Barrick stellt sein Geschäftsmodell gleich an mehreren entscheidenden Stellen neu auf. Die Einigung im Konflikt um die Mali-Mine und die mögliche Abspaltung zentraler Nordamerika-Assets verändern das Profil des Konzerns deutlich. Für Anleger ist entscheidend: Wie greifen rechtliche Entlastung, IPO-Pläne und optimistische Analystenstimmen ineinander?

Mali-Einigung als Wendepunkt

Nach einem zweijährigen Streit mit der Regierung Malis hat Barrick die Kontrolle über den wichtigen Loulo-Gounkoto-Komplex zurückerhalten. Ein Gericht in Mali ordnete zudem an, dass drei Tonnen Gold – im Januar 2025 per Militärhubschrauber beschlagnahmt – an das Unternehmen zurückgegeben werden. Damit endet eine Phase, in der die Produktion in einem der bedeutendsten Goldprojekte des Konzerns zeitweise stillstand.

Möglich wurde die Einigung durch einen Vergleich im Volumen von 244 Milliarden CFA-Franc (rund 437 Millionen US-Dollar). Im Gegenzug lässt die Regierung alle Anklagen fallen, vier seit November 2024 festgehaltene Mitarbeiter wurden bereits im Vormonat freigelassen. Barrick wiederum zog seine internationalen Schiedsverfahren zurück, der gerichtlich eingesetzte Verwalter gibt die operative Kontrolle der Mine wieder ab.

Loulo-Gounkoto gehört zu den global wichtigsten Gold-Assets von Barrick. Die Produktion war seit Januar 2025 ausgesetzt, nachdem das Gold konfisziert und im Juni ein vorläufiger Administrator eingesetzt worden war. Mit der Rückkehr zur Normalität sichert sich Barrick wieder den vollen Zugriff auf einen zentralen Cashflow-Lieferanten und reduziert zugleich das politische Risiko in seiner Bilanz spürbar.

Nordamerika-IPO rückt näher

Parallel dazu treibt der Vorstand die Prüfung eines Börsengangs für eine neue Tochtergesellschaft mit Nordamerika-Fokus voran. Das Board hat das Management einstimmig beauftragt, ein mögliches IPO eines „NewCo“ zu sondieren, das die Premium-Goldassets des Konzerns in Nord- und Mittelamerika bündeln soll.

Zum vorgesehenen Portfolio gehören:

  • Joint-Venture-Beteiligungen an den Nevada Gold Mines
  • Die Pueblo-Viejo-Mine in der Dominikanischen Republik
  • Das vollständig im Eigentum von Barrick stehende Fourmile-Goldprojekt in Nevada

Laut Mark Hill, Group COO und Interim-CEO, zählen die Goldprojekte in Nevada und der Dominikanischen Republik zu den besten der Welt – sowohl was Qualität der Lagerstätten als auch die Rechtssicherheit der Standorte angeht. Fourmile wiederum gilt als eine der bedeutendsten Goldentdeckungen dieses Jahrhunderts.

Geplant wäre im Falle einer Umsetzung der Verkauf eines kleineren Minderheitsanteils an der neuen Gesellschaft, während Barrick die Kontrolle mehrheitlich behalten würde. Ein Update zu den IPO-Plänen kündigt das Management für die Vorlage der Jahreszahlen 2025 im Februar 2026 an. Die Initiative zielt klar darauf ab, verborgene Werte in den Nordamerika-Assets sichtbarer zu machen und Investoren eine fokussierte Goldstory in etablierten Jurisdiktionen zu bieten.

Analysten klar positiv

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An der Wall Street kommt der strategische Kurs gut an. Insgesamt 15 Analysten decken die Aktie ab, der Konsens lautet deutlich auf „Buy“. Im Detail verteilen sich die Einschätzungen auf sieben „Buy“- und sieben „Strong Buy“-Ratings sowie nur eine neutrale „Hold“-Einstufung.

Mehrere Häuser haben ihre Einschätzungen zuletzt nach oben angepasst:

  • National Bankshares erhöhte das Kursziel Anfang Dezember von 65,00 auf 77,50 CAD und bleibt bei „Outperform“.
  • BNP Paribas stufte die Aktie am 5. Dezember auf „Strong Buy“ hoch.
  • Canaccord Genuity hob zum Monatsbeginn das Kursziel von 68,00 auf 70,00 CAD an.
  • Citigroup verbesserte ihr Rating Ende November von „Hold“ auf „Strong Buy“.
  • Scotiabank hatte bereits im Oktober von „Hold“ auf „Strong Buy“ umgestellt.

Der durchschnittliche Zwölfmonats-Konsens liegt bei 53,69 CAD, wobei die jüngsten Zielerhöhungen anzeigen, dass einige Analysten inzwischen deutlich mehr Kurspotenzial sehen als der bisherige Schnitt widerspiegelt. Die Kombination aus Mali-Einigung und möglicher Nordamerika-Abspaltung liefert hier zusätzlichen Rückenwind für die Bewertungsargumente.

Fundamentaldaten und Marktbild

Untermauert wird der positive Blick durch ordentliche operative Zahlen. Im jüngsten Quartal erzielte Barrick einen Gewinn je Aktie von 0,58 CAD bei Erlösen von 3,41 Milliarden CAD. Für das Gesamtjahr 2025 erwarten Analysten im Schnitt ein EPS von rund 2,24 CAD. Das signalisiert aus ihrer Sicht eine solide Ertragsbasis, auf der die geplanten Strukturmaßnahmen aufsetzen können.

An der Börse spiegelt sich das in einem klaren Aufwärtstrend. Die Aktie liegt mit rund 134 % Plus seit Jahresbeginn deutlich im Gewinn und notiert mit 36,52 Euro nur knapp unter ihrem 52‑Wochen-Hoch von 36,84 Euro. Der Abstand zum 50‑Tage-Durchschnitt von 32,01 Euro zeigt ebenfalls, wie stark der Titel in den vergangenen Wochen gelaufen ist, auch wenn der RSI mit 28,4 kurzfristig auf ein eher überkauftes Niveau hindeutet.

Strategische Positionierung im Rohstoffmix

Inhaltlich bleibt Barrick klar auf die Doppelrolle als Gold- und Kupferproduzent fokussiert. Das Unternehmen verfügt über eines der größten Portfolios an langfristigen, qualitativ hochwertigen Lagerstätten weltweit, darunter sechs Tier‑1-Goldminen. Operativ ist Barrick in 18 Ländern auf fünf Kontinenten aktiv und hält den Status als größter Goldproduzent in den USA.

Die geplante Nordamerika-IPO-Struktur passt in diese übergeordnete Strategie: Ein fokussierter Gold-Player mit erstklassigen Assets in gut bewerteten Rechtsräumen könnte Investoren eine klarere Story liefern, während Barrick auf Konzernebene die Diversifikation über Regionen und Metalle beibehält. Das Management betont, dass die Prüfung des IPO-Projekts die Umsetzung laufender Wachstumsprojekte und die operative Leistung nicht ausbremsen soll.

Mit der bereinigten Situation in Mali, den voranschreitenden IPO-Überlegungen und dem zuletzt bestätigten Wachstumskurs hat Barrick für 2026 eine klare Agenda: Die nächste Wegmarke ist die Präsentation der vollständigen Zahlen für 2025 im Februar, bei der das Unternehmen sowohl zur Ergebnisdynamik als auch zu den konkreten Plänen für „NewCo“ Farbe bekennen will.

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