Der österreichische Stahl- und Technologiekonzern Voestalpine vollzieht einen cleveren Schachzug: Statt neuer Aktien für die 250-Millionen-Euro-Wandelanleihe auszugeben, greift der Vorstand auf den eigenen Bestand zurück. Damit bleiben die Anteile der Aktionäre unangetastet – ein Signal, das in Zeiten verwässerungsfreudiger Konzerne aufhorchen lässt. Doch kann diese Strategie den Kurs nachhaltig stützen?

Treasury Shares: Der Puffer ist groß genug

Die Rechnung des Vorstands geht auf. Mit 7,1 Millionen eigenen Aktien im Bestand – fast 4% des Grundkapitals – verfügt Voestalpine über ausreichend Munition:

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  • Vorhandene Treasury Shares: 7.098.547 Stück
  • Maximal benötigte Aktien bei Vollwandlung: 6.174.760 Stück
  • Wandlungspreis: 40,49 Euro
  • Durchschnittlicher Rückkaufpreis: 30,14 Euro

Der Clou: Die zwischen November 2022 und Juli 2023 zurückgekauften Aktien kosteten den Konzern deutlich weniger als der aktuelle Wandlungspreis. Ein rentables Geschäft – solange die Anleihegläubiger tatsächlich wandeln. Doch genau hier liegt der Haken: Erst wenn die Aktie die 40,49-Euro-Marke knackt, wird eine Konversion für Investoren attraktiv.

Operative Stärke als Fundament

Die Kapitalmaßnahme kommt nicht von ungefähr. Voestalpine präsentierte Mitte November solide Halbjahreszahlen, die zeigen: Der Konzern navigiert geschickt durch schwieriges Fahrwasser.

Die wichtigsten Kennzahlen H1 2025/26:

  • EBITDA steigt trotz Umsatzrückgang um 0,6% auf 722 Millionen Euro
  • EBIT klettert um 2% auf 345 Millionen Euro
  • Gewinn nach Steuern legt 8,6% auf 199 Millionen Euro zu
  • Free Cashflow erreicht starke 296 Millionen Euro
  • Nettoverschuldung sinkt auf 1,5 Milliarden Euro

Der Verschuldungsgrad von nur 19,5% markiert den niedrigsten Stand seit fast zwei Jahrzehnten – eine Bilanzqualität, die in der krisengeschüttelten Stahlindustrie selten geworden ist.

US-Zölle belasten, EU-Schutz erhofft

Nicht alles glänzt. Während Steel Division und Railway Systems robust performen, hinterlassen US-Zölle tiefe Spuren im Tubulars-Geschäft am Standort Kindberg. Kapazitätsanpassungen könnten folgen – ein euphemistischer Begriff für mögliche Einschnitte.

Die Hoffnung ruht auf angekündigten EU-Schutzmaßnahmen für die Steel Division. Gleichzeitig setzt der Konzern auf Leuchtturmprojekte wie die im Dezember 2025 eröffnende Koralmbahn, für die Voestalpine Premium-Schienen und digitale Überwachungssysteme lieferte.

Der Ausblick bleibt unverändert: 1,4 bis 1,55 Milliarden Euro EBITDA für das Geschäftsjahr 2025/26. Mit der Wandelanleihen-Strategie vermeidet der Konzern finanzielle Belastungen – ob das auch für nachhaltige Kursimpulse reicht, muss sich zeigen.

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