Alibaba versucht, sich von der schwächelnden chinesischen Konsumstimmung zu lösen – und rückt seine Cloud-Sparte immer stärker ins Zentrum der Anlegerfantasie. Ein prominentes Analysten-Upgrade hat zum Wochenschluss für eine spürbare Stimmungswende gesorgt. Entscheidend ist nun, ob die Story „E-Commerce plus KI-Cloud“ das schwache Umfeld im Heimatmarkt überstrahlen kann.

Analysten-Upgrade als Wendepunkt

Nach einem von Sorgen um die chinesische Konjunktur geprägten Wochenverlauf drehte die Aktie am Freitag deutlich nach oben. Auslöser war ein Upgrade einer großen Analystenadresse auf „Strong Buy“.

Die Analysten argumentieren, dass die aktuelle Bewertung von rund dem 20‑fachen der erwarteten Gewinne dem strukturellen Wandel des Konzerns nicht gerecht wird. Alibaba entwickle sich weg vom reinen E-Commerce-Konzern hin zu einem „AI Hyperscaler“.

Im Mittelpunkt steht die Cloud Intelligence Group: Deren Umsatz wuchs im jüngsten Quartal um 34 % im Jahresvergleich, KI-bezogene Produkte legten sogar dreistellig zu. Diese Dynamik stellt einen klaren Kontrapunkt zur vorherigen Verkaufswelle dar, die vor allem von schwachen Makrodaten aus China getrieben war.

Zu Wochenbeginn hatte ein enttäuschender Einzelhandelsbericht aus China – nur 1,3 % Umsatzplus im November, der schwächste Wert seit 2022 – die Aktie noch unter Druck gebracht. Die Kursentwicklung am Freitag signalisiert hingegen, dass Investoren wieder stärker auf das strukturelle Wachstumsthema Cloud schauen.

Cloud-Wachstum vs. Handelsflaute

Die Anlagestory dreht sich zunehmend um den Kontrast zwischen traditionellem Handel und neuer KI-Cloud.

  • Cloud-Momentum: KI-Umsätze machen inzwischen mehr als 20 % der externen Cloud-Erlöse aus. Damit beginnt der Konzern, seinen massiven CapEx-Plan von 380 Mrd. RMB in Rechenzentren, eigene KI-Chips und die LLM-Plattform Qwen sichtbar zu monetarisieren. Dass das Management diese Investitionsguidance bekräftigt, deutet auf anhaltend starke Nachfrage nach den KI-Angeboten hin.

  • Handelsgeschäft unter Druck: Das Quick-Commerce-Segment belastet weiterhin die Profitabilität. Im Q2 des Geschäftsjahres 2026 verfehlte Alibaba die Gewinnerwartungen, vor allem wegen hoher Reinvestitionen in diesen Bereich. Positiv: Laut der Freitagsanalyse wurden die Verluste pro Bestellung gegenüber dem Vorquartal halbiert – ein Hinweis auf bessere Effizienz trotz aggressiver Expansion.

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  • Sektorumfeld: Rückenwind kam zusätzlich aus dem Technologiesektor insgesamt. Der Nasdaq Golden Dragon China Index legte zu, globale KI-Schwergewichte wie NVIDIA und Oracle verbuchten Tagesgewinne im mittleren einstelligen Prozentbereich. Alibaba profitierte von dieser allgemeinen Rückkehr der Anleger in KI- und Technologiewerte.

Bewertung und Einordnung

Charttechnisch befindet sich die Aktie mit einem Schlusskurs von 127,80 € aktuell klar unter ihrem 52‑Wochen-Hoch, liegt aber im 12‑Monats-Vergleich immer noch deutlich im Plus. Der Relative-Stärke-Index (RSI) von 29,4 signalisiert einen bereits überverkauften Bereich, was das Potenzial für Gegenbewegungen verstärken kann.

Inhaltlich ringt der Markt weiter damit, Alibaba nicht mehr nur als Proxy für den chinesischen Konsum zu sehen. Das sogenannte Sum-of-the-Parts-Narrativ gewinnt wieder an Gewicht: Das Kerngeschäft E‑Commerce wird mit einem gedrückten Multiple bewertet, während die schnell wachsende Cloud-Sparte im direkten Vergleich zu US-Konkurrenten nach dieser Lesart mit einem deutlichen Abschlag gehandelt wird.

Die Situation erinnert an die „AI-Pivot“-Phase großer US-Techkonzerne Anfang der 2020er Jahre. Damals sorgten hohe Investitionen in Infrastruktur zunächst für Skepsis und belasteten den freien Cashflow, bevor sich später durch Skaleneffekte und KI-Monetarisierung die Margen verbesserten. Alibaba befindet sich derzeit klar in dieser Ausgabenphase – mit allen Konsequenzen für kurzfristige Zahlen, aber auch mit entsprechendem Potenzial, falls die KI-Plattform aufgeht.

Ausblick auf die Feiertagswoche

In der verkürzten Handelswoche rückt aus technischer Sicht vor allem die Zone um die Marke von umgerechnet rund 150 US‑Dollar als Widerstand in den Blick. Ein nachhaltiger Ausbruch darüber könnte weiteren institutionellen Zufluss begünstigen.

Auf fundamentaler Seite stehen drei Punkte im Fokus:

  • Analysten-Narrativ: Die Bewertungsperspektive verschiebt sich zunehmend von „China-Risiko“ hin zu „KI-Chance“. Sollten die Cloud-Umsätze ihr Wachstumstempo von über 30 % halten, ist mit weiteren Anpassungen von Kurszielen nach oben zu rechnen.

  • Makrorisiken: Das schwache Konsumumfeld in China bleibt das zentrale Risiko. Ohne neue staatliche Stützungsmaßnahmen oder Ersatzprogramme für auslaufende „Trade-in“-Subventionen drohen dem traditionellen Handelsgeschäft in Q1 2026 anspruchsvolle Vorjahresvergleiche.

  • Nächste Trigger: Marktteilnehmer warten auf konkrete Updates zum Fortschritt des CapEx-Programms über 380 Mrd. RMB sowie auf erste Hinweise zur Performance der Dezember-Verkaufsaktionen rund um „Double 12“. Diese Daten werden entscheidend dafür sein, ob die Cloud-KI-Story den Bewertungsabschlag gegenüber internationalen Tech-Werten weiter reduzieren kann.

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