Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern kann aufatmen: Fitch Ratings hat am Freitag das begehrte Investment-Grade-Rating bestätigt – und damit einen neuralgischen Punkt für die verschuldeten Bochumer entschärft. Die Entscheidung kam überraschend deutlich: „BBB+" mit stabilem Ausblick. Für einen Sektor, der seit Monaten mit Zinslast und Bewertungsabschlägen kämpft, ist das ein regelrechter Ritterschlag. Doch kann diese gute Nachricht den Trend wirklich drehen?

Warum dieses Rating so entscheidend ist

Die Bestätigung durch Fitch ist weit mehr als Formsache. Sie sichert Vonovia den Zugang zu günstigeren Refinanzierungskonditionen – ein überlebenswichtiger Vorteil in Zeiten, in denen jede Basispunkt-Differenz bei Kreditzinsen Millionen kostet.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Vonovia?

Die Kernargumente der Ratingagentur:

  • Massives Wohnportfolio im Wert von rund 78 Milliarden Euro als Sicherheitspuffer
  • Langfristig steigende Mieteinnahmen trotz regulatorischer Bremsen
  • Fortgeschrittene Schuldenreduzierung durch strategische Verkäufe
  • Stabilere Bilanzstruktur als bei kleineren Wettbewerbern

Die Analysten rechnen mit weiterem EBITDA-Wachstum aus der Vermietung – wenn auch gedämpft durch Mietdeckel und Kappungsgrenzen. Entscheidend: Fitch sieht das Risiko weiterer drastischer Portfolioabwertungen als begrenzt an.

Markt reagiert – aber verhalten

Die Aktie kletterte am Freitag um 1,75 Prozent auf 26,14 Euro und konnte sich damit vom 52-Wochen-Tief bei 24,27 Euro absetzen. Doch die Euphorie hält sich in Grenzen: Zum Dezember-Hoch bei 31,72 Euro fehlen immer noch fast 18 Prozent. Seit Jahresbeginn steht ein Minus von gut 11,5 Prozent zu Buche.

Analysten sehen dennoch erhebliches Aufwärtspotenzial. Der Konsens liegt bei rund 34,68 Euro – fast ein Drittel über dem aktuellen Niveau. Warburg Research und UBS bekräftigten ihre Kaufempfehlungen mit Kurszielen teils deutlich über 30 Euro.

Der Knackpunkt: Zins-Wende in Sicht?

Ob die Fitch-Entscheidung mehr ist als ein kurzfristiger Stimmungsaufheller, hängt vom großen Unbekannten ab: der EZB-Zinspolitik. Jede Andeutung weiterer Zinssenkungen könnte dem Sektor zusätzlichen Schub verleihen. Umgekehrt würde ein hartnäckig hohes Zinsniveau die Refinanzierungskosten hoch halten – Rating hin oder her.

Technisch steht die Aktie jetzt an einer Wegmarke: Die Hürde bei 26,50 Euro (nahe dem 50-Tage-Durchschnitt) muss nachhaltig überwunden werden, um Momentum-Trader anzulocken. Der RSI von 37,3 signalisiert, dass der Titel noch nicht überkauft ist – Luft nach oben wäre also vorhanden.

Die Rating-Bestätigung nimmt Vonovia das größte Schreckgespenst: einen Abstieg aus dem Investment Grade. Für die kommende Woche gilt: Kann die Aktie den Schwung nutzen und die 27-Euro-Marke zurückerobern? Das wäre das erste echte Lebenszeichen nach Monaten der Defensive.

Vonovia-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Vonovia-Analyse vom 23. November liefert die Antwort:

Die neusten Vonovia-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Vonovia-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 23. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Vonovia: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...