Die Automobilindustrie in Deutschland ist unbestritten in einer Phase, die Herausforderungen, aber auch Chancen bietet. Eine Chance ist der alte Fahrzeugbestand in Deutschland. Das durchschnittliche Alter eines Pkw in Deutschland liegt laut KraftfahrtBundesamt (KBA) bei etwas über elf Jahren. Europaweit ist das Durchschnittsalter noch erheblich höher. Ältere Fahrzeuge verursachen höhere Wartungs- und Reparaturkosten, bieten geringere Zuverlässigkeit und hinken bei Sicherheits- und Effizienzstandards hinterher. Es ist also Ersatzbedarf vorhanden. Dennoch zeigen Unternehmen und Verbraucher eine deutliche Kaufzurückhaltung. Viele sind verunsichert, welche Antriebsart gewählt werden sollte. Es werden durch die Politik massiv Elektrofahrzeuge propagiert, allerdings ist die aktuelle Ladeinfrastruktur in keiner Form ausreichend. Es wird noch sehr viele Jahre dauern, bis ausreichende Ladeinfrastrukturen vorhanden sind. Aus diesem Grund werden wohl Verbrenner eine Renaissance erleben, was für die deutschen Hersteller sehr positiv wäre.

Ein Unsicherheitsfaktor für die deutsche Automobilindustrie ist die wachsende Konkurrenz durch chinesische Hersteller. Die Wettbewerber setzen europäische Anbieter zunehmend unter Druck. Handelskonflikte, etwa durch Zollerhöhungen unter der neuen Regierung Trump, könnten den Zugang zum US-Markt erschweren und damit die Wachstumsstrategien deutscher Hersteller belasten.

Bei der Auswahl auf die Strategie achten.

Für Investoren bietet die Branche daher ein gemischtes Bild. Eine selektive Herangehensweise, die auf Hersteller mit starker Diversifikation und effizienter Kostenstruktur setzt, erscheint in diesem Umfeld am sinnvollsten. Bei der Auswahl konkreter Automobilaktien ist zu beachten, inwieweit die Unternehmen von Handelskonflikten betroffen sein können und welche Strategie sie bei der Batterieproduktion verfolgen.

Stellantis (ISIN NL00150001Q9) ist mit einer diversifizierten Produktionsbasis weniger gefährdet. Das Unternehmen baut zudem ein Batteriewerk mit CATL in Zaragoza und erweitert damit seine Elektromobilitätsstrategie.

Im Bereich Batterieproduktion positionieren sich Volkswagen (ISIN DE0007664039) und Stellantis strategisch gut. BMW (ISIN DE0005190003) setzt auf Northvolt in Schweden und Deutschland, wobei die Unsicherheiten nach den jüngsten finanziellen Herausforderungen von Northvolt die Batteriestrategie potenziell beeinträchtigen könnten.

Ford (ISIN US3453708600) expandiert seine Batterieproduktion in Europa, insbesondere in der Türkei, und erhöht damit den Wettbewerb. Der Konzern verfolgt eine klare Elektrifizierungsstrategie mit signifikanten Investitionen, was ihn für Investoren interessant macht.

BMW erscheint durch seine Abhängigkeit von Exporten aus den USA nach China besonders anfällig. Aus Sicht von Handelskonflikten scheint Ford besser aufgestellt zu sein als seine europäischen Wettbewerber. 

 

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