UBS Aktie: Schweiz am Scheideweg?
Der grösste Finanzkonzern der Schweiz steht unter Beschuss – doch nicht von den Märkten, sondern aus Bern. Während UBS-Präsident Colm Kelleher der Politik eine "Identitätskrise" attestiert und vor dem Verlust der Wettbewerbsfähigkeit warnt, tobt hinter den Kulissen ein erbitterter Streit um die Zukunft des Schweizer Finanzplatzes. Im Zentrum: Drastisch verschärfte Kapitalregeln, die die Bank ablehnt. Kann die UBS diesen politischen Kampf gewinnen – oder droht eine Regulierungslast, die den Finanzgiganten ausbremst?
"Identitätskrise": Kelleher schiesst scharf gegen Bern
Die Worte des UBS-Präsidenten haben es in sich. In Hongkong sprach Colm Kelleher Klartext: Die Schweiz durchlebe eine "Identitätskrise" bezüglich ihrer Rolle im weltweiten Bankgeschäft. Das Land stehe an einem Scheideweg und sehe sich erstmals ernsthafter Konkurrenz gegenüber – insbesondere aus Finanzzentren wie Hongkong und Singapur.
Diese ungewöhnlich direkte Kritik richtet sich gegen die Pläne des Bundesrats, die Kapitalanforderungen für die UBS nach der Credit-Suisse-Übernahme drastisch zu erhöhen. Die Botschaft ist unmissverständlich: Übertreibt es die Politik mit der Regulierung, könnte die Schweiz im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen geraten.
Parlamentarischer Widerstand formiert sich
Doch Kelleher steht nicht allein da. Ein einflussreicher Parlamentsausschuss stemmt sich gegen die verschärften Kapitalregeln. Die Wirtschaftskommission der grossen Parlamentskammer fordert, dass die Anforderungen für die UBS nicht über jene anderer bedeutender Finanzzentren hinausgehen sollten.
Die zentralen Streitpunkte:
- Der Bundesrat will die Bank nach der CS-Übernahme krisenfester machen
- Die UBS argumentiert, dies würde Kapital ohne ausreichende Begründung vernichten
- Der Finanzsektor drohe geschwächt zu werden
- Das Parlament will internationale Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen
Für Anleger bedeutet diese regulatorische Hängepartie anhaltende Unsicherheit. Eine Abschwächung der geplanten Regeln könnte der Aktie Auftrieb geben, während eine strikte Umsetzung die Ertragskraft belasten würde.
Operativ stark – trotz politischem Gegenwind
Während die politische Schlacht tobt, überzeugt die UBS operativ auf ganzer Linie. Die Integration der Credit Suisse kommt schneller voran als geplant. Wichtige Meilensteine bei der Überführung von Kundenkonten und der Realisierung von Kosteneinsparungen wurden erreicht.
Besonders erfreulich für die Bilanz: positive Sondereffekte verschaffen der Bank zusätzliche Luft. Im dritten Quartal 2025 wurden Rückstellungen für Rechtsfälle in Höhe von netto 668 Millionen US-Dollar aufgelöst. Diese stehen im Zusammenhang mit der Beilegung von Altlasten, darunter der Steuerfall in Frankreich und das RMBS-Geschäft der ehemaligen Credit Suisse in den USA.
Die jüngsten Quartalszahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten deutlich. Ein starkes Ergebnis im Investmentbanking und hohe Neugeldzuflüsse im Wealth Management unterstreichen die robuste Verfassung des Kerngeschäfts. Die UBS Aktie notiert bei 32,86 Euro und spiegelt damit ein Unternehmen wider, das zwar operativ überzeugt, sich aber erheblichem politischem Gegenwind ausgesetzt sieht.
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