60 fertige Flugzeuge stehen bei Airbus herum – ihnen fehlen nur noch die Triebwerke. Ein bizarres Bild, das die aktuelle Lage des europäischen Luftfahrtriesen perfekt widerspiegelt. Denn trotz einer spektakulären Gewinnverdreifachung im zweiten Quartal bleiben die Anleger seltsam unbeeindruckt.

Der bereinigte Nettogewinn schoss von 230 auf 732 Millionen Euro hoch. Ein beeindruckendes Plus von über 200 Prozent. Doch der Markt reagiert mit einem Schulterzucken. Nach einem kurzen Ausflug ins Plus rutschte der Titel am Donnerstag wieder um 0,85 Prozent auf 177,28 Euro ab.

Die Triebwerk-Misere bremst den Höhenflug

Was steckt hinter dieser paradoxen Reaktion? Die Antwort liegt in den Werkshallen von Toulouse. Airbus kann zwar produzieren wie geplant, aber die Auslieferung hakt gewaltig. Schuld sind die Triebwerkshersteller CFM und Pratt & Whitney, die nach Streiks und Qualitätsproblemen ihre Lieferversprechen nicht einhalten können.

Chef Guillaume Faury sprach von rund 60 "Segelflugzeugen" – so nennt man bei Airbus ironisch die fertigen Jets ohne Antrieb. Diese Zahl soll bis Jahresende auf null sinken, verspricht der Konzernlenker. Ein gewagtes Versprechen, denn das würde bedeuten, dass sich die Auslieferungen massiv ins vierte Quartal verschieben.

Analysten bleiben gespalten

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Die Experten zeigen sich uneinig. JPMorgan erhöhte das Kursziel von 210 auf 220 Euro und lobte die um acht Prozent über den Erwartungen liegenden operativen Ergebnisse. Die UBS hingegen blieb bei ihrem neutralen Rating und kritisierte den schwächeren freien Cashflow.

Besonders skeptisch äußerte sich MWB Research: Analyst Jens-Peter Rieck riet sogar zum Verkauf. Seine Begründung: Die wachsende Konkurrenz durch den chinesischen Hersteller Comac stelle ein strukturelles Risiko dar, das in der Bewertung noch nicht berücksichtigt sei.

Boeing-Chaos als Segen

Dabei profitiert Airbus weiterhin massiv von den hausgemachten Problemen des Konkurrenten Boeing. Die 737 Max-Krise beschert dem Europäer pralle Auftragsbücher – die A320neo-Produktion ist bis ins nächste Jahrzehnt ausgebucht. Faury hält trotz aller Schwierigkeiten an seinem ambitionierten Ziel fest: 75 Jets pro Monat bis 2027.

Das Rekordhoch von 187 Euro vom 18. Juli rückt derweil in die Ferne. Mit einem Minus von fünf Prozent seit dem Allzeithoch befindet sich die Aktie in einer technischen Korrektur. Die wichtigen langfristigen Durchschnittslinien halten jedoch noch als Unterstützung.

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