Die BayWa-Aktie zeigt sich überraschend widerstandsfähig und legte am Donnerstagvormittag um über drei Prozent zu. Doch diese Kursreaktion wirkt wie eine Fata Morgana angesichts der verheerenden Zahlen, die das Münchner Unternehmen präsentierte. Ein Jahresverlust von 1,6 Milliarden Euro – das ist selbst nach den Maßstäben der aktuellen Krisen ein Schock.

Die Dimensionen dieses Desasters werden erst im historischen Kontext deutlich. In 102 Jahren Unternehmensgeschichte hatte die aus der Genossenschaftsbewegung hervorgegangene BayWa zuvor nur einmal einen Jahresverlust verbucht – 2023 waren es noch 93 Millionen Euro. Binnen eines Jahres ist das Minus nun um das Sechzehnfache explodiert.

Der Abstieg eines Expansionstraums

Was führte zu diesem finanziellen Kollaps? Die Wurzeln liegen in der aggressiven Internationalisierungsstrategie unter dem früheren Vorstandschef Klaus Josef Lutz. Der heutige Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags hatte das traditionelle Agrarhandelsunternehmen auf Kreditkurs in die Welt geschickt – ein Wagnis, das sich als verhängnisvoll erwies.

Das Ende der Nullzinsphase 2022 wurde zum Sargnagel für diese Strategie. Die jährlichen Zinszahlungen verdreifachten sich innerhalb kürzester Zeit und fraßen die Erträge auf. Bei einer Gesamtschuldenlast von über fünf Milliarden Euro wurde die Luft dünn.

Abschreibungen als Haupttreiber

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Der aktuelle Milliardenverlust resultiert primär aus massiven Abschreibungen auf überbewertete Beteiligungen in der Bilanz. Besonders die Ökostromtochter BayWa r.e., einst Hoffnungsträger der Expansion, erweist sich als Millionengrab. Sanierungsberater sprechen von einem "Erbe der Vergangenheit" – ein diplomatischer Ausdruck für eine verfehlte Bewertungspraxis.

Sanierung ohne Kurskorrektur?

Bemerkenswert ist die Gelassenheit, mit der der Vorstand das Debakel kommuniziert. Der Verlust bewege sich "innerhalb der Erwartungen des Sanierungskonzepts" und habe keine Auswirkungen auf die Umsetzung oder die Fortführungsprognose. Auch die Sanierungsfinanzierung bis 2028 und eine geplante Kapitalerhöhung seien unberührt.

Der Rettungsplan sieht eine radikale Rückbesinnung vor: Abwicklung der Auslandsexpansion und Konzentration auf das ursprüngliche Kerngeschäft im deutschen Agrarmarkt. Zwei wesentliche Auslandsbeteiligungen sind bereits verkauft, wodurch sich die Schuldenlast um mehr als eine Milliarde Euro reduzierte.

Bleibt die Frage, ob diese Schadensbegrenzung ausreicht, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Bei einer Aktie, die trotz eines Milliardendebakels steigt, scheint der Markt zumindest auf eine erfolgreiche Sanierung zu setzen.

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