Bitcoin geht mit kräftigen Ausschlägen in die letzten Wochen des Jahres 2025. Zwischen makroökonomischen Impulsen aus Japan, rekordhohen On-Chain-Bewertungen und einem angespannten Derivatemarkt baut sich ein komplexes Bild auf. Im Zentrum steht die Frage, ob die aktuelle Schwächephase eher technische Natur ist oder bereits auf eine tiefergehende Abkühlung der Nachfrage hindeutet.

Der Kurs notiert aktuell bei rund 88.155 US‑Dollar und damit etwa 29 % unter dem Rekordhoch vom Oktober. Auch im kurzfristigen Bild bleibt der Druck spürbar: Auf Sicht von 30 Tagen steht ein Minus von gut 5 %, der Kurs liegt rund 6,7 % unter dem 50‑Tage-Durchschnitt – begleitet von einem eher schwachen RSI von 38,1.

Zinswende in Japan und nervöse Preisstruktur

Auslöser für die jüngste Aufwärtsbewegung war die überraschend robuste Marktreaktion auf die Zinsentscheidung der Bank of Japan. Trotz einer Anhebung auf das höchste Niveau seit 30 Jahren – klassisch ein Signal für mehr Risikoaversion – legte Bitcoin in wenigen Stunden deutlich zu. Parallel stiegen auch Nasdaq-100-Futures, während der Yen nachgab. Vieles deutet darauf hin, dass die Zinsmaßnahme bereits eingepreist war und Trader auf der Long-Seite nachlegten.

Daten aus dem Derivatemarkt zeigen, dass die Bewegung vor allem von gehebelten Long-Positionen getragen wurde. Die aggregierte Funding-Rate kletterte auf den höchsten Wert seit Ende November und signalisiert, dass Long-Trader bereit sind, Prämien an Short-Positionen zu zahlen. Das spricht für einen kurzfristig optimistischen, aber anfälligen Markt – jeder Rückschlag kann Kettenreaktionen bei gehebelten Positionen auslösen.

Gleichzeitig bleibt die Volatilität hoch. In der laufenden Woche kam es intraday zu Milliardenschwankungen in der Marktkapitalisierung mit anschließenden Zwangsliquidationen auf beiden Seiten. Dass der 30‑Tage-Volatilitätswert auf annualisierter Basis bei fast 38 % liegt, passt zu diesem Bild eines unruhigen, aber nicht panikgetriebenen Marktes.

On-Chain-Daten: Stärke im Unterbau, Schwäche in der Nutzung

Realisierte Marktkapitalisierung auf Rekord

Ein zentraler Stabilitätsanker ist die sogenannte „realized cap“ – eine Bewertungskennziffer, die jede einzelne Bitcoin-Transaktion zum letzten realisierten Preis gewichtet. Diese liegt mit rund 1,125 Billionen US‑Dollar auf einem Allzeithoch und ist trotz einer Korrektur von über 30 % seit Oktober weiter gestiegen. Das deutet darauf hin, dass frisches Kapital in den Markt geflossen ist und viele Coins zu höheren Niveaus den Besitzer gewechselt haben.

Damit spricht die On-Chain-Struktur eher für einen intakten Bullenmarkt im Hintergrund, selbst wenn der Spot-Preis seit Wochen schwächelt. Kurz gesagt: Die fundamentale Kapitalbasis wirkt stabiler, als es der Chart auf den ersten Blick vermuten lässt.

Netzwerkauslastung und Miner unter Druck

Auf der Aktivitätsseite zeigt sich dagegen ein deutlich verhalteneres Bild. Die 7‑Tage-Durchschnittszahl aktiver Adressen ist auf rund 660.000 gefallen – der niedrigste Wert seit Dezember 2024, als Spekulationen rund um Ordinals und Runes den Traffic kurzzeitig stark erhöht hatten. Seitdem hat sich das Netzwerk merklich abgekühlt.

Diese geringere On-Chain-Nutzung wirkt sich unmittelbar auf die Einnahmen der Miner aus. Deren tägliche Umsätze sind gegenüber dem dritten Quartal von rund 50 Millionen auf etwa 40 Millionen US‑Dollar zurückgegangen. Für Miner bedeutet das: Margen werden enger, der Druck zur Effizienzsteigerung oder Konsolidierung nimmt zu, auch wenn von einer akuten Ertragskrise noch nicht die Rede sein kann.

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Überangebot und belastende Derivatestruktur

Schweres Angebot über dem Markt

Ein weiterer Bremsklotz ist das sogenannte „overhead supply“. Zwischen 93.000 und 120.000 US‑Dollar liegen dichte Angebotszonen, in denen viele Marktteilnehmer eingestiegen sind und nun auf Ausstiegschancen warten. Dieses Cluster dient aktuell als Deckel für Erholungen.

Die Menge an Coins im Buchverlust ist mit 6,7 Millionen BTC auf den höchsten Stand dieses Zyklus gestiegen. Rund 23,7 % des zirkulierenden Angebots liegen damit „unter Wasser“. Davon entfallen 10,2 % auf langfristige und 13,5 % auf kurzfristige Halter. Für den Markt bedeutet das: In jedem stärkeren Anstieg steckt das Potenzial für Gewinnmitnahmen und das Schließen von Verlustpositionen – ein Umfeld, in dem nachhaltige Trendfortsetzungen schwerer zu etablieren sind.

Optionen: 23 Milliarden US‑Dollar laufen aus

Die Derivatefront verstärkt diese Spannung. Am 26. Dezember 2025 läuft ein Optionsvolumen von rund 23 Milliarden US‑Dollar aus – mehr als die Hälfte des gesamten Open Interest auf der Plattform Deribit. Die Positionierung ist klar defensiv: Besonders viele Put-Optionen konzentrieren sich um die Marke von 85.000 US‑Dollar, die damit zu einer Art magnetischem Zielbereich für den Spot-Preis werden kann.

Marktteilnehmer wie Nick Forster von Derive.xyz verweisen darauf, dass die 30‑Tage-Volatilität sich wieder in Richtung 45 % bewegt, während die Options-Skews bei etwa -5 % liegen – sowohl kurz- als auch längerfristig. Das ist ein Signal, dass der Markt weiteres Abwärtsrisiko für das erste Halbjahr 2026 einpreist und Absicherung gegen fallende Kurse höher bewertet als Chancen auf sprunghafte Anstiege.

Institutionelle Nachfrage und Kapitalrotation

Strategy setzt weiter auf Aufbau

Auf Unternehmensseite bleibt insbesondere Strategy (vormals MicroStrategy) ein wichtiger Player. Das Unternehmen hat zwischen dem 8. und 14. Dezember Bitcoins im Gegenwert von etwa 980,3 Millionen US‑Dollar zugekauft. Insgesamt hält Strategy damit 671.268 BTC zu einem durchschnittlichen Einstandspreis von rund 74.972 US‑Dollar je Coin – Gesamtvolumen: gut 50,3 Milliarden US‑Dollar.

CEO Michael Saylor interpretiert die relativ verhaltene Marktreaktion auf diese großen Käufe als Zeichen für die zunehmende Reife des Bitcoin-Marktes. In seinen Aussagen betont er, dass ein wirklich widerstandsfähiges „digitales Kapitalnetzwerk“ nicht von einzelnen Akteuren verschoben werden darf. Langfristig rechnet er mit jährlichen Wertzuwächsen von etwa 30 % über die nächsten zwei Jahrzehnte – eine ausgesprochen ambitionierte Annahme, die zeigt, wie stark das institutionelle Commitment hier eingeschätzt wird.

Altcoins bleiben im Schatten

Parallel dazu signalisiert der „Altcoin-Season“-Indikator von CoinMarketCap eine klare Dominanz von Bitcoin im aktuellen Zyklus. Mit einem Wert von 14 von 100 ist die Kapitalrotation in kleinere Coins so schwach wie lange nicht. Ethereum zeigt zwar phasenweise relative Stärke und konnte Bitcoin am Freitagmorgen geringfügig outperformen, hatte aber im Wochenverlauf im ETH/BTC-Verhältnis selbst einen Abwärtstrend. Von einer breiten Altcoin-Rally ist der Markt damit weit entfernt.

Wichtige Marken und Ausblick

On-Chain-Analysen legen nahe, dass im Bereich zwischen 80.000 und 83.000 US‑Dollar ein massives Unterstützungsband verläuft. Hier treffen drei zentrale Kostenniveaus aufeinander:

  • True Market Mean um etwa 81.000 US‑Dollar
  • Durchschnittlicher Einstandskurs der US‑Spot-ETFs bei rund 83.844 US‑Dollar
  • Volumengewichteter Jahresdurchschnitt 2024 nahe 83.000 US‑Dollar

Diese Zone hat in der Vergangenheit als strukturelle Unterstützung in Rücksetzern gedient und dürfte auch in den kommenden Tagen und rund um das Optionsverfall-Datum entscheidend sein. Auf der Oberseite gelten die Bereiche um 93.000 US‑Dollar sowie das Short-Term-Holder-Kostenniveau von etwa 101.500 US‑Dollar als zentrale Hürden: Solange diese Marken nicht zurückerobert werden, bleibt der Spielraum für eine nachhaltige Aufwärtsbewegung begrenzt.

Unterm Strich präsentiert sich Bitcoin damit in einer spannungsgeladenen Konstellation: Die fundamentale Kapitalbasis wirkt robust, doch schwächere Netzwerkaktivität, hoher Angebotsdruck oberhalb des aktuellen Niveaus und klar bärische Derivatesignale sorgen kurzfristig für Gegenwind. Der Optionsverfall am 26. Dezember dürfte zum entscheidenden Test werden, ob der Markt die Unterstützungszone um 80.000 bis 83.000 US‑Dollar verteidigen und damit die Basis für eine stabilere Ausgangslage Anfang 2026 legen kann.

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