Broadcom erlebt einen Spagat, der an der Börse selten bequem ist: Die Nachfrage nach KI-Chips wächst rasant, gleichzeitig nehmen die Sorgen um die Profitabilität zu. Anleger müssen sich entscheiden, was für sie schwerer wiegt – Rekordaufträge oder sinkende Margen. Genau in dieser Spannung versucht die Aktie nach der jüngsten Korrektur wieder Halt zu finden.

Bruch nach Zahlen, zähe Stabilisierung

Seit der Präsentation der Quartalszahlen am 11. Dezember 2025 hat die Broadcom-Aktie rund 14 bis 18 Prozent an Wert verloren. Vor allem die Diskussion um die künftige Marge hat den Kurs unter Druck gebracht.

Am Freitag gelang zwar ein kleiner Anstieg um 0,55 Prozent auf 352,13 US‑Dollar, doch das Handelsvolumen blieb mit 8,2 Millionen Papieren deutlich unter dem üblichen Bereich von 30 bis 50 Millionen. Dieser „Holiday Drift“ deutet darauf hin, dass große Adressen am aktuellen Niveau eher abwarten, statt offensiv zuzugreifen.

Charttechnisch bewegt sich der Titel derzeit dicht am Bereich um 350 US‑Dollar, nur knapp unter dem jüngsten 52‑Wochen-Hoch von 353,15 US‑Dollar. Nach dem starken Anstieg seit Jahresbeginn von knapp 56 Prozent wirkt die kurzfristige Verfassung dennoch fragiler als es der Abstand zum Rekord vermuten lässt.

KI-Boom drückt auf die Marge

Im Zentrum der aktuellen Debatte steht ein klassischer Zielkonflikt: Broadcom wächst dank KI deutlich, verdient pro Dollar Umsatz aber etwas weniger. Die Zahlen für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2025 sind auf den ersten Blick beeindruckend:

  • Gesamtumsatz: 18,02 Milliarden US‑Dollar (+28 % gegenüber Vorjahr)
  • KI-Umsatz: 6,5 Milliarden US‑Dollar (+74 % Wachstum)
  • KI-Auftragsbestand: 73 Milliarden US‑Dollar für die kommenden 18 Monate

Trotz dieser Dynamik hat das Management gewarnt, dass die Bruttomarge im kommenden Quartal um rund 100 Basispunkte sinken dürfte. Der Grund liegt in der Verschiebung des Produktmix: Maßgeschneiderte KI-Chips (ASICs) für Hyperscaler wie Google und Meta bringen deutlich geringere Margen als klassische Software- oder Netzwerkprodukte des Konzerns.

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Damit gilt: Je erfolgreicher Broadcom im KI-Hardwaregeschäft wird, desto stärker wird die prozentuale Bruttomarge des Gesamtkonzerns verwässert. Diese „Margen-Dilution“ sorgt an der Wall Street für Nervosität, obwohl die absoluten Ergebnisse weiterhin steigen.

Insiderverkäufe verstärken Zweifel

Für zusätzliche Unruhe sorgt eine Reihe größerer Insiderverkäufe im Dezember, die in Finanzkreisen intensiv diskutiert werden:

  • CEO Hock Tan veräußerte 130.000 Aktien im Gegenwert von rund 42,3 Millionen US‑Dollar
  • Chief Legal Officer Mark David Brazeal trennte sich von Anteilen im Volumen von etwa 12,5 Millionen US‑Dollar
  • Weitere Führungskräfte, darunter CFO Kirsten Spears, reduzierten ebenfalls ihre Positionen

Solche Transaktionen laufen häufig über automatisierte 10b5‑1‑Pläne und müssen nicht zwangsläufig eine negative Einschätzung des Managements widerspiegeln. Der zeitliche Zusammenhang mit der Margenwarnung und dem Kursrückgang schürt jedoch Skepsis, vor allem bei Privatanlegern. Das hohe Volumen der Verkäufe wird von einigen Marktteilnehmern als Hinweis gewertet, dass kurzfristig nicht mit einer schnellen V‑förmigen Erholung gerechnet wird.

Ausblick auf das Geschäftsjahr 2026

Operativ bleibt die Wachstumsgeschichte unverändert stark. Für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2026 stellt Broadcom einen KI-Umsatz von 8,2 Milliarden US‑Dollar in Aussicht – etwa eine Verdopplung im Jahresvergleich. Der gigantische KI-Auftragsbestand von 73 Milliarden US‑Dollar liefert zusätzliche Visibilität für die nächsten 18 Monate.

Analysten betonen dabei zunehmend die absolute Ergebnisentwicklung statt der Marge in Prozent. Broadcom rechnet trotz geringerer Bruttomargen mit stabilen operativen Kosten, sodass das operative Ergebnis und der freie Cashflow weiter steigen sollen. Im Geschäftsjahr 2025 generierte der Konzern knapp 27 Milliarden US‑Dollar Free Cashflow – ein komfortables Polster für Dividenden und Aktienrückkäufe.

Die aktuelle Marktlage lässt sich grob so zusammenfassen:

  • Kurzfristig bleibt der Trend nach der Korrektur eher schwach, auch wenn eine technische Stabilisierung versucht wird
  • Der Bereich um 340–350 US‑Dollar fungiert als zentrale Unterstützungszone; ein Bruch darunter könnte weiteren Verkaufsdruck auslösen
  • Die meisten Analystenkursziele liegen mit 435 bis 500 US‑Dollar klar über dem aktuellen Niveau, was auf einen möglicherweise überzogenen Rückgang hindeutet
  • Das größte Risiko liegt in einer anhaltenden Margenkompression im ersten Quartal 2026

Im Kern wägen Anleger derzeit Rekordaufträge und wachsendes KI-Geschäft gegen zunehmenden Margendruck und auffällige Insiderverkäufe ab. Entscheidend wird der nächste Zahlenbericht sein: Gelingt es Broadcom, das starke KI-Wachstum in steigende absolute Gewinne und Cashflows zu übersetzen, ohne die eigene Preissetzungsmacht spürbar zu beschädigen, dürfte sich die aktuelle Unsicherheit deutlich abschwächen.

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