Die Nachrichtenlage bei Alphabet ist am heutigen Mittwoch zutiefst gespalten. Während die EU-Kommission offiziell eine neue Wettbewerbsuntersuchung wegen der Nutzung von KI-Daten eingeleitet hat, zeigt sich der Aktienkurs davon völlig unbeeindruckt. Anleger gewichten die operative Stärke des Tech-Giganten derzeit deutlich höher als regulatorische Risiken. Im Zentrum des Optimismus stehen ein prestigeträchtiger Großauftrag des US-Verteidigungsministeriums und massive Wachstumszahlen der Tochterfirmen.

Pentagon-Deal überlagert EU-Sorgen

Marktbeobachter werten die aktuelle Kursstärke vor allem als Reaktion auf einen bedeutenden Vertrauensbeweis aus Washington. Das US-Pentagon hat am Dienstag die Plattform "GenAI.mil" gestartet, die auf Googles "Gemini for Government" basiert.

Dieses System soll rund drei Millionen Militär- und Zivilangestellten bei der Dokumentenanalyse und administrativen Aufgaben unterstützen. Der Schritt folgt auf einen im Juli geschlossenen Rahmenvertrag über 200 Millionen Dollar und signalisiert, dass Google im lukrativen Regierungsgeschäft Boden gegen Konkurrenten wie Microsoft gutmacht. Diese institutionelle Validierung der KI-Technologie wiegt für Investoren derzeit schwerer als juristische Drohgebärden aus Europa.

Unterstützt wird die positive Stimmung durch operative Kennzahlen, die ein beschleunigtes Wachstum belegen:
* Waymo: Die Robotaxi-Sparte hat ihre bezahlten Fahrten seit April fast verdoppelt und verzeichnet nun 450.000 Fahrten pro Woche.
* Gemini: Der Traffic für den KI-Assistenten ist nach dem Update auf Version 3 im Jahresvergleich um 391 % in die Höhe geschossen.
* Monetarisierung: Ab 2026 plant der Konzern laut Medienberichten, Werbung direkt im Gemini-Chatbot zu schalten, was eine neue Einnahmequelle erschließt.

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Der Konflikt mit Brüssel

Trotz der guten Stimmung an der Börse sind die regulatorischen Wolken nicht zu unterschätzen. Die am 9. Dezember eingeleitete Untersuchung der EU-Kommission prüft, ob Google seine Marktmacht missbraucht, indem es Inhalte von Verlegern ohne Vergütung für das Training seiner KI-Modelle nutzt.

Im Kern geht es um die Frage, ob Webseitenbetreiber faktisch gezwungen werden, ihre Daten freizugeben, um in der Google-Suche sichtbar zu bleiben. Sollte die EU Verstöße feststellen, drohen Strafen von bis zu 10 % des globalen Jahresumsatzes. Dass der Markt dies aktuell ignoriert, liegt an der Natur solcher Verfahren: Sie ziehen sich oft über Jahre hin, während die Gewinne aus dem KI-Geschäft und der Cloud-Sparte bereits heute in der Bilanz sichtbar sind.

Starke Markttechnik

Die Aktie spiegelt diese Zuversicht wider und notiert mit einem Schlusskurs von 272,75 € nur knapp unter ihrem 52-Wochen-Hoch von 279,70 €. Mit einem Zuwachs von über 47 % seit Jahresanfang gehört das Papier weiterhin zu den starken Performern im Tech-Sektor. Analysten bleiben angesichts des robusten Cashflows und der führenden Position bei eigener KI-Hardware (TPU-Chips) optimistisch; Häuser wie Pivotal Research sehen Kursziele von bis zu 400 US-Dollar.

Für den weiteren Verlauf des vierten Quartals liegt der Fokus nun auf der technischen Integration von Gemini in das breitere Google-Ökosystem. Anleger sollten jedoch die Nachrichten aus Brüssel im Auge behalten, da konkrete Zeitpläne für mögliche Sanktionen kurzfristig für Volatilität sorgen könnten.

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