Nach über zwölf Jahren an der Spitze übergibt Rolf Buch das Zepter – und hinterlässt Vonovia in überraschend guter Verfassung. Die jüngsten Quartalszahlen belegen: Europas größter privater Wohnungskonzern ist zurück auf Wachstumskurs. Doch kann Nachfolger Luka Mucic, bisher CFO bei Vodafone und ehemals SAP-Manager, die Erfolgsgeschichte fortschreiben? Oder war Buchs Ära der Höhepunkt?

Turnaround geschafft: Die Zahlen sprechen Bände

Die ersten neun Monate 2025 liefern klare Beweise für die Trendwende. Das bereinigte EBITDA kletterte um 6,4% auf 2.114,7 Millionen Euro, das bereinigte EBT legte um 6,8% auf 1.456,2 Millionen Euro zu. Besonders eindrucksvoll: Der operative freie Cashflow explodierte regelrecht – ein Plus von 27,4% auf 1.475,3 Millionen Euro.

„Nach drei Jahren der Stagnation wachsen wir wieder mit hoher Dynamik", verkündete Buch bei der Präsentation. Die Zahlen geben ihm recht:

  • Mietwachstum: Organisch um 4,2% gestiegen
  • Leerstandsquote: Nahezu konstant bei 2,2% – praktisch Vollauslastung
  • Investitionen: 1.356,5 Millionen Euro (+29,0%) in Bestand und Neubau
  • Klimaziele: CO₂-Intensität um weitere 1,3% gesenkt auf 30,7 kg CO₂e/m²

Bemerkenswert ist die Entwicklung trotz Portfoliobereinigung: Rund 9.000 Wohneinheiten wurden verkauft, dennoch steigerte das Vermietungsgeschäft sein EBITDA um 2,5% auf 1.847,0 Millionen Euro.

Mucic übernimmt – was bringt der SAP- und Vodafone-Veteran?

Der Zeitpunkt des Führungswechsels wirkt strategisch klug gewählt. Luka Mucic übernimmt ein Unternehmen, das nach turbulenten Jahren wieder in ruhigerem Fahrwasser agiert. Seine Vita liest sich beeindruckend: Als ehemaliger CFO und COO der SAP SE kennt er komplexe Großkonzerne, bei Vodafone sammelte er Erfahrung im Endkundengeschäft.

„Mit Luka Mucic haben wir eine international erfahrene Führungspersönlichkeit gefunden", betont Aufsichtsratschefin Clara C. Streit. Die Erwartungen sind hoch: Mucic soll Vonovias Marktführerschaft mit rund 540.000 Wohneinheiten in Deutschland, Schweden und Österreich nicht nur verteidigen, sondern ausbauen.

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Ausblick 2026: Weiteres Wachstum fest eingeplant

Vonovia bleibt offensiv. Für 2025 bestätigt der Konzern ein bereinigtes EBITDA von rund 2,8 Milliarden Euro – ein Zuwachs von etwa 175 Millionen Euro. Noch interessanter: Die Prognose für 2026 sieht ein EBITDA zwischen 2,95 und 3,05 Milliarden Euro vor. Das entspricht einem weiteren Wachstumsschub von rund 200 Millionen Euro.

Die Finanzierung steht auf solidem Fundament. Zwischen Januar und September 2025 platzierte Vonovia Anleihen im Volumen von 2,71 Milliarden Euro zu einem durchschnittlichen Zinssatz von nur 1,93%. Die Pro-forma-Verschuldungsquote liegt mit 45,7% nahe dem Zielkorridor – die vier großen Ratingagenturen bestätigen ihre Einschätzungen.

Gleichzeitig treibt das Unternehmen die strategische Neuausrichtung voran: Die Segmente jenseits des Kerngeschäfts – Value-add, Development und Recurring Sales – steuerten bereits 267,7 Millionen Euro zum EBITDA bei. Das sind rund 13% des Gesamtergebnisses, verglichen mit nur 9% im Vorjahr.

Buchs Erbe: Ein Konzern in Bestform

Was Rolf Buch seinem Nachfolger hinterlässt, kann sich sehen lassen. Die EBITDA-Marge stieg seit 2013 von 61% auf 80%, die Kundenzufriedenheit erreichte Höchstwerte. Über 10 Milliarden Euro flossen in diesem Zeitraum in Quartiersentwicklung und Neubau, die CO₂-Intensität sank um 44%.

Mucic erbt damit mehr als nur einen Immobilienkonzern – er übernimmt ein Unternehmen, das sich als Branchenvorreiter in Sachen Klimaneutralität positioniert hat. Bis 2045 will Vonovia komplett klimaneutral sein. Eine ambitionierte Vision, die nun unter neuer Führung Realität werden soll.

Ob der Stabwechsel gelingt? Die ersten Monate unter Mucic werden zeigen, ob Vonovia seinen Wachstumspfad tatsächlich halten kann – oder ob der Abgang des langjährigen Lenkers doch mehr Verunsicherung bringt als erhofft.

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