Bitcoin: Momentum genutzt!
Bitcoin steht zum Wochenschluss an einem spannenden Punkt. Trotz belastender Makrofaktoren und deutlicher Verluste in den vergangenen Wochen hält die größte Kryptowährung eine zentrale Kurszone. Entscheidend ist dabei weniger die Tagesbewegung als das Zusammenspiel von Notenbankpolitik, Derivatemarkt und institutioneller Nachfrage.
Makro-Schub aus Japan und Optionsablauf
Im Mittelpunkt steht heute die Zinsentscheidung der Bank of Japan. Die Notenbank hat ihren kurzfristigen Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,75 % angehoben – den höchsten Stand seit fast drei Jahrzehnten. Normalerweise setzen höhere Zinsen Risikoanlagen unter Druck. Diesmal reagierte Bitcoin jedoch robust und erholte sich von Tagestiefs umgerechnet aus dem Bereich knapp oberhalb von 86.000 US‑Dollar zurück in Richtung 88.000 US‑Dollar.
Marktbeobachter verweisen darauf, dass der Schritt der BoJ weitgehend eingepreist war. Gleichzeitig schwächte sich der japanische Yen nach der Entscheidung ab, was häufig mit einer stärkeren Nachfrage nach in US‑Dollar gehandelten Assets wie Bitcoin einhergeht.
Parallel dazu prägt ein großer Optionsverfall das Geschehen: Auf der Derivatbörse Deribit laufen heute Bitcoin-Optionen im Gesamtvolumen von rund 2,7 Milliarden US‑Dollar aus. Wichtige Eckdaten:
- Max-Pain-Preis: 88.000 US‑Dollar
- Put/Call-Ratio: 0,8
- Offenes Gesamtinteresse: ca. 52,5 Milliarden US‑Dollar
Der sogenannte Max-Pain-Level – also das Kursniveau, bei dem die meisten Optionen wertlos verfallen – liegt bei 88.000 US‑Dollar. Dass sich der Spotpreis heute genau in diesem Bereich bewegt, deutet auf einen „Pinning“-Effekt durch den Derivatemarkt hin: Große Positionen stabilisieren den Kurs kurzfristig um diese Marke, anstatt zusätzliche Volatilität auszulösen.
Trotz eines Rückgangs von rund 5 % auf Wochensicht konnte Bitcoin das jüngste Mehrwochentief um 84.500 US‑Dollar verteidigen. Der nun sichtbare Boden ist damit zunächst technisch untermauert. Gemessen an den vorliegenden Daten liegt der Kurs aktuell bei etwa 88.125 US‑Dollar, was zwar nur einem leichten Plus am Tag entspricht, aber weiterhin deutlich unter dem 52‑Wochen-Hoch und unter dem 50‑Tage-Durchschnitt.
On-Chain-Daten zeigen Belastung
Unter der Oberfläche wirkt der Markt allerdings angespannt. On-Chain-Daten von Mitte Dezember zeigen, dass derzeit etwa 6,7 Millionen BTC im Verlust gehalten werden. Das entspricht rund 23,7 % des zirkulierenden Angebots.
Auffällig ist die Verteilung dieser „unter Wasser“ liegenden Bestände:
- 10,2 % entfallen auf langfristige Halter
- 13,5 % auf kurzfristige Halter
Damit tragen vor allem kurz orientierte Marktteilnehmer die aktuellen Buchverluste. Historisch wird ein hoher Anteil an Verlustpositionen häufig als mögliches Zeichen für eine spätere Bodenbildung gewertet, weil schwache Hände unter Druck geraten, während Überzeugungsanleger tendenziell weiter akkumulieren.
Gleichzeitig bleibt der Verkaufsdruck in der Zone zwischen 93.000 und 120.000 US‑Dollar spürbar. Dort treten vermehrt Anbieter auf, die jeden Ausbruchsversuch ausbremsen. Positiv zu werten ist, dass die Finanzierungsraten für Bitcoin-Futures auf großen Börsen weiterhin im positiven Bereich liegen – Long-Positionen dominieren also trotz der jüngsten Korrektur. Bei Ethereum dagegen hat sich nach dem Rutsch unter 2.800 US‑Dollar die Short-Seite verstärkt.
Institutionelle Perspektive und Regulierung
Auf mittlere bis längere Sicht bleiben große Adressen aus dem traditionellen Finanzsektor überwiegend optimistisch. Mehrere Großbanken sehen die aktuelle Phase eher als Konsolidierung denn als Beginn eines langfristigen Abwärtstrends.
Citigroup hat ein 12‑Monats-Kursziel von 143.000 US‑Dollar ausgerufen. Begründet wird dies mit nachlassenden regulatorischen Risiken in den USA und fortschreitender Adoption durch institutionelle Investoren. In einem bullischen Szenario hält die Bank sogar bis zu 189.000 US‑Dollar für möglich, während sie das pessimistische Szenario mit einem Boden bei 78.000 US‑Dollar ansetzt.
Auch JPMorgan traut Bitcoin in den kommenden 6 bis 12 Monaten deutlich höhere Kurse zu und nennt 170.000 US‑Dollar als Zielmarke. Die Analysten sehen Anzeichen dafür, dass der jüngste Deleveraging-Zyklus im Kryptomarkt seinem Ende näherkommt.
Etwas vorsichtiger äußert sich Jurrien Timmer von Fidelity Investments. Sollte sich die Abkühlungsphase länger hinziehen, hält er Tests tieferer Niveaus zwischen 65.000 und 75.000 US‑Dollar im Jahr 2026 für möglich, bevor ein neuer Aufwärtsschub einsetzt.
Parallel dazu gewinnt das regulatorische Umfeld an Konturen. 2025 verzeichneten US‑amerikanische Bitcoin-ETFs Nettozuflüsse von insgesamt 22,47 Milliarden US‑Dollar – ein klarer Hinweis auf anhaltendes Interesse aus dem klassischen Finanzsektor, trotz der erhöhten Volatilität.
Auf Gesetzgebungsseite rücken der GENIUS Act und der CLARITY Act in den Fokus. Beide Gesetzesinitiativen zielen darauf ab, einen einheitlichen Rahmen für Zahlungs-Stablecoins und die regulatorische Einordnung digitaler Assets zu schaffen. Bis 2026 sollen diese Vorgaben weitgehend stehen, was aus Marktsicht die regulatorische Unsicherheit und damit den Risikoaufschlag für Kryptoanlagen verringern dürfte.
Fazit: Wichtige Wegmarke zum Jahresende
Zum Ende dieser Handelswoche behauptet Bitcoin das Niveau um 88.000 US‑Dollar – und das trotz eines großen Optionsverfalls, deutlicher Rücksetzer in den vergangenen Wochen und einer historischen Zinsanhebung in Japan. Kurzfristig wirkt der Kurs durch das Max-Pain-Niveau und positive Funding-Rates in einer engen Spanne gehalten, während ein spürbarer Anteil des Angebots im Verlust liegt und damit das Bild eines angespannten, aber nicht kollabierenden Marktes zeichnet.
Gleichzeitig sprechen die massiven ETF-Zuflüsse, ambitionierte Kursziele von Großbanken und die sich klärende Regulierung dafür, dass die aktuelle Phase eher als Konsolidierung in einem übergeordneten Aufwärtstrend interpretiert wird. Entscheidend für die nächsten Monate wird sein, ob Bitcoin die Zone um das heutige Kursniveau als stabile Basis nutzen und anschließend den Widerstandsbereich ab etwa 93.000 US‑Dollar nachhaltig überwinden kann.
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