Die Szenerie erinnert an ein Theaterstück, das seinem letzten Vorhang entgegengeht. Avance Gas Holding hat sich bereits von allem getrennt, was das Unternehmen einmal ausmachte. Keine Schiffe mehr, keine Aufträge, nur noch der finale Akt einer strategisch geplanten Selbstauflösung. Am 22. August ist endgültig Schluss – dann verstummt auch der allerletzte Handel an der Osloer Börse. Doch was führte zu diesem drastischen Schritt?

Systematische Selbstzerstörung

Der Gastanker-Spezialist hat in den vergangenen Monaten eine bemerkenswerte Strategie verfolgt: die komplette Liquidation des eigenen Geschäfts. Seit dem Aktionärsbeschluss im Mai 2025 läuft ein akribisch geplanter Abverkauf:

  • Komplette VLGC-Flotte: Sämtliche Very Large Gas Carrier wurden veräußert
  • Neubauverträge weg: Auch alle Aufträge für mittelgroße Gastanker (MGCs) gingen an neue Eigentümer
  • Erlöse an Aktionäre: Die Verkaufserlöse flossen in mehreren Tranchen zurück an die Investoren

Das Ergebnis? Eine leere Hülle ohne operative Basis – und damit ohne Daseinsberechtigung am Kapitalmarkt.

Der finale Countdown läuft

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22. August 2025 – dieses Datum steht nun unumstößlich fest. Es markiert den letzten Handelstag der Avance Gas-Aktie an der Osloer Börse. Drei Tage später, am 25. August, erfolgt das offizielle Delisting. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Mit einem Jahresverlust von über 99 Prozent spiegelt der Kurs die systematische Auflösung des Unternehmenswerts wider.

Kann eine Aktie überhaupt noch niedriger fallen, wenn das Unternehmen dahinter bereits nicht mehr existiert? Die aktuellen Kursbewegungen sind längst von jeder fundamentalen Realität entkoppelt – hier spekulieren nur noch die Letzten vor dem großen Finale.

Abschied einer Gasmarkt-Ära

Was bleibt, ist die Erkenntnis einer konsequent durchgezogenen Exit-Strategie. Statt einen schleichenden Niedergang zu riskieren, wählten die Verantwortlichen den radikalen Schnitt. In weniger als zwei Wochen wird Avance Gas endgültig Geschichte sein – ein seltenes Beispiel für eine vollständig geplante und kontrollierte Marktabkehr im Schifffahrtssektor.

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