Bitcoin: Korrektur setzt sich fort
Nach dem Rekordlauf im Herbst ist bei Bitcoin vorerst die Luft raus. Die größte Kryptowährung ringt mit wichtigen Unterstützungszonen, während sich die Risikoaversion am Markt wieder erhöht. Im Fokus stehen dabei vor allem der jüngste Zinsentscheid der US‑Notenbank und deutliche Schwächesignale aus den On‑Chain‑Daten. Wie belastbar ist der aktuelle Rücksetzer?
Druck nach Fed-Entscheid
Auslöser der jüngsten Abgaben war der Zinsentscheid der Federal Reserve. Die US‑Notenbank senkte am Mittwoch erneut den Leitzins um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 3,50 bis 3,75 Prozent – der dritte Schnitt in diesem Jahr. Eigentlich Rückenwind für riskantere Anlagen wie Kryptowährungen.
Doch die Details fielen deutlich weniger freundlich aus, als viele Marktteilnehmer erhofft hatten. Im geldpolitischen Ausschuss zeigte sich ein klarer Riss:
- Zwei Mitglieder stimmten gegen jede Zinssenkung
- Ein Mitglied forderte sogar eine stärkere Senkung um 50 Basispunkte
- Sechs Mitglieder signalisierten in ihren Prognosen, dass eine Senkung „nicht angemessen“ sei
Fed‑Chef Jerome Powell betonte erneut, man sei strikt „datenabhängig“ und nicht auf einem vorgezeichneten Pfad. Der aktualisierte „Dot Plot“ sieht für 2026 nur noch eine weitere Zinssenkung vor – deutlich weniger als die zwei bis drei Schritte, die der Markt eingepreist hatte.
Damit bleiben die langfristigen Finanzierungsbedingungen straffer als zuvor erwartet. In Kombination mit einer abkühlenden Anlegerfantasie rund um die Profitabilität von KI‑Investments belastet dies die Risikobereitschaft im gesamten Digital‑Asset‑Segment.
Bitcoin selbst liegt mit rund 90.655 US‑Dollar spürbar unter seinem 52‑Wochen‑Hoch; seit Oktober summiert sich der Rückgang vom Rekordstand auf etwa 28 Prozent.
Wichtige Marken und Marktstimmung
Charttechnisch bewegt sich Bitcoin seit dem Allzeithoch im Oktober in einem abwärts gerichteten Trendkanal. Mehrere Zonen stechen als relevante Marken hervor:
- Kurzfristige Unterstützung: 87.000–88.000 US‑Dollar
- Größere Unterstützungszone: 79.000–82.000 US‑Dollar
- Erste Widerstandszone: 94.000–95.000 US‑Dollar
- Oberer Widerstandsbereich: 101.000–104.000 US‑Dollar
Der 50‑Tage‑Durchschnitt liegt spürbar über dem aktuellen Kurs, der RSI von rund 38 signalisiert eher einen angeschlagenen als einen überhitzten Markt. Insgesamt fügt sich die aktuelle Bewegung damit in eine laufende Korrektur nach einem sehr starken Vorlauf ein.
Parallel dazu hat sich die Stimmung im breiteren Kryptomarkt eingetrübt. Ein Großteil der großen Coins verzeichnet Verluste, was auf eine übergreifende Risikoaversion statt auf ein isoliertes Bitcoin‑Thema hindeutet.
Auch auf Analystenseite wird der Ton vorsichtiger: Standard Chartered hat seine Jahresendprognose für Bitcoin von 200.000 auf 100.000 US‑Dollar halbiert. Die Bank verweist auf nachlassende Nachfrage von Unternehmensbilanzen und eine stärkere Abhängigkeit von ETF‑Zuflüssen als Treiber weiterer Kursanstiege.
On-Chain-Daten: Parallelen zu 2022
Besonders aufmerksam verfolgt der Markt derzeit die On‑Chain‑Signale. Die Blockchain‑Analysefirma Glassnode sieht Muster, die an die Phase Anfang 2022 erinnern – eine Zeit, in der sich ein längerer Bärenmarkt etablierte.
Mehr Coins im Minus
Der Indikator „Relative Unrealized Loss“ ist nach fast zwei Jahren unter 2 Prozent nun auf 4,4 Prozent gestiegen. Das zeigt: Ein wachsender Teil des Angebots liegt wieder im Buchverlust.
Die Menge an Bitcoin im Verlust beläuft sich laut Glassnode auf 7,1 Millionen BTC – am oberen Ende der Spanne von 5 bis 7 Millionen BTC, die auch in der frühen Baisse 2022 zu beobachten war. Das spricht für erhöhten Druck auf Anleger, schwache Positionen zu schließen.
Realisierte Verluste steigen deutlich
Bemerkenswert ist, dass die realisierten Verluste trotz der Erholung seit den November‑Tiefs weiter zunehmen. Im 30‑Tage‑Durchschnitt werden aktuell rund 555 Millionen US‑Dollar pro Tag mit Verlust realisiert – der höchste Wert seit dem Zusammenbruch der Börse FTX.
Interpretation: Viele kurzfristige Käufer nutzen Erholungsphasen nicht zum Durchhalten, sondern verkaufen in Stärke und nehmen Verluste mit. Das dämpft die Erholungsdynamik und erschwert nachhaltige Ausbruchsversuche nach oben.
Langfristige Anleger nehmen Gewinne mit
Auf der anderen Seite nutzen ältere Bestände die vorausgegangene Rallye zur Kasse. Coins, die länger als ein Jahr gehalten wurden, werden derzeit mit realisierten Gewinnen von über 1 Milliarde US‑Dollar pro Tag bewegt; der Wert hat jüngst ein Rekordhoch von mehr als 1,3 Milliarden US‑Dollar erreicht.
Damit trifft Gewinnmitnahme erfahrener Anleger auf Kapitulation jüngerer Marktteilnehmer. Dieses Zusammenspiel erklärt, warum Bitcoin an wichtigen Widerständen immer wieder scheitert, obwohl das Umfeld mit Zinssenkungen eigentlich Rückenwind liefern könnte.
ETF-Ströme als Stütze
Ein gegenläufiges Signal kommt von den US‑Spot‑ETFs auf Bitcoin. Am 10. Dezember verzeichneten sie Nettozuflüsse von 223,52 Millionen US‑Dollar. Trotz der Kursschwäche fließt also weiterhin frisches Kapital über regulierte Produkte in die Anlageklasse.
Das zeigt: Institutionelle und professionellere Investoren bleiben grundsätzlich interessiert, auch wenn sie selektiver agieren. Gleichzeitig unterstreichen die gekürzten Kursziele und die schwächeren On‑Chain‑Daten, dass der Markt nicht mehr jeden Rücksetzer blind kauft.
Für die nächsten Wochen dürfte entscheidend sein, ob die Unterstützungszonen im Bereich um und unterhalb von 90.000 US‑Dollar halten und die ETF‑Zuflüsse anhalten. Prallen die Kurse dort nach oben ab, wäre eine Stabilisierung innerhalb des bestehenden Abwärtskanals wahrscheinlich. Ein Bruch der tieferen Unterstützungen würde dagegen den Weg in Richtung der Niveaus öffnen, die zuletzt in den On‑Chain‑Daten als Belastungszonen sichtbar wurden.
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