Bitcoin: Zwischen Hoffnung und Warnsignalen
Bitcoin steckt zum Jahresende 2025 in einem Spannungsfeld: Kurzfristig bröckelt das technische Bild, gleichzeitig bleiben große Banken und Research-Häuser für die nächsten Jahre klar optimistisch. Wie passt das zusammen – und welche Marken sind jetzt entscheidend?
Technisches Bild kippt, Boden in Sichtweite
Nach der starken Rally im Jahresverlauf hat sich Bitcoin zuletzt deutlich abgekühlt. Der Kurs liegt aktuell bei rund 85.450 US‑Dollar und damit mehr als 30 % unter dem 52‑Wochen-Hoch von Anfang Oktober. Gleichzeitig notiert BTC knapp über seinem Jahrestief und rund 9 % unter dem 50‑Tage-Durchschnitt – ein Hinweis auf anhaltenden Abgabedruck.
Charttechnisch wirkt die Struktur angeschlagen. Der Bruch wichtiger gleitender Durchschnitte auf Wochenbasis signalisiert Schwäche, während kurzfristig insbesondere der Bereich um 84.000 US‑Dollar als zentrale Unterstützung gilt. Fällt diese Zone, rückt aus Marktsicht der mittelfristige Rückzugsbereich um 70.000 US‑Dollar in den Fokus.
Der Relative-Stärke-Index (RSI) liegt mit 38 Punkten im unteren neutralen Bereich. Von einem klar überverkauften Zustand ist der Markt damit noch entfernt, doch das Momentum spricht derzeit eher gegen eine schnelle Erholung.
On-Chain-Daten: Anleger unter Wasser
Auf der Blockchain zeigen sich die Spannungen deutlich. Rund 7 Millionen Bitcoin werden aktuell zu Verlustpreisen gehalten – ein erhebliches Volumen an „unter Wasser“ liegenden Positionen. Das belastet die Stimmung, weil viele Anleger damit weit von früheren Einstandskursen entfernt sind.
Ein weiterer wichtiger Indikator, der aSOPR (Adjusted Spent Output Profit Ratio), pendelt um den Wert 1.0. Das bedeutet: Coins, die on-chain bewegt werden, wechseln im Schnitt etwa zu Einstandspreisen den Besitzer, nicht mit deutlichen Gewinnen. Diese Konstellation steht typischerweise für Unsicherheit – Anleger sind weder bereit, breitwillig Gewinne mitzunehmen, noch dominieren panikartige Verluste.
On-Chain-Analysten von CryptoQuant warnen vor nachlassender Nachfrage im Netzwerk. Sollte sich diese Schwäche 2026 fortsetzen, sehen sie im Extremfall das Risiko eines Rücklaufs in Richtung der sogenannten „Realized Price“ um 56.000 US‑Dollar. Das wäre aus heutiger Sicht ein deutlich tieferer Bewertungsanker – wohlgemerkt als Negativszenario, nicht als Basiserwartung.
Langfristige Prognosen: Banken bleiben konstruktiv
Trotz der kurzfristigen Schieflage der Indikatoren bleiben große Institute auf Sicht von zwölf bis 24 Monaten klar konstruktiv. Citigroup veröffentlichte heute ein neues Basisszenario mit einem Bitcoin-Ziel von 143.000 US‑Dollar bis Ende 2026. Treiber wären aus Sicht der Bank vor allem:
- mehr regulatorische Klarheit in wichtigen Märkten,
- anhaltende Zuflüsse in Spot-Bitcoin-ETFs,
- eine weiter wachsende Rolle von BTC als digitalem Wertaufbewahrungsmittel.
Citi skizziert darüber hinaus zwei alternative Pfade:
- Bull-Case: 189.000 US‑Dollar bei besonders dynamischer institutioneller Adoption,
- Bear-Case: 78.500 US‑Dollar, falls makroökonomische Gegenwinde anhalten.
Zentral ist für die Analysten die Marke um 70.000 US‑Dollar: Hält dieses Niveau in einer möglichen Korrekturphase, bleibt aus ihrer Sicht die langfristig positive Struktur intakt.
Auch Presto Research zeigt sich grundsätzlich zuversichtlich und nennt für 2026 ein Ziel von 160.000 US‑Dollar. Gleichzeitig preisen die Experten einen Abschlag für langfristige technologische Risiken ein – insbesondere mit Blick auf mögliche Fortschritte bei Quantencomputern.
ETF-Ströme: Langfristgeld versus Taktiker
Eine der wichtigsten Stützen der Bitcoin-Story 2025 sind Spot-ETFs. Besonders der Bitcoin-ETF von BlackRock (IBIT) sticht hervor: Mit Zuflüssen von rund 25 Milliarden US‑Dollar seit Jahresbeginn signalisiert er ungebrochenes Interesse großer Anleger.
Kurzfristig haben sich die Ströme jedoch eingetrübt. Über mehrere jüngste Handelssitzungen verzeichnete der US‑Markt für Spot-Bitcoin-ETFs per saldo Abflüsse im Bereich von 158 bis 161 Millionen US‑Dollar. Das zeigt: Während langfristig orientierte Investoren über Produkte wie IBIT massiv engagiert bleiben, reduzieren taktische Marktteilnehmer vor dem Start ins Fiskaljahr 2026 Risiko.
Diese Diskrepanz zwischen stabilen Langfristströmen und schwankenden Kurzfristzuflüssen erklärt, warum der Kurs aktuell schwächelt, obwohl die strukturelle Nachfrage hoch bleibt.
Regulierung und Adoption: Rahmen wird klarer
Parallel zur Marktentwicklung nimmt die Regulierung Gestalt an – ein zentraler Baustein für institutionelle Engagements.
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Großbritannien: Die Finanzaufsicht FCA hat eine öffentliche Konsultation zu umfassenden Kryptoregeln gestartet. Ziel ist eine vollständige Implementierung bis 2027. Für London als Finanzplatz wäre ein klarer Rechtsrahmen ein wichtiger Schritt, um mehr professionelle Anleger in den Kryptomarkt zu bringen.
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USA: Im US-Senat liegt eine aktualisierte Version des „Responsible Financial Innovation Act“ auf dem Tisch des Bankenausschusses. Geplant ist unter anderem, der SEC primäre Zuständigkeit für bestimmte digitale „Nebenwerte“ zu geben, Banken aber gleichzeitig breitere Möglichkeiten für Verwahrung und Handel von Kryptoassets einzuräumen.
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Ecosystem-Use-Case: Ein symbolträchtiges Beispiel für praktische Nutzung: Die Marshallinseln haben ein auf Kryptowährung basierendes Grundeinkommens-Programm gestartet. Bürger erhalten regelmäßige digitale Auszahlungen direkt on-chain – ein bislang seltenes realweltliches Anwendungsfeld für Krypto-Infrastruktur.
Solche Entwicklungen stützen das langfristige Narrativ, dass Bitcoin und digitale Assets schrittweise aus der regulatorischen Grauzone herauswachsen.
Stimmungslage: Zwischen Tulpenmanie und 250.000 Dollar
Auch im Lager der prominenten Marktstimmen prallen Welten aufeinander. „Big Short“-Investor Michael Burry zog heute Parallelen zwischen Bitcoin und der Tulpenmanie des 17. Jahrhunderts und warnte vor aus seiner Sicht nicht tragfähigen Bewertungen. Sein Vergleich unterstreicht die Skepsis jener, die Bitcoin primär als Spekulationsobjekt sehen.
Auf der anderen Seite steht beispielsweise Galaxy Research mit einem ausgesprochen bullischen Szenario von 250.000 US‑Dollar bis 2027. Begründung: Eine strukturelle Angebotsknappheit, bei der die geschätzte Nachfrage das verfügbare Angebot im Verhältnis von etwa 3:1 übersteigt.
Zusätzliche Aufmerksamkeit erhält das Thema Quantencomputing. Fachleute gehen zwar nicht von einer kurzfristigen Bedrohung für die Kryptographie von Bitcoin aus. Dennoch berücksichtigen institutionelle Anleger dieses technologische Risiko zunehmend in Langfristmodellen – wie etwa Presto Research explizit betont.
Fazit: Entscheidende Marken für 2026
Per 20. Dezember 2025 steht Bitcoin an einem technischen Wendepunkt. Kurzfristig sprechen gebrochene Durchschnitte, schwächere On-Chain-Nachfrage und ETF-Abflüsse für Vorsicht, während die Nähe zum Jahrestief zeigt, dass der Markt weiter unter Druck steht. Mittel- bis langfristig stützen dagegen klar positive Prognosen großer Häuser wie Citigroup und Presto Research sowie Fortschritte bei Regulierung und realen Anwendungsfällen die strukturelle Story.
Für die nächsten Monate dürften vor allem drei Marken im Fokus stehen: die Zone um 84.000 US‑Dollar als kurzfristige Unterstützung, der Bereich um 70.000 US‑Dollar als Schlüssel-Level für das bullische Langfristbild und – auf der Gegenseite – der Rückweg über die psychologisch wichtige 90.000‑US‑Dollar-Schwelle als Signal, dass sich das Sentiment wieder aufhellt.
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