Der Krypto-Markt rutscht ab – und mit ihm Cardano. Die einst gefeierte Ethereum-Alternative hat binnen 24 Stunden rund 7,4 Prozent verloren und notiert nun bei 0,39 US-Dollar. Damit hat ADA sein 52-Wochen-Tief erreicht. Doch was steckt hinter diesem Ausverkauf? Und warum trifft es ausgerechnet jetzt die gesamte Altcoin-Szene so hart?

Bank of Japan schockt die Märkte

Der Auslöser für das Chaos kommt aus Tokio: Kazuo Ueda, Gouverneur der Bank of Japan, deutete eine mögliche Zinserhöhung an. Das klingt zunächst harmlos – hat aber explosive Folgen für Krypto-Investoren. Denn viele Trader haben sich über den sogenannten Yen-Carry-Trade günstig Geld in Japan geliehen, um damit Bitcoin, Cardano und Co. zu kaufen.

Steigen nun die Zinsen in Japan, müssen diese Positionen geschlossen werden – und zwar schnell. Es droht ein massiver Liquidationsdruck, ähnlich wie im August 2024, als eine vergleichbare Situation die Märkte erschütterte. Bitcoin fiel bereits unter die 90.000-Dollar-Marke, Ethereum, Solana und XRP verloren ebenfalls zwischen 2 und 7 Prozent.

Dünne Liquidität verschärft den Absturz

Doch die japanischen Zinssorgen sind nur ein Teil des Problems. Farzam Ehsani, CEO der Krypto-Börse VALR, bringt es auf den Punkt: „Der Rückgang hat weniger mit Makro-Faktoren zu tun als mit der fragilen Marktstruktur und schwachen Liquiditätsbedingungen."

Konkret bedeutet das: Die Orderbücher an den Börsen sind dünn besetzt. Schon moderate Verkäufe führen zu überproportionalen Kursrutsch. Über das Wochenende war die Liquidität besonders schwach – ein idealer Nährboden für Abwärtsbewegungen. Hinzu kommt die Unsicherheit über mögliche Änderungen in der Methodik des MSCI-Index, die krypto-affine Unternehmen aus wichtigen Indizes ausschließen könnten. Das würde zusätzlichen Verkaufsdruck auslösen.

Futures-Markt zeigt nervöse Trader

Ein Blick auf die Derivatemärkte bestätigt die angespannte Lage:

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  • 24-Stunden-Volumen bei ADA-Futures: ~670 Millionen US-Dollar
  • Offenes Interesse (Open Interest): ~735 Millionen US-Dollar
  • Spot-Handelsvolumen: Nur ~76 Millionen US-Dollar

Die Diskrepanz ist eindeutig: Der überwiegende Teil der Aktivität findet im gehebelten Futures-Handel statt. Das bedeutet, kurzfristige Spekulanten dominieren – und die sind bei schlechten Nachrichten schnell weg. Langfristige Käufer fehlen hingegen weitgehend.

Cardano-Ökosystem entwickelt sich trotzdem weiter

Trotz der Kursschwäche gibt es auch positive Signale aus dem Cardano-Universum. Auf dem kürzlich abgehaltenen Cardano Summit 2025 in Berlin wurden mehrere interessante Projekte vorgestellt:

  • Neue Stablecoin-Initiative der Cardano Foundation
  • Masumi Hackathon im Dezember mit Fokus auf KI-Agenten auf Cardano
  • Enterprise-Adoption für Real-World-Assets und KI-Integrationen

Zudem stehen wichtige Meilensteine bevor: Am 5. Dezember startet Coinbase Derivatives den 24/7-Handel mit Cardano-Futures. Am 8. Dezember launcht die Midnight-Blockchain ihren NIGHT-Token als Cardano-Native-Asset. Und am 12. Dezember folgt der Start von Perpetual-Futures für ADA.

Technisch angeschlagen – aber nicht chancenlos

Die wichtigste Unterstützungszone liegt aktuell bei 0,38 bis 0,40 US-Dollar. Fällt ADA darunter, droht ein Rutsch in die mittleren 0,30er-Region. Widerstand findet sich erst wieder bei 0,45 bis 0,48 US-Dollar.

On-Chain-Daten zeigen, dass sich der Leverage-Abbau fortsetzt – strukturelle Risiken werden also abgebaut. Doch das allein reicht nicht, um den aktuellen Verkaufsdruck zu stoppen. Solange Bitcoin schwächelt und die Makro-Unsicherheit anhält, dürfte auch Cardano unter Druck bleiben. Die kommenden Dezember-Meilensteine könnten jedoch für frische Impulse sorgen – vorausgesetzt, die Märkte beruhigen sich wieder.

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