BYD steht zwischen regulatorischem Druck in China und operativen Erfolgen in Europa. Während die chinesischen Behörden ein zentrales Finanzierungsinstrument des Konzerns zurückfahren, meldet das Unternehmen neue Großaufträge für Elektrobusse in der EU. Wie wirkt sich diese Kombination aus strengeren Regeln und gut gefülltem Auftragsbuch auf die Bewertung der Aktie aus?

  • Regulatorischer Eingriff in das „Dilian“-Zahlungssystem
  • Großaufträge für E-Busse in Belgien und von der Deutschen Bahn
  • Aktie leicht korrigiert, bleibt aber im Jahresverlauf im Plus
  • Neue Fortschritte bei Batterietechnologie und Softwareangebot

Regulatorischer Druck auf BYD-Finanzierung

Im Mittelpunkt der aktuellen Finanzthemen steht das digitale Zahlungssystem „Dilian“ bzw. „BYD Chain“. Über diese Plattform hat der Konzern in der Vergangenheit seine Verbindlichkeiten gegenüber Zulieferern gesteuert und so sein Working Capital optimiert.

Nach jüngsten Berichten greifen die chinesischen Aufseher nun durch und setzen neue Regeln für diese Struktur durch. BYD hatte bis Mitte 2023 Finanzinstrumente im Volumen von mehr als 400 Milliarden CNY (rund 56 Milliarden USD) über dieses System emittiert. Damit konnten Zahlungsziele gegenüber Lieferanten auf mehr als acht Monate gestreckt werden.

Die Behörden haben eine zweijährige Übergangsfrist gewährt, in der BYD die Vorgaben erfüllen muss. Für den Konzern bedeutet das mittelfristig Anpassungen im Liquiditäts- und Bilanzmanagement.

Konkrete Folgen:
- Liquidität: Der Rückbau des Systems könnte höhere ausgewiesene Verbindlichkeiten erzwingen oder den Bedarf an alternativer, womöglich teurerer kurzfristiger Finanzierung erhöhen.
- Cashflow: Die Kennzahl „Days Payable Outstanding“ (DPO) dürfte sinken, was den freien Cashflow in den kommenden Jahren belasten kann.

Große E-Bus-Aufträge in Europa

Operativ meldet BYD in Europa deutlichen Rückenwind im Busgeschäft. Der flämische Verkehrsbetrieb De Lijn hat heute einen Abruf aus einem 2023 geschlossenen Rahmenvertrag bestätigt.

De Lijn bestellt 268 vollelektrische Busse der B12.b-Serie. Die Auslieferung soll im zweiten Quartal 2027 starten. Der Auftrag zeigt, dass BYD trotz der laufenden Diskussionen über EU-Importzölle weiterhin große öffentliche Ausschreibungen für sich entscheiden kann.

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Parallel dazu berichten Branchenquellen, dass die Deutsche Bahn BYD als einen der Hauptlieferanten für ein Beschaffungspaket von rund 700 Elektrobussen ausgewählt hat. Das Volumen dieses Loses teilt sich BYD mit anderen Herstellern wie MAN und Zhongtong.

Bewertung und Kursentwicklung

An der Börse ergibt sich derzeit ein gemischtes Bild. Die BYD-Aktie wird mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 21 gehandelt.

Wesentliche Kennzahlen:
- Brancheneinordnung: Das aktuelle KGV von etwa 21 liegt leicht über dem Durchschnitt der asiatischen Automobilwerte von 18,6.
- Fair-Value-Modell: DCF-Modelle kommen derzeit auf einen fairen Wert von rund 111,46 HKD. Gegenüber dem aktuellen Kurs ergibt sich daraus ein rechnerisches Aufwärtspotenzial von etwa 12,7 %.
- Performance: Die in Hongkong notierte Aktie hat in den vergangenen drei Monaten etwa 7 % nachgegeben, liegt seit Jahresbeginn aber noch mit 13,11 % im Plus.

Damit preist der Markt einen Teil der regulatorischen Risiken bereits ein, honoriert aber weiterhin das Wachstum im Kerngeschäft.

Technologie und Software-Offensive

Parallel zu den Finanz- und Auftragsmeldungen treibt BYD seine Technologieplattform voran. Die Batterietochter FinDreams hat heute technische Details zu ihren Feststoffbatterie-Entwicklungen veröffentlicht.

Der Ansatz kombiniert einkristalline Hoch-Nickel-Kathoden mit siliziumbasierten Anoden. Dies deutet darauf hin, dass sich die Projekte von der reinen Forschung hin zu strukturierten Demonstrationsphasen bewegen.

Auch im Softwarebereich setzt BYD neue Akzente. In Kooperation mit Stingray baut der Konzern sein In-Car-Entertainment aus. Der Dienst „BYD Audio“ soll Anfang 2026 in europäischen Fahrzeugen starten und das Angebot gegenüber Wettbewerbern wie Tesla aufwerten.

Einordnung im Marktumfeld

Die Entwicklung der BYD-Aktie erfolgt vor dem Hintergrund eines weiter stark wachsenden chinesischen NEV-Marktes. Aktuelle Daten zeigen, dass die Verkäufe von New Energy Vehicles in China im November 2025 einen Rekord von 1,82 Millionen Einheiten erreicht haben.

Damit bleibt das Absatzumfeld grundsätzlich positiv. Kurzfristig überwiegt für BYD jedoch das Risiko, dass die verschärfte Regulierung der Finanzierungsstrukturen die Spielräume im Working Capital einengt. Entscheidend wird sein, wie effizient der Konzern die zweijährige Übergangsphase nutzt, um seine Finanzierung auf die neuen Vorgaben auszurichten, ohne die Dynamik im operativen Geschäft zu bremsen.

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