesituation richtet sich der Blick auf den kommenden Mittwoch, den 17. Dezember 2025. Dann legt Ceconomy die detaillierten Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2024/25 vor und kommentiert die Perspektiven für 2025/26.

Die grobe Richtung ist durch vorläufige Eckdaten skizziert, doch die Marktteilnehmer warten auf die Bestätigung im Detail – insbesondere zu Profitabilität und Ausblick.

Zentrale Punkte, auf die der Markt schaut:

Anzeige

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Ceconomy?

  • Umsatz: Erwartet werden rund 23,1 Milliarden Euro Konzernumsatz, was einem soliden Plus gegenüber dem Vorjahr entspräche.
  • Ergebnis: Das bereinigte EBIT wird bei etwa 380 Millionen Euro gesehen. Eine Bestätigung oder Übertreffung dieses Niveaus würde den Erfolg von Spar- und Effizienzmaßnahmen untermauern.
  • Ausblick 2025/26: Besonders relevant wird der Blick nach vorn – etwa zur weiteren Integration mit JD.com und zu potenziellen Synergien aus Omnichannel-Strategie und E‑Commerce-Know-how.

Operativ deutet vieles darauf hin, dass sich das Geschäft stabilisiert hat. Die Verknüpfung von Online-Vertrieb und stationären Märkten zeigt messbare Effekte, was in der aktuellen Bewertung allerdings hinter der Übernahmethematik zurücktritt.

Marktbild: Arbitrage dominiert

Die Kursentwicklung wird derzeit weniger von kurzfristigen Schwankungen im Tagesgeschäft bestimmt, sondern von der Arbitrage rund um den Angebotspreis. Das geringe Handelsvolumen zum Wochenstart passt zu dieser Konstellation: Viele Investoren haben ihre Positionen bezogen und warten auf neue Fakten.

Einige Kennzahlen unterstreichen das Bild:

  • Seit Jahresbeginn liegt die Performance bei rund +66 %, auf Sicht von zwölf Monaten bei knapp +44 %.
  • Der Abstand zum 52‑Wochen-Hoch von 4,58 Euro beträgt nur gut 4 %, zum 52‑Wochen-Tief von 2,38 Euro dagegen mehr als 80 %.

Mit einem RSI von 52,2 und einem Kurs leicht unter dem 50- und 100-Tage-Durchschnitt signalisiert die Technik eher eine neutrale Lage. Das Papier notiert zugleich klar über dem 200‑Tage-Durchschnitt von 3,89 Euro – ein Hinweis darauf, dass der Markt den strukturellen Fortschritt und das Übernahmeangebot bereits deutlich eingepreist hat.

Fazit: Klarer Rahmen vor entscheidendem Termin

Die Ausgangslage für die nächsten Tage ist klar umrissen: Nach der Italien-Genehmigung gilt die Übernahme durch JD.com aus Marktsicht als weitgehend wahrscheinlich, der Kurs bewegt sich folgerichtig nahe am Angebotspreis. Das begrenzt kurzfristig das Aufwärtspotenzial über 4,60 Euro hinaus, während das Abwärtsrisiko durch Deal-Fortschritt und stabile operative Entwicklung reduziert erscheint.

Der kommende Mittwoch bleibt dennoch ein wichtiger Termin. Bestätigt Ceconomy Umsatz und Ergebnis wie erwartet und liefert einen überzeugenden Ausblick für 2025/26, könnte sich das Bild festigen, dass hinter dem Übernahmepreis ein operativ tragfähiges Geschäftsmodell steht. Bleiben die Zahlen dagegen hinter den Erwartungen zurück, wäre das ein Test dafür, wie robust die aktuelle Bewertungsbasis jenseits des JD.com-Faktors tatsächlich ist.

Anzeige

Ceconomy-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Ceconomy-Analyse vom 15. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Ceconomy-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Ceconomy-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 15. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Ceconomy: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...