Der Handelsriese aus Seattle scheint auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen zu wollen. Während die eine Hand ambitioniert in neue Märkte und Technologien greift, muss die andere äußere Störfeuer abwehren. Wie passt das zusammen und was bedeutet das für die Erfolgsaussichten des Unternehmens?

AWS greift in Südamerika an

Anfang Mai ließ der Konzern die Katze aus dem Sack: Über vier Milliarden US-Dollar sollen bis Ende 2026 in den Aufbau einer neuen Infrastrukturregion von Amazon Web Services (AWS) in Chile fließen. Diese „AWS-Region Südamerika (Chile)“ ist darauf ausgelegt, die stark wachsende Cloud-Nachfrage in Lateinamerika zu bedienen und Unternehmen vor Ort den Zugang zu fortschrittlichen Technologien wie künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen zu ermöglichen. Viele namhafte chilenische Firmen, darunter Banken und Fluggesellschaften, nutzen bereits AWS.

"Haul" soll Temu in Europa das Fürchten lehren

Doch nicht nur im milliardenschweren Cloud-Geschäft wird auf Expansion gesetzt. Mit „Amazon Haul“ wagt sich der Online-Händler nun auch in Europa auf das Terrain der aggressiven Billig-Anbieter. Die neu eingeführte Shopping-App konzentriert sich auf Produkte unterhalb der 20-Dollar-Grenze und stellt eine unmissverständliche Kampfansage an schnell wachsende Plattformen wie Temu und Shein dar. Ein strategischer Schachzug, um im boomenden Niedrigpreissegment kräftig mitzumischen.

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Droht Ungemach an der Zoll-Front?

Gleichzeitig brauen sich an anderer Stelle dunkle Wolken zusammen. Die im April von den USA verhängten, drastisch erhöhten Zölle auf chinesische Waren – teilweise stiegen diese seit dem 9. April auf bis zu 145% – zeigen erste spürbare Auswirkungen. Nachdem Unternehmen im April ihre Importe aus China noch eilig um 6,2% hochfuhren, erwarten die Betreiber der beiden geschäftigsten US-Häfen nun einen deutlichen Einbruch. Am Port of Los Angeles könnten die Importe bereits diese Woche um 35% gegenüber dem Vorjahr sinken; für den gesamten Mai wird ein Rückgang des Schiffsverkehrs um rund 20% prognostiziert. Zusammengenommen rechnen die Häfen Los Angeles und Long Beach mit einem Volumenrückgang von 30% im Mai. Der Schifffahrtsriese Maersk meldete sogar schon für April einen Einbruch der Container-Volumina auf der Route zwischen den USA und China um 30-40%. Das könnte Lieferketten empfindlich treffen und die Kosten für große Importeure wie Amazon nach oben treiben.

Das Fundament bleibt der Kunde

Trotz dieser handelspolitischen Widrigkeiten scheint die grundlegende Ausrichtung des Tech-Konzerns, die ihn laut einigen Marktbeobachtern auch zu einer „Champions-Aktie“ macht, unverändert. Die fast schon legendäre Besessenheit von Kundenzufriedenheit, einst symbolisiert durch den leeren Stuhl, der in jedem Meeting unter Jeff Bezos für den nicht anwesenden Kunden reserviert war, ist tief in der Firmen-DNA verankert. Dies könnte auch in stürmischeren handelspolitischen Zeiten ein wichtiger Anker für Stabilität sein.

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