Apple Aktie: Kursstrategie überdenken?
Apple steht zwischen zwei Welten: Kurzfristig signalisiert die Charttechnik Schwäche, gleichzeitig heben Analysten ihre langfristigen Prognosen an. Im Zentrum steht die Erwartung eines starken iPhone‑17‑Zyklus und wachsender KI-Investitionen – bei zugleich steigenden Kosten und rechtlichen Risiken. Wie passt dieser Mix aus technischen Verkaufssignalen und fundamentellem Optimismus zusammen?
Analysten bleiben klar optimistisch
Trotz der jüngsten Kurskonsolidierung bleibt Morgan Stanley deutlich positiv. Die Investmentbank hat ihr Kursziel für Apple von 305 auf 315 US‑Dollar angehoben und das Rating „Overweight“ bestätigt. Grundlage ist eine neue Gewinnschätzung je Aktie für das Geschäftsjahr 2027 von 9,83 US‑Dollar nach zuvor 9,55 US‑Dollar.
Treiber dieser Anhebung ist eine um 5 % nach oben angepasste Umsatzprognose. Nach Einschätzung der Analysten kann dieses höhere Umsatzniveau die sich abzeichnenden Gegenwinde abfedern. Konkret erwartet Morgan Stanley, dass Preiserhöhungen infolge höherer Rohstoffkosten den erwarteten Rückgang der Bruttomarge um 130 Basispunkte kompensieren, der durch steigende Speicherpreise verursacht wird.
Damit steht das Research-Haus klar gegen das aktuell schwächere kurzfristige Kursbild und setzt auf die Ertragskraft der kommenden Produktzyklen.
Technische Signale bleiben unter Druck
Auf der technischen Seite zeigt sich ein anderes Bild. In den vergangenen beiden Wochen hat die Apple‑Aktie mehrere kurzfristige Unterstützungen nach unten durchbrochen und in 7 der letzten 10 Handelstage nachgegeben. Insgesamt summiert sich in diesem Zeitraum ein Rückgang von mehr als 4 %, während der Trend seit Jahresbeginn leicht negativ verläuft.
Gestern schloss die Aktie bei 231,55 Euro und liegt damit knapp 6 % unter ihrem 52‑Wochen-Hoch, aber immer noch deutlich – gut 15 % – über der 200‑Tage-Linie bei 200,75 Euro. Die Kombination aus fallenden Kursen bei zuvor erhöhtem Volumen und einer kurzfristigen Verkaufseinstufung durch technische Analysten (StockInvest.us spricht von einem „Sell Candidate“) signalisiert kurzfristigen Druck, ohne den übergeordneten Aufwärtstrend vollständig infrage zu stellen.
Widerstand wartet kurzfristig in der Region der zuletzt gebrochenen Marken, die im US‑Handel rund um 276 US‑Dollar liegen. Erst ein nachhaltiges Zurückerobern dieses Bereichs würde die aktuellen technischen Verkaufssignale deutlich entschärfen.
iPhone 17, KI und steigende Kosten
Fundamental wird die Diskrepanz zwischen Kursverlauf und Analystenbewertung vor allem mit hohen Erwartungen an den iPhone‑17‑Zyklus erklärt. Der Markt setzt darauf, dass die nächste Gerätegeneration einen spürbaren Upgrade-Schub auslöst. Jefferies rechnet mit einem stärkeren Start in das Geschäftsjahr 2026 als bislang angenommen und verweist auf eine robuste iPhone-Nachfrage, die steigende Komponentenpreise auffangen könnte.
Auf der Kostenseite zeigt sich allerdings ein anderes Bild: Apple erhöht seine Ausgaben für künstliche Intelligenz deutlich. Diese zusätzlichen KI-Investitionen treiben die operativen Kosten über das übliche saisonale Muster hinaus. Kurzfristig belastet das die Marge und damit die Profitabilität, auch wenn die Maßnahmen aus Sicht vieler Beobachter nötig sind, um die Wettbewerbsfähigkeit im KI-Zeitalter sicherzustellen.
Zentrale Treiber im Überblick
- Angehobenes Kursziel von Morgan Stanley: 315 US‑Dollar, „Overweight“
- Höhere Umsatzprognose (+5 %) als Basis für steigende EPS-Schätzung 2027
- Erwartete Bruttomargenbelastung durch höhere Memory-Kosten (‑130 Basispunkte)
- iPhone‑17‑Zyklus als potenzieller Auslöser eines breiten Upgrade-Schubs
- Deutlich steigende KI‑Ausgaben, die kurzfristig auf den Gewinn drücken
Rechtliche Risiken und Lieferkette im Fokus
Zusätzlich zu Kosten- und Produktfragen rücken rechtliche und regulatorische Themen stärker in den Vordergrund. Ein US-Berufungsgericht hat jüngst eine Missachtungsentscheidung („contempt finding“) gegen Apple im Streit mit Epic Games bestätigt. Der zuständige Richter soll nun erneut prüfen, welche Provisionen Apple für Transaktionen verlangen darf, die außerhalb des App Stores abgewickelt werden.
Diese Entscheidung schafft Unsicherheit für das margenstarke Services-Geschäft, das im Geschäftsjahr 2025 um 14 % gewachsen ist. Sollte das Gericht zu dem Schluss kommen, dass bestimmte Gebührenmodelle angepasst werden müssen, könnte das mittelfristig auf die Profitabilität dieses Segments wirken.
Parallel versucht Apple, geopolitische Risiken in der Lieferkette zu reduzieren. Dazu laufen Gespräche mit Chip-Unternehmen in Indien über Assembly- und Packaging-Kapazitäten. Diese Diversifizierung ist klar langfristig angelegt und dient vor allem als Versicherung gegen politische und regulatorische Spannungen in bestehenden Fertigungsregionen – ein strategischer, aber kurzfristig kaum kursrelevanter Schritt.
Ausblick: Zwischen Chartdruck und 2027‑Fantasie
Damit stehen sich zwei Sichtweisen gegenüber: Auf der einen Seite ein angeschlagenes kurzfristiges Chartbild mit Verkaufssignalen, auf der anderen Seite ambitionierte Langfristprognosen großer Häuser wie Morgan Stanley, die auf den iPhone‑17‑Zyklus und weiteres Umsatzwachstum setzen. Um das geschätzte Aufwärtspotenzial von rund 15 % zum neuen Kursziel zu erschließen, dürfte die Aktie zunächst die aktuell belastenden technischen Marken zurückerobern und zeigen müssen, dass der erwartete Nachfrage- und Umsatzschub stark genug ist, um steigende Speicherpreise, höhere KI-Aufwendungen und regulatorische Risiken im Services-Geschäft in den kommenden Quartalen zu überkompensieren.
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