Bitcoin: Nervöse Woche
Bitcoin steht vor einer anspruchsvollen Woche. Die größte Kryptowährung kämpft mit anhaltendem Verkaufsdruck, während gleichzeitig wichtige Notenbankentscheidungen und verzögerte US-Konjunkturdaten anstehen. Im Markt dominiert die Sorge, dass genau diese Kombination die aktuelle Schwäche noch verstärken könnte.
Schwächephase und Markttechnik
Bitcoin notiert derzeit bei rund 86.300 US‑Dollar und liegt damit etwa 31 % unter seinem 52‑Wochen-Hoch vom Oktober. Auch im kurzfristigen Bild bleibt der Druck spürbar: Auf 30‑Tage-Sicht ergibt sich ein Rückgang von gut 8 %, der Kurs hat sich deutlich unter seinen 50‑Tage-Durchschnitt entfernt (Abstand rund –10 %).
Technisch zeigt sich ein Markt im Korrekturmodus, aber noch nicht im klar bestätigten Bärenmarkt. Der RSI (14 Tage) liegt bei 38 und signalisiert kein extremes Überverkauft-Sein, sondern eher nachlassende Dynamik in einer laufenden Abwärtsbewegung. Charttechniker sehen die Zone im mittleren 80.000er‑Bereich als wichtige Unterstützung. Ein klarer Durchbruch darunter könnte den Weg in Richtung 76.000 bis 70.000 US‑Dollar öffnen, während ein nachhaltiges Zurückerobern und Halten der Marke von 100.000 US‑Dollar mehrere Wochen lang die kurzfristig bärischen Szenarien deutlich relativieren würde.
Makro-Druck: BoJ und US-Daten
Ein zentraler Belastungsfaktor ist die anstehende Zinsentscheidung der Bank of Japan (BoJ) am 19. Dezember. Der Markt rechnet mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mit einer Anhebung um 25 Basispunkte auf 0,75 % – die erste Erhöhung seit fast einem Jahr. Historische Muster machen Investoren nervös:
- Nach einem BoJ‑Hike im März 2024 fiel Bitcoin um 23 %
- Im Juli 2024 betrug der Rückgang 27 %
- Im Januar 2025 waren es sogar 32 %
Hintergrund der Sorge: Eine erneute Straffung könnte yen‑finanzierte Carry Trades unter Druck setzen, also gehebelte Positionen in Risikoassets, zu denen auch Kryptowährungen zählen. Ein Rückbau solcher Positionen hat in der Vergangenheit immer wieder für kräftige Ausschläge gesorgt.
Zusätzlich richtet sich der Blick in dieser Woche auf verzögerte US‑Konjunkturdaten. Das Bureau of Labor Statistics will Beschäftigungszahlen für Oktober und November nachliefern, nachdem die US‑Regierung länger geschlossen war. Dazu kommt ein CPI‑Bericht, der nach einem 46‑tägigen Government Shutdown verspätet veröffentlicht wird und leicht steigende Inflationsraten (3,1 % statt 3,0 % im Jahresvergleich) erwarten lässt. Diese Daten werden ein wichtiger Prüfstein dafür, ob die US‑Notenbank ihren bisherigen Pfad zu weiteren Zinssenkungen bis Anfang 2026 beibehalten kann.
On-Chain-Daten: Unterbewertet statt Zusammenbruch
Trotz des schwachen Kursverlaufs zeichnen On-Chain-Indikatoren ein differenzierteres Bild. Bewertungsmodelle von Bitcoin Magazine Pro, die auf Netzwerkfundamentaldaten statt Stimmung basieren, deuten darauf hin, dass der aktuelle Kurs eher unter dem fairen Wert liegt als vor einer strukturellen Implosion.
Mehrere Kennzahlen – darunter CVDD (Cumulative Value Days Destroyed), Balanced Price und der Bitcoin Cycle Master – verorten den fairen Marktwert derzeit bei rund 106.000 US‑Dollar. Das längerfristige Abwärtsrisiko scheint demnach eher im Bereich um 80.000 US‑Dollar zu bündeln, deutlich oberhalb der sehr pessimistischen Szenarien, die einige Marktteilnehmer skizzieren.
Chartorientierte Analysten betonen außerdem, dass der langfristige Aufwärtstrend formal noch intakt ist. Ein klarer Bruch unter 74.000 US‑Dollar und damit ein neues tieferes Verlaufstief wäre aus dieser Perspektive nötig, um von einem echten Übergang in einen Bärenmarkt zu sprechen. Genau diese Marke gilt damit als zentrale Unterstützung, die Bullen im Zweifel verteidigen müssen.
Institutionelle Ströme und ETF-Flows
Parallel zum Kursrückgang bleibt institutionelles Interesse sichtbar. Michael Saylors Unternehmen Strategy (vormals MicroStrategy) hat in der vergangenen Woche zum zweiten Mal in Folge Bitcoin im Volumen von rund 1 Milliarde US‑Dollar zugekauft – ein deutliches Signal, dass große Adressen die aktuelle Schwächephase langfristig nutzen.
Auch die US‑Spot‑ETFs lieferten zuletzt eher konstruktive Signale. Am Freitag, dem 12. Dezember, verzeichneten Bitcoin‑ETFs Nettozuflüsse von 49,16 Millionen US‑Dollar und durchbrachen damit eine kurze Serie von Abflüssen. BlackRocks IBIT führte mit 51,13 Millionen US‑Dollar an Zuflüssen, während Fidelity leichte Abflüsse von knapp 2 Millionen meldete. Insgesamt summiert sich der kumulierte Nettozufluss in Bitcoin‑ETFs auf etwa 57,9 Milliarden US‑Dollar – ein Hinweis darauf, dass strukturelle Nachfrage weiter vorhanden ist.
Druck auf Krypto-Aktien und Altcoins
Die Schwäche bei Bitcoin schlägt klar auf kryptonahe Aktien durch. Strategy (MSTR) und Circle (CRCL) gaben zum Wochenauftakt jeweils rund 7 % nach. Coinbase (COIN) verlor mehr als 5 %, während die Aktien von Minern wie CleanSpark (CLSK), Cipher Mining (CIFR), Hut 8 (HUT) und TeraWulf (WULF) mit Rückgängen von über 10 % besonders stark unter Druck standen.
Auch im breiteren Kryptomarkt dominiert Abgabedruck. Altcoins hinken Bitcoin deutlich hinterher und verbuchen auf Monatssicht zweistellige Verluste, unter anderem Solana, XRP, Dogecoin und Cardano. Entsprechend bleibt die Marktdominanz von Bitcoin mit etwa 57 % hoch – Kapital rotiert kaum in kleinere Projekte, sondern verharrt eher im „Kernasset“ oder fließt vorübergehend ganz aus dem Segment.
Fazit: Entscheidungstage voraus
In den kommenden Tagen treffen mehrere zentrale Einflussfaktoren aufeinander: die mögliche Zinsanhebung der Bank of Japan, nachgereichte US‑Arbeitsmarktdaten und ein Inflationsbericht mit Signalwirkung für den weiteren Fed‑Kurs. Auf der anderen Seite stehen On-Chain‑Modelle und ETF‑Zuflüsse, die eher für eine laufende Spätzyklus-Konsolidierung als für einen strukturellen Bruch sprechen. Ob die Unterstützung im Bereich der mittleren 80.000er‑Zone hält oder der Markt in Richtung der tieferen Zielmarken um 76.000 bis 70.000 US‑Dollar durchgereicht wird, dürfte maßgeblich davon abhängen, wie die Märkte diese makroökonomischen Signale bis zum BoJ‑Entscheid am 19. Dezember einpreisen.
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