Volkswagen Aktie: Gemischtes Bild
Volkswagen liefert solide Absatzzahlen in Europa, steht an der Börse aber dennoch unter Druck. Schwäche im Premiumsegment, drohende Dividendenkürzungen und ein verschlechterter Ausblick der Ratingagenturen dämpfen die Stimmung. Wie robust ist die Volkswagen Aktie in diesem Spannungsfeld aus operativer Stärke und branchenspezifischer Belastung?
EU-Markt: Starke Position, wachsende Risiken
Der europäische Automarkt hat im November moderat zugelegt. Die Neuzulassungen stiegen um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr, für die ersten elf Monate 2025 ergibt sich ein Plus von 1,4 Prozent. In diesem Umfeld behauptet Volkswagen seine Rolle als klarer Marktführer.
Die Konzernmarken kamen im November auf ein Absatzplus von 3,5 Prozent und wuchsen damit schneller als der Gesamtmarkt. Im Wettbewerbsvergleich zeigt sich ein differenziertes Bild:
- Volkswagen-Konzern: +3,5 Prozent
- BMW-Konzern: +4,0 Prozent
- Mercedes-Benz: -3,8 Prozent
- Porsche AG: -28 Prozent
Während das Kerngeschäft in Europa stabil läuft, fällt der massive Rückgang bei Porsche deutlich ins Auge. Die Sportwagen-Tochter leidet vor allem unter schwächeren Märkten in China und den USA, die zusammen etwa die Hälfte des Absatzes ausmachen. Diese Schwäche belastet die Konzernbilanz und nimmt einem der margenstärksten Bereiche Schwung.
Dividenden unter Druck
Parallel zur operativen Unsicherheit gerät die Ausschüttungsseite in den Fokus. Laut einer Analyse der Dekabank zählen gleich fünf Unternehmen aus dem Auto- und Zuliefersektor zu den sieben DAX-Werten, bei denen für das Geschäftsjahr 2025 Dividendenkürzungen erwartet werden: BMW, Mercedes-Benz, Volkswagen, Porsche Holding und Continental.
Damit setzt sich ein Trend aus dem Vorjahr fort. Deka-Kapitalmarktexperte Joachim Schallmayer signalisiert, dass im gesamten Sektor kurzfristig nicht mit einer Rückkehr zu früherer Dividendenstärke zu rechnen ist. Für dividendenorientierte Anleger ist das ein klarer Dämpfer und erklärt einen Teil der verhaltenen Kursentwicklung.
S&P-Ausblick, Kostensenkungen und PowerCo
Zusätzlichen Gegenwind brachte eine Einstufung von S&P Global. Die Ratingagentur senkte den Ausblick für Volkswagen von „stabil“ auf „negativ“. Begründet wird der Schritt mit einer verzögerten Erholung von Margen und Cashflows. Ein negativer Ausblick erhöht den Druck auf das Management, die Profitabilität zu stabilisieren und gleichzeitig die Transformation zu stemmen.
Konzernchef Oliver Blume setzt daher den Sparkurs fort. Die geplanten Investitionen bis 2030 liegen mit 160 Milliarden Euro spürbar unter den zuvor avisierten 180 Milliarden Euro für den Zeitraum 2024 bis 2028. Der Fokus der Ausgaben liegt auf Deutschland und Europa, also auf den Kernmärkten und der technologischen Neuaufstellung.
Ein zentraler Baustein dieser Transformation ist die Batterietochter PowerCo. Sie prüft derzeit intensiver externe Finanzierungsoptionen. In Salzgitter ist bereits die Produktion der VW-Einheitszelle angelaufen – ein wichtiger Schritt für die eigene Batteriekompetenz und die europäische Elektromobilität insgesamt. Externe Finanzierung könnte helfen, Kapitalbedarf aus dem Konzern zu verlagern und gleichzeitig das Tempo beim Ausbau der Kapazitäten hochzuhalten.
Regulierung und Marktumfeld
Auf der regulatorischen Seite deutet sich Entlastung an. Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, das faktische Verbrenner-Verbot ab 2035 zu lockern. Für traditionelle Hersteller wie Volkswagen kann das kurzfristig Planungsdruck herausnehmen und den Übergang zur Elektromobilität etwas abfedern.
Gleichzeitig steigt der Anteil reiner Elektroautos an den Neuzulassungen in Europa weiter an und lag im November bei knapp 17 Prozent. Die Transformation des Marktes verläuft damit langsamer als von manchen Politikern erhofft, aber stetig – ein Umfeld, in dem Volkswagen zwischen Verbrennergeschäft, Hybridlösungen und E-Modellen balancieren muss.
Kursniveau und technischer Blick
An der Börse spiegelt sich diese Gemengelage in einer abwartenden Tendenz wider. Die Aktie beendete den Handel gestern bei 103,45 Euro und bewegt sich damit kaum verändert. Auf Sicht von zwölf Monaten ergibt sich dennoch ein Zuwachs von rund 19 Prozent, seit Jahresanfang liegt das Plus bei knapp 19 Prozent.
Wichtige technische Kennzahlen zeigen, dass der Titel trotz der jüngsten Schwäche nicht im Krisenmodus ist:
- Aktueller Kurs: 103,45 Euro
- Abstand zum 52-Wochen-Hoch (109,95 Euro): rund -6 Prozent
- Abstand zum 52-Wochen-Tief (83,16 Euro): rund +24 Prozent
- Abstand zum 200-Tage-Durchschnitt (95,51 Euro): gut +8 Prozent
Auffällig ist der Relative-Stärke-Index (RSI) auf 14-Tage-Basis von 27,8, der in den überverkauften Bereich rutscht. In Kombination mit dem deutlichen Abstand zu den gleitenden Durchschnitten deutet das auf eine Phase hin, in der die Aktie zwar unter Druck steht, sich langfristig aber noch im oberen Bereich der Jahresspanne bewegt.
Fazit: Stabiler Kern, spürbare Bremsfaktoren
Unterm Strich steht ein gemischtes Bild: In Europa behauptet Volkswagen seine Marktführerschaft, die Transformation zur Elektromobilität kommt mit Projekten wie PowerCo voran, und der Kurs liegt klar über dem Jahrestief. Gleichzeitig belasten der Porsche-Rückgang, die Aussicht auf niedrigere Dividenden und der negative S&P-Ausblick die Bewertung.
Entscheidend für die nächsten Monate wird sein, ob es dem Konzern gelingt, die Margen im Kerngeschäft zu stabilisieren und die Investitionen in die Transformation mit dem reduzierten Budget effizient umzusetzen. Gelingt dieser Spagat, könnte die aktuell schwächere Kursphase den Übergang in ein robusteres Fundament für die kommenden Jahre markieren.
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