Der Graben zwischen Euphorie und Skepsis bei Apple wird wieder breiter. Während viele Anleger auf ein starkes Wachstumsjahr 2026 setzen, tritt Barclays mit einer klar negativen Einschätzung auf die Bremse. Im Mittelpunkt stehen schwächelnde Marktanteile in China, Bewertungsfragen – und Zweifel an Apples KI-Strategie.

Barclays stellt sich gegen den Konsens

Barclays-Analyst Tim Long hat heute sein „Sell“-/Underweight-Rating für die Apple-Aktie bekräftigt und das Kursziel bei 230 US‑Dollar belassen. Damit liegt er deutlich unter dem aktuellen Marktkonsens von rund 299,49 US‑Dollar – ein Signal, dass er kurzfristig spürbares Rückschlagpotenzial sieht.

Die skeptische Einschätzung stützt sich auf mehrere Belastungsfaktoren:

  • China-Schwäche: Anhaltender Druck auf die iPhone-Nachfrage im für Apple zentralen chinesischen Markt.
  • Regulatorische Risiken: Zunehmende Aufsicht über das margenstarke Services-Geschäft, das für einen wachsenden Teil der Gewinne steht.
  • Bewertung: Nach der kräftigen Kursrally in diesem Jahr stuft Barclays die Aktie als „ausgereizt“ ein.
  • KI-Strategie: Unklare Signale, wie Apple seine langfristige Roadmap im Bereich Künstliche Intelligenz konkret ausrollen will.

Der Gegenwind kommt damit nicht aus einer einzelnen Ecke, sondern aus einer Kombination von Nachfragerisiken, Regulierung und hoher Bewertung.

Marktanteile in China unter Druck

Besonders sensibel ist der Blick nach China. Neue Auswertungen von Barclays auf Basis von Daten des dortigen Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) zeigen: Zwar hatten die iPhone-Auslieferungen im November noch Schwung, doch der Marktanteil ist über die letzten Jahre spürbar zurückgegangen.

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Konkret:

  • Der iPhone-Marktanteil in China lag in den ersten elf Monaten 2025 bei rund 13 %.
  • Im Vergleichszeitraum 2023 waren es noch 17 %.
  • Die impliziten iPhone-Auslieferungen gingen zuletzt gegenüber dem Vormonat um etwa 0,2 Millionen Geräte zurück, was einem Minus von rund 3 % entspricht.

Die „Sell-in“-Zahlen – also die Auslieferungen in die Vertriebskanäle – wirken damit auf den ersten Blick stabil, der rückläufige Marktanteil deutet jedoch darauf hin, dass heimische Wettbewerber wie Huawei wieder an Boden gutmachen.

Insiderverkäufe und Kostendruck

Parallel zu der kritischen Analystenstimme registriert der Markt interne Signale. In den vergangenen 90 Tagen sollen Insider Aktien im Wert von rund 58,6 Millionen US‑Dollar veräußert haben. Solche Verkäufe müssen nicht automatisch ein negatives Urteil über die Geschäftsaussichten sein, werden von institutionellen Investoren aber als stimmungsrelevanter Datenpunkt genau verfolgt.

Hinzu kommt ein Kostenfaktor, der leicht übersehen wird: steigende Preise für Speicherkomponenten, insbesondere High-Bandwidth-Memory, die im Tech-Sektor stark nachgefragt sind. Für Apple bedeutet das potenziell Druck auf die Bruttomargen. Zwar sichert sich der Konzern üblicherweise langfristige Lieferverträge, doch auslaufende oder neu verhandelte Konditionen könnten in den kommenden Quartalen auf das Ergebnis je Aktie drücken.

Wachstumshoffnung 2026

Trotz der Warnsignale von Barclays bleibt die übergeordnete Story am Markt wachstumsgetrieben. Die Bewertung der Apple-Aktie spiegelt die Erwartung wider, dass der Konzern im Fiskaljahr 2026 zu einem zweistelligen Umsatzwachstum zurückkehrt. Treiber soll vor allem ein erwarteter „Superzyklus“ rund um die iPhone‑17‑Generation sein, flankiert von weiterem Wachstum im Services-Segment.

Die Aktie notiert aktuell bei 273,70 US‑Dollar und liegt damit rund 15 % im Plus seit Jahresanfang; zugleich bewegt sie sich praktisch auf dem Niveau ihres 52‑Wochen-Hochs. Diese Kombination aus Kursnähe zum Rekordstand und hoher Gewinnerwartung erhöht den Druck auf Apple, die Wachstumsversprechen im Rahmen der kommenden Quartalsberichte auch tatsächlich zu untermauern – ansonsten könnte sich die vorsichtige Position von Barclays als Vorbote einer breiteren Neubewertung erweisen.

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