XRP: Nervenkrieg spitzt sich zu

Bei XRP liegen die Nerven blank. Die schier endlose juristische Auseinandersetzung mit der US-Börsenaufsicht SEC zehrt an den Kräften der Anleger und drückt spürbar auf den Kurs. Droht nun der Ausverkauf oder ist das nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm?

SEC-Schweigen schürt Verkaufsdruck

Die Märkte haben die jüngsten Entwicklungen – oder besser gesagt das Ausbleiben von Entscheidungen – im FallRipple gegen SEC negativ aufgenommen. Insbesondere das Schweigen der SEC während ihres letzten geschlossenen Meetings 2025 bezüglich des Ripple-Falls hat die Unsicherheit weiter angeheizt und XRP unter Druck gesetzt. Damit bleibt auch die Gefahr einer Berufung der SEC gegen das Urteil zu den programmatischen Verkäufen von XRP bestehen. Eine solche Berufung könnte weitreichende Folgen für potenzielle Anträge auf XRP-Spot-ETFs haben.

Der heutige Kursrückgang auf 2,17 US-Dollar, ein Minus von über 3 Prozent, spiegelt diese Nervosität wider. Die Kryptowährung notierte zuletzt bereits unter der Marke von 2,20 US-Dollar, und ein Anstieg über das für eine Rückkehr zu den Höchstständen von Anfang 2025 als signifikant erachtete Niveau von 2,50 US-Dollar ist seit 16 Tagen nicht mehr gelungen.

Charttechnik sendet Warnsignale

Aus technischer Sicht kämpft XRP mit Gegenwind und befindet sich in einem kurzfristigen Abwärtstrend. Die Analyse der Bollinger-Bänder, insbesondere für das Handelspaar XRP/BTC, signalisiert Potenzial für eine signifikante Bewegung, da die Bänder eng zusammenlaufen und nach unten geneigt sind. XRP handelt seit Tagen nahe dem unteren Bollinger-Band gegenüber Bitcoin, was typischerweise als bärisches Signal gilt und die mittlere Linie (aktuell um 0,00002232 BTC) nicht mehr erreicht hat. Sollte der Kurs gegenüber Bitcoin weiter nachgeben, ist ein Rückgang auf die Marke von 0,00000700 BTC – ein Niveau, das zuletzt Ende 2024 erreicht wurde – eine reale Möglichkeit. Dies würde einen erheblichen Einbruch gegenüber den aktuellen Ständen bedeuten. Die Marke von 0,00001993 BTC im XRP/BTC-Paar gilt nun als Schlüsselbereich; ein Bruch darunter könnte die Abwärtsbewegung beschleunigen.

Derivate-Markt: Verkäufer am Drücker

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Auch am Derivatemarkt für XRP zeigt sich die Anspannung. Das offene Interesse ist um 4,6 % auf 4,67 Milliarden US-Dollar gesunken, während das Handelsvolumen um beeindruckende 50 % auf 4,45 Milliarden US-Dollar gestiegen ist. Diese Kombination deutet auf steigende Volatilität und eine durch Liquidationen getriebene Marktbewegung hin. Long-Liquidationen erreichten 8,5 Millionen US-Dollar, während Short-Liquidationen bei nur etwa 713.000 US-Dollar lagen – ein klares Indiz dafür, dass die Verkäufer kurzfristig die Oberhand gewonnen haben.

Hoffnungsschimmer im XRPL-Ökosystem?

Trotz des aktuellen Marktdrucks gibt es im Ökosystem des XRP Ledger (XRPL) Entwicklungen, die auf langfristiges Wachstum abzielen. Ein signifikanter Trend ist der zunehmende Fokus auf die Tokenisierung von Real-World Assets (RWAs) auf dem XRPL. Ripples Roadmap für 2025 betont den Ausbau der Rolle des XRPL im institutionellen dezentralen Finanzwesen (DeFi), wobei der im dritten Quartal 2024 eingeführte Multi-Purpose Token (MPT) Standard eine Schlüsselkomponente darstellt. Zusätzlich wurde im Oktober 2024 die Funktion für dezentrale Identitäten (DID) im XRPL implementiert.

Neue Projekte wie Nimanode, eine Plattform zur Bereitstellung von On-Chain-KI-Agenten, die nativ auf dem XRPL aufbaut, entstehen und zielen darauf ab, dessen Geschwindigkeit, niedrige Gebühren und Skalierbarkeit für Aufgaben wie die Entwicklung von Smart Contracts und DeFi-Optimierung zu nutzen.

Ein bevorstehendes Ereignis, das von Marktteilnehmern aufmerksam verfolgt wird, ist der Krypto-Roundtable der SEC am 9. Juni zum Thema "DeFi and the American Spirit", von dem man sich Diskussionen über regulatorische Klarheit für digitale Vermögenswerte erhofft. Das Zusammenspiel von anhaltender rechtlicher Unsicherheit, breiterer Marktstimmung und den Entwicklungen im XRPL-Ökosystem wird entscheidend für den weiteren Weg von XRP sein.

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