Voestalpine Aktie: Analystensignal
Eine deutliche Anhebung des Kursziels – und trotzdem geben Anleger Stücke ab: Bei Voestalpine prallen am Donnerstag optimistische Analystenmodelle und kurzfristige Gewinnmitnahmen aufeinander. Der österreichische Stahlkonzern bewegt sich damit in einem Spannungsfeld aus verbesserten Kennzahlen und einem schwierigen Branchenumfeld. Wie passt das zusammen?
Deutlich höheres Kursziel, aber nur noch „Hold“
Die Erste Group hat ihr Bewertungsmodell für Voestalpine grundlegend überarbeitet. Ergebnis ist eine spürbare Neubewertung der mittelfristigen Perspektive:
- Kursziel von 26,50 € auf 39,50 € angehoben
- Anlagevotum gleichzeitig von „Accumulate“ auf „Hold“ gesenkt
- Basis: höhere Gewinnprognosen und geringere Risikokosten
Die Analysten attestieren dem Konzern verbesserte fundamentale Aussichten. Sie verweisen auf steigende Ertragskraft und reduzierte Risikoprämien. Gleichzeitig sehen sie nach der starken Kursentwicklung der vergangenen Monate weniger Spielraum nach oben – auf dem aktuellen Niveau erscheine die Aktie aus Bewertungssicht deutlich anspruchsvoller.
Tatsächlich spiegelt der Markt bereits viel Optimismus wider: Mit rund 110 % Plus seit Jahresbeginn und einem aktuellen Kurs von 38,26 € notiert die Aktie nur gut 2 % unter ihrem 52‑Wochen-Hoch bei 39,08 €. Der Abstand zum 200‑Tage-Durchschnitt von 27,78 € liegt bei knapp 38 %, was die kräftige Rally der vergangenen Monate unterstreicht.
Gewinn- und Dividendenprognosen im Fokus
Die neue Studie der Erste Group stützt sich auf klar angehobene Erwartungswerte für Gewinn und Ausschüttung. Im Zentrum stehen steigende Margen und eine zunehmende Ergebnisdynamik über mehrere Jahre.
Konkret kalkulieren die Analysten mit:
- Gewinn je Aktie 2025/26: 2,45 €
- Gewinn je Aktie 2026/27: 3,62 €
- Gewinn je Aktie 2027/28: 4,26 €
- Dividende 2025/26: 0,80 €
- Dividende 2027/28: 1,00 €
Die Modellrechnungen unterstellen damit einen klaren Pfad zu profitablerem Wachstum. Zugleich machen die Experten deutlich: Ein erheblicher Teil dieser verbesserten Perspektiven scheint im Kurs bereits abgebildet. Das Chance-Risiko-Profil sehen sie daher kurzfristig ausgeglichener, was die Herabstufung auf „Hold“ erklärt.
Marktreaktion und Chartbild
Am Donnerstag überwiegen zunächst die Gewinnmitnahmen. Im frühen Handel rutschte die Aktie zeitweise um rund 2 % auf etwa 37,70 € ab und zählte damit zu den schwächeren Werten im ATX. Im weiteren Verlauf reduzierte sich das Minus auf etwa ein halbes Prozent, der Kurs pendelte sich um 38,30 € ein – nahe am aktuellen Niveau von 38,26 €.
Auffällig ist das hohe Handelsvolumen: Voestalpine verzeichnete am Vormittag den größten Umsatz im österreichischen Leitindex. Die Kursbewegung erfolgt also nicht im luftleeren Raum, sondern unter reger Beteiligung institutioneller und privater Anleger. Technisch betrachtet notiert die Aktie komfortabel über zentralen Durchschnittslinien: Der 50‑Tage-Durchschnitt liegt bei 34,67 €, der 100‑Tage-Durchschnitt bei 32,05 €. Der 14‑Tage-RSI von 38,2 signalisiert dabei eher eine neutrale bis leicht abgekühlte Marktlage nach der starken Rally.
Die Reaktion des Marktes lässt sich damit klar einordnen: Die positive Langfriststory bleibt intakt, kurzfristig dominiert jedoch die Anpassung an das neue, vorsichtigere Votum.
Herausforderndes Umfeld für die Stahlbranche
Parallel zu den unternehmensspezifischen Faktoren bleibt das Umfeld für die europäische Stahlindustrie anspruchsvoll. Ein wichtiger Belastungsfaktor ist das CO2‑Grenzausgleichssystem (CBAM), das Importe aus Ländern mit niedrigerem Klimaschutzstandard bepreisen soll.
Branchenverbände kritisierten am 18. Dezember 2025 die aktuellen Vorschläge der EU‑Kommission als unzureichend. Aus ihrer Sicht sichern die geplanten Regeln die internationale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Stahlhersteller noch nicht ausreichend ab, insbesondere mit Blick auf Exportmärkte. Für den gesamten Sektor ergibt sich daraus zusätzlicher Druck, da ab 2026 schärfere Regelungen greifen sollen.
Hinzu kommt das Zinsumfeld: Die EZB belässt den Einlagenzins bei 2,0 %. Für kapitalintensive Industrien wie den Stahlsektor bedeutet das anhaltend höhere Finanzierungskosten im Vergleich zu den Nullzinsjahren. Investitionsentscheidungen in neue Anlagen oder grüne Technologien bleiben damit anspruchsvoller zu rechnen.
Voestalpine steht somit zwischen zwei Polen: intern verbesserte Ertragskennzahlen und optimistischere Gewinnprognosen auf der einen Seite, ein unsicheres regulatorisches und konjunkturelles Umfeld auf der anderen.
Fazit: Zwischen Rally und Neubewertung
Unterm Strich markiert die Studie der Erste Group eine klare Aufwertung der fundamentalen Perspektiven von Voestalpine, verbunden mit einer nüchternen Bewertung des bereits gelaufenen Kurses. Das neue Kursziel von 39,50 € liegt nur leicht über dem aktuellen Niveau, was den begrenzten zusätzlichen Spielraum kurzfristig unterstreicht.
Für die nächsten Monate dürften zwei Punkte entscheidend sein: Zum einen, ob das Unternehmen die ambitionierten Gewinn- und Dividendenziele tatsächlich erreicht oder sogar übertrifft. Zum anderen, wie sich CBAM-Regeln und Zinsumfeld konkret auf Investitionen und Margen im Stahlsektor auswirken. Gelingt es, die verbesserten Prognosen in stabile Ergebnisse zu übersetzen, könnte die aktuelle Konsolidierungsphase die Grundlage für den nächsten mittelfristigen Schritt bilden.
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