Broadcom Aktie: AI-Druck auf Margen
Broadcom steht nach den jüngsten Quartalszahlen unter genauer Beobachtung. Der Chipkonzern zeigt beeindruckendes Wachstum im KI-Geschäft, muss dafür aber zunächst niedrigere Margen in Kauf nehmen. Anleger fragen sich: Wie belastend ist dieser Spagat zwischen starkem Umsatzschub und rückläufigen Bruttomargen wirklich?
KI-Boom trifft auf Gewinnmitnahme
Auslöser der Neubewertung ist die Entwicklung nach den Zahlen zum vierten Geschäftsquartal. Auf die Veröffentlichung folgte ein deutlicher Rücksetzer, der Kurs hat sich seither spürbar von seinem jüngsten Hoch entfernt und notiert aktuell mit rund 20 % Abstand unter dem 52‑Wochen-Hoch.
Im Mittelpunkt steht dabei der Mix aus stark wachsendem KI-Geschäft und vorübergehendem Margendruck. Broadcoms Umsatz mit KI-Halbleitern legte im vierten Quartal um 74 % im Jahresvergleich zu. Gleichzeitig hat das Unternehmen einen KI-spezifischen Auftragsbestand von 73 Milliarden US‑Dollar über die kommenden 18 Monate gemeldet – ein massives Nachfragepolster, das die strategische Bedeutung des Bereichs unterstreicht.
Der Haken: Ein großer Teil dieses Wachstums kommt aus kundenspezifischen AI-ASICs, die tendenziell niedrigere Bruttomargen aufweisen. Analysten rechnen deshalb im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2026 mit einem Rückgang der Bruttomarge um rund 100 Basispunkte. Kurzfristig drückt das auf die Profitabilität, langfristig soll das Volumen aber für steigende operative Gewinne sorgen.
Zahlen und Anlegerverhalten im Fokus
Operativ bleibt Broadcom solide unterwegs. Im vierten Quartal stieg der Gewinn je Aktie auf 1,95 US‑Dollar und lag damit über den Schätzungen von 1,87 US‑Dollar. Der Umsatz kletterte um 28,2 % auf 18,02 Milliarden US‑Dollar und übertraf ebenfalls die Erwartungen (17,46 Milliarden US‑Dollar). Zusätzlich kündigte das Management eine Dividendenerhöhung auf 0,65 US‑Dollar je Aktie an – ein Signal, dass der Cashflow stark genug eingeschätzt wird, um die Aktionäre direkter zu beteiligen.
Parallel dazu zeigen die gemeldeten institutionellen Ströme ein gemischtes, aber eher konstruktives Bild. Grove Bank & Trust hat ihre Position im dritten Quartal um 79 % ausgebaut, Aaron Wealth Advisors um 68,1 %. TruWealth Advisors dagegen hat den Bestand um 5,9 % reduziert und damit nach der starken Entwicklung der vergangenen zwölf Monate offenbar Gewinne realisiert. Insgesamt deutet die Struktur der Bewegungen darauf hin, dass größere Adressen die langfristige Story eher bestätigen als in Frage stellen.
Software als Gegengewicht zum Hardware-Druck
In der strategischen Betrachtung wird Broadcom vor allem über zwei Achsen bewertet: KI-Hardware und Infrastruktur-Software. Im Markt für kundenspezifische AI-ASICs hält das Unternehmen Schätzungen zufolge rund 70 % Marktanteil. Große Hyperscaler wie Google und Meta setzen stark auf diese Lösungen, mögliche indirekte Nachfrage kommt zudem über Microsoft und dessen Engagement im Umfeld von OpenAI.
Auf der Softwareseite liefert die Integration von VMware einen wichtigen Beitrag. Die Infrastruktur-Software-Sparte steigerte ihren Umsatz um 26 %, bei operativen Margen von 78 %. Diese hohen Margen fungieren als Puffer gegenüber dem margenärmeren Hardwaregeschäft und stabilisieren damit das Gesamtbild. Broadcom hat in der Vergangenheit mehrfach gezeigt, dass es Produktmix-Verschiebungen unter CEO Hock Tan mit konsequenter Kostenkontrolle und hohem Cashflow managen kann – diese Historie fließt klar in die aktuelle Bewertung ein.
Ausblick: KI-Backlog als Sicherheitsnetz
Für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2026 stellt das Management KI-Umsätze von 8,2 Milliarden US‑Dollar in Aussicht. Entscheidend wird sein, wie reibungslos der 73‑Milliarden‑Dollar‑Auftragsbestand abgearbeitet wird und ob sich die Bruttomargen nach der erwarteten Delle stabilisieren.
Bewertungstechnisch handelt die Aktie laut den vorliegenden Angaben bei etwa dem 41‑fachen der erwarteten Gewinne, während Konsens-Kursziele im Schnitt bei rund 435 US‑Dollar liegen. Technisch ist die Zone um das aktuelle Kursniveau ein wichtiger Prüfstein: Nach einer schwachen Woche mit einem Rückgang von knapp 20 % auf 283,35 Euro und einem Abstand von gut 10 % zur 50‑Tage-Linie treffen ein bereinigter, aber noch klar positiver langfristiger Trend und kurzfristiger Abgabedruck direkt aufeinander. Für die kommenden Monate dürfte das Zusammenspiel aus KI-Investitionsplänen der großen Cloud-Kunden, Margenentwicklung und Fortschritt bei der VMware-Integration maßgeblich sein, ob Broadcom die aktuelle Konsolidierungsphase in neues Wachstum ummünzt.
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