Alibaba Aktie: AI im Fokus
Alibaba steckt Milliarden in künstliche Intelligenz – und genau das belastet kurzfristig die Gewinne. Gleichzeitig wächst das Cloud- und AI-Geschäft rasant, während Analysten und Großinvestoren ihre Positionen neu justieren. Im Kern geht es um die Frage: Wie viel Ertrag heute sind die enormen Zukunftsinvestitionen wert?
Analysten senden gemischte Signale
Auslöser des jüngsten Drucks auf die Alibaba-Aktie war eine Abstufung durch Arete. Das Research-Haus senkte seine Einstufung von „Buy“ auf „Neutral“ und setzte ein Kursziel von 172 US-Dollar. Nach einer zuvor klar positiven Haltung ist das ein spürbarer Stimmungswechsel.
Ganz kippt das Bild aber nicht. Mehrere große Adressen bleiben konstruktiv:
- Citigroup erhöhte ihr Kursziel von 218 auf 225 US-Dollar und hält am „Buy“-Rating fest.
- Sanford C. Bernstein senkte das Ziel zwar von 200 auf 190 US-Dollar, behielt aber „Outperform“ bei.
- Macquarie bestätigte ebenfalls „Outperform“.
- Im Schnitt lautet das Konsens-Rating „Moderate Buy“ mit einem durchschnittlichen Kursziel von 194 US-Dollar.
Unterm Strich: Einzelne Stimmen werden vorsichtiger, der Analysten-Konsens bleibt aber positiv – mit leicht nachjustierten Erwartungen.
Massive AI-Investitionen drücken den Gewinn
In den Zahlen zum zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2026 zeigt sich die Kehrseite der AI-Offensive deutlich. Der Gewinn brach im Jahresvergleich um 72 % ein. Hauptgrund: eine deutlich höhere Investitionsquote in künstliche Intelligenz und Infrastruktur.
Wichtige Kennziffern:
- Die Cloud Intelligence Group steigerte den Umsatz um 34,5 % gegenüber dem Vorjahr – ein klarer Sprung im Vergleich zu 9 % Wachstum im Vorjahr.
- AI-bezogene Erlöse wachsen seit neun Quartalen in Folge im dreistelligen Prozentbereich.
- Die Investitionsintensität (CapEx/Revenues) stieg von 7,2 % auf 12,7 %.
- Insgesamt hat Alibaba rund 380 Mrd. CNY (etwa 53 Mrd. US-Dollar) an AI-Investitionsvolumen zugesagt.
Parallel dazu läuft das Kerngeschäft im Heimatmarkt robust: Der Bereich China Commerce legte im Q2 um 16 % zu, vor allem getrieben von Quick-Commerce-Aktivitäten mit einem Umsatzsprung von 60 % gegenüber dem Vorjahr.
Kurzfristig leiden damit Margen und Ergebnis, strukturell wächst jedoch genau der Bereich, in dem Alibaba seine zukünftige Ertragskraft sieht.
Meta-Deal stärkt AI-Glaubwürdigkeit
Einen deutlichen Reputationsschub im AI-Bereich gab es durch Berichte, wonach Meta Platforms Alibabas Qwen-Modell für das interne „Avocado“-Projekt nutzt. Das unterstreicht, dass die Technologie nicht nur im chinesischen Markt, sondern auch international konkurrenzfähig ist.
Die Qwen-Modelle kommen inzwischen in über 90.000 Enterprise-Integrationen zum Einsatz. Damit festigt Alibaba seine führende Position im chinesischen AI-Cloud-Markt mit einem Marktanteil von rund 35–36 %. Für einen Anbieter, der parallel massiv in Infrastruktur investiert, ist dieser Rückenwind strategisch zentral.
Großinvestoren bauen Positionen aus
Trotz der erhöhten Schwankungen im Kurs nutzen mehrere institutionelle Investoren die Situation zum Aufstocken:
- Temasek Holdings erhöhte seine Beteiligung um 23,4 %.
- American Century Companies legte beim Bestand um 52,1 % zu.
- Causeway Capital Management vergrößerte seine Position um 42,6 %.
Diese Zuflüsse deuten darauf hin, dass große Adressen den längerfristigen AI- und Cloud-Fokus honorieren und die aktuelle Ergebnisschwäche akzeptieren.
Technische Lage: Konsolidierung nach Rally
Nach einer starken Aufwärtsbewegung seit Jahresbeginn konsolidiert der Kurs derzeit. Die Alibaba-Aktie liegt mit rund 134 Euro etwa 16 % unter ihrem 52‑Wochen-Hoch, zugleich aber gut 70 % über dem Tief aus diesem Jahr. Der 14‑Tage-RSI von 29,4 signalisiert dabei bereits ein überverkauftes Niveau.
Charttechnisch ergibt sich damit das Bild einer kräftigen Rally, die in eine Korrektur und Seitwärtsphase übergegangen ist – bei weiterhin klar positivem Mittelfristtrend.
Cloud- und AI-Momentum bleibt hoch
Operativ zeigt vor allem der Cloud-Bereich, wohin die Reise gehen soll. Das Umsatzwachstum der Cloud Intelligence Group hat sich von 9 % im Vorjahr auf 34,5 % beschleunigt. Das Management betont, dass die AI-Nachfrage der Kunden schneller anzieht als ursprünglich erwartet – die bisherige Investitionsplanung könnte sich im Nachhinein als konservativ erweisen.
Parallel hat Alibaba eine Reorganisation angekündigt, um die Qwen-Modelle in eine verbrauchernahe „Super-App“ zu überführen. Ziel ist es, die bislang vor allem im Enterprise-Bereich verankerte AI-Plattform stärker zu monetarisieren und näher an Endkunden zu bringen.
Chip-Frage als geopolitischer Unsicherheitsfaktor
Für zusätzliche Komplexität sorgt die Diskussion um Hochleistungs-Chips. Berichte zufolge haben sich chinesische Regierungsvertreter mit verschiedenen Tech-Konzernen, darunter Alibaba, zur Nachfrage nach Nvidias H200-Chips ausgetauscht. Das zeigt einerseits den Anspruch, die AI-Infrastruktur weiter hochzurüsten, andererseits aber auch die Abhängigkeit von politisch sensiblen Halbleitern.
In Summe steht Alibaba damit an einer Weggabelung: Kurzfristig drücken hohe AI-Ausgaben den Gewinn und sorgen für mehr Schwankung im Kurs, gleichzeitig stärken wachstumsstarke Cloud-Umsätze, prominente Partnerschaften und steigende Engagements institutioneller Investoren die langfristige Story.
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