Vulcan Energy schaltet beim Lionheart-Lithiumprojekt den nächsten Gang ein. Mit einem Großauftrag an ABB beginnt nun konkret die Bauphase, während zugleich neue Stimmrechtsmeldungen die Folgen der jüngsten Kapitalmaßnahmen sichtbar machen. Der Spagat zwischen Fortschritt im Projekt und Verwässerung der Altaktionäre prägt damit das aktuelle Bild.

Großauftrag an ABB läutet Bauphase ein

Kern der Meldungen dieser Woche ist der Abschluss eines zentralen Vertrags: ABB übernimmt als Haupt-Elektroausrüster die Verantwortung für Phase 1 des Lionheart-Projekts im Oberrheingraben. Der Auftrag hat ein Volumen von über 50 Millionen US-Dollar und umfasst Elektrifizierung und Automatisierung der Anlage, die künftig 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid-Monohydrat pro Jahr liefern soll.

Wichtig für den Projektfortschritt: Die Arbeiten starten sofort, die geplante Bauzeit liegt bei rund zweieinhalb Jahren. Damit rückt Vulcan operativ vom Planungs- in den Umsetzungsmodus. Der ABB-Deal ist Teil eines Gesamtpakets zur Finanzierung und Realisierung von Lionheart in Höhe von rund 2,56 Milliarden US-Dollar (etwa 2,4 Milliarden Euro), bestehend aus Eigen- und Fremdkapital.

Im Branchenkontext positioniert sich Vulcan mit einem kombinierten Ansatz aus Geothermie und Lithiumgewinnung. Das Geschäftsmodell setzt nicht nur auf Lithiumverkäufe, sondern auch auf Erlöse aus erneuerbarer Wärme und Strom. In einem Umfeld, in dem Lithiumpreise 2024 und 2025 deutlich schwankten, bietet diese Struktur einen gewissen Puffer gegenüber klassischen Rohstoffzyklen. Dass ein Tier-1-Industriekonzern wie ABB nun einsteigt, werten viele Beobachter zudem als Signal, dass das technische Konzept marktreif ist und das Ausführungsrisiko beherrschbarer erscheint.

Kapitalmaßnahmen und neue Eigentümerstruktur

Parallel zu den Projektfortschritten hat Vulcan zur Finanzierung die Zahl der ausstehenden Aktien deutlich erhöht. Laut den jüngsten Veröffentlichungen liegt die Gesamtzahl der Stimmrechte nun bei 412.139.689. Die Folge: Mehrere Großaktionäre sind prozentual deutlich verwässert, auch wenn ihre absolute Stückzahl teils nahezu unverändert bleibt.

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Die wichtigsten Anpassungen im Überblick:

  • Gründer Francis E.B. Wedin hält weiterhin über 16,4 Millionen Aktien, sein Stimmrechtsanteil sinkt jedoch von 9,98 % auf 4,00 %.
  • Gina Rinehart (über Hancock Prospecting) bleibt mit rund 17,5 Millionen Aktien engagiert, ihr Anteil verschiebt sich von 6,03 % auf 4,25 %.
  • Morgan Stanley fällt durch Verkäufe und Anpassungen bei Instrumenten von 5,00 % auf 3,74 % und damit unter die Meldeschwelle für bedeutende Beteiligungen.
  • JPMorgan Chase & Co. meldet, nicht länger als wesentlicher Aktionär zu gelten.

Diese Veränderungen sind die direkte rechnerische Folge der Kapitalmaßnahmen: Um ein Milliardenprojekt dieser Größenordnung zu stemmen, musste Vulcan neue Aktien ausgeben. Die Finanzierung des Übergangs vom Entwickler zum künftigen Produzenten geht damit zulasten der relativen Anteile bestehender Investoren – ohne dass deren Engagement in Stücken zwangsläufig sinkt.

Marktreaktion und Einordnung

An der Börse zeigt sich das Spannungsfeld zwischen Fortschritt auf Projektebene und Verwässerung im Aktionariat. In der kurzfristigen Entwicklung dominieren Verlustphasen: Auf Sicht von 30 Tagen liegt der Kurs rund 38 % im Minus, seit Jahresanfang beträgt das Minus gut ein Drittel. Gestern schloss die Aktie bei 2,24 Euro.

Technisch gesehen handelt der Titel mit spürbarem Abstand unterhalb zentraler Durchschnittslinien. Der Kurs liegt etwa 30 % unter dem 50-Tage-Durchschnitt und rund 15 % unter dem 200-Tage-Durchschnitt. Zugleich ist die 12-Monats-Bilanz mit einem Rückgang von knapp 37 % schwach, während die annualisierte 30-Tage-Volatilität von gut 81 % auf ein weiterhin nervöses Umfeld hindeutet. Rein statistisch hat die Aktie damit bereits einen erheblichen Teil der Verwässerungs- und Finanzierungssorgen eingepreist, ohne dass dies eine Trendwende garantiert.

Strukturell markiert die jüngste Nachrichtenlage jedoch eine klare Zäsur: Mit dem Start der Bauphase und der fixierten Finanzierung bewegt sich Vulcan weg von der reinen Projektstory hin zu einem industriellen Umsetzungsfall. Das 2,56-Milliarden-Dollar-Paket und die ABB-Beauftragung sind der Kern dieses Übergangs, die Verwässerung ist die Kehrseite derselben Medaille.

Für die kommenden Quartale rücken damit konkrete Meilensteine in den Mittelpunkt. Entscheidend wird sein, ob Vulcan den engen Zeitplan für Lionheart einhält und die anvisierte Produktion ab 2028 für Abnehmer wie Stellantis, LG und Volkswagen tatsächlich realisieren kann. Spätestens mit den nächsten Quartalsberichten wird sich zeigen, ob Budget und Terminplan des rund 2,5-Milliarden-Dollar-Projekts trotz des schwierigen Marktumfelds auf Kurs bleiben.

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