Die Wiener Spitzengastronomie zeigt sich in diesem Herbst so dynamisch wie lange nicht. Während die Branche gespannt auf den neuen Gault&Millau Guide 2026 wartet, sorgt eine Welle internationaler Neueröffnungen für frischen Wind in der Szene.

Jüngstes Beispiel: Die mit Spannung erwartete Italo-Bar "lido" öffnet morgen ihre Türen in der Landskrongasse und bringt venezianisches Lebensgefühl in die Innere Stadt. Dieser Mix aus etablierter Exzellenz und innovativen Impulsen festigt Wiens Ruf als kulinarische Hauptstadt Europas.

Neue Hotspots setzen auf globale Küchen

Das "lido" markiert den vorläufigen Höhepunkt eines Trends, der 2025 die Wiener Spitzengastronomie prägt: hochwertige, internationale Konzepte erobern die City. Gastronom Tim Schächter, bereits erfolgreich mit "Shiso Burger", verspricht authentische Aperitivo-Kultur mit venezianischen Cicchetti und Prosecco vom Fass.

Die Eröffnung reiht sich in eine beeindruckende Serie ein. Anfang 2025 startete Sissi Wus "Nikkai" mit japanisch-europäischer Fusionsküche. Diese weltläufigen Adressen ergänzen die traditionelle Kaffeehauskultur perfekt und ziehen ein Publikum an, das lokale Authentizität und internationale Exzellenz gleichermaßen schätzt.

Michelin-Sterne: Wien dominiert österreichweit

Die Basis für diese Dynamik bildet eine etablierte Weltklasse-Szene. Der Guide Michelin Österreich 2025 bestätigte Wiens herausragende Stellung:

  • Zwei Drei-Sterne-Restaurants: Steirereck im Stadtpark (Heinz Reitbauer) und Restaurant Amador (Juan Amador)
  • Insgesamt 14 Wiener Restaurants mit 22 Michelin-Sternen
  • Weitere Zwei-Sterne-Adressen: Silvio Nickol, Mraz & Sohn, Konstantin Filippou

Diese Konstanz auf höchstem Niveau schafft das perfekte Umfeld für innovative Konzepte. Sie treffen auf ein gourmet-erfahrenes Publikum, das Qualität zu schätzen weiß.

Grüne Sterne: Nachhaltigkeit wird zum neuen Luxus

Parallel zur Internationalisierung gewinnt bewusster Genuss massiv an Bedeutung. Luxus definiert sich zunehmend über Regionalität, Nachhaltigkeit und Zero-Waste-Konzepte.

Vorreiter TIAN von Paul Ivić trägt nicht nur einen Michelin-Stern für vegetarische Küche, sondern auch den Grünen Michelin-Stern für vorbildliche Nachhaltigkeit. Das MAST Weinbistro wurde ebenfalls mit dem Grünen Stern geehrt.

Der Wandel ist deutlich: Statt opulenter Zutaten steht die Philosophie im Vordergrund – Wertschätzung lokaler Produkte, kreative pflanzenbasierte Küche und Umweltverantwortung.

Wien emanzipiert sich vom Traditions-Image

Die aktuellen Entwicklungen zementieren Wiens Position auf der globalen Gourmet-Landkarte. Die Stadt beweist erfolgreich, dass imperiales Erbe und moderne Avantgarde keinen Widerspruch darstellen.

Die Welle internationaler Küchen – von asiatischer Fusion bis zu Londoner Steakhouse-Konzepten – ist eine direkte Antwort auf die internationale Klientel und reisefreudige Wiener. Gleichzeitig sorgt die Nachhaltigkeits-DNA führender Restaurants dafür, dass Wien als Zentrum zukunftsorientierter Kulinarik wahrgenommen wird.

Gault&Millau 2026: Spannung im November

Die Szene blickt gespannt auf 15. November 2025: Dann erscheint der Gault&Millau Guide 2026 und mischt die Karten neu. Welche neuen Konzepte haben sich etabliert? Welche Spitzenköche konnten ihr Niveau steigern?

Es wird erwartet, dass Internationalisierung und Nachhaltigkeit auch in den Gault&Millau-Bewertungen eine zentrale Rolle spielen. Für Genießer bedeutet das: Die kulinarische Entdeckungsreise in Wien hat gerade erst begonnen.