TUI Aktie: Paradoxer Absturz!

Ein Schuldenabbau, der eigentlich Grund zur Freude geben sollte, stürzt die TUI-Aktie in die Tiefe. Der Reisekonzern kündigte die vorzeitige Rückzahlung seiner letzten Wandelanleihe an – doch statt Beifall gibt es Kursrutsch. Warum reagieren Anleger so paradox auf eine vermeintlich positive Nachricht?

Schuldenabbau wird zur Belastung

TUI machte eigentlich alles richtig: Der Tourismuskonzern zahlt die letzten 118 Millionen Euro seiner Wandelanleihe vorzeitig zurück – drei Jahre früher als nötig. Die ursprünglich erst 2028 fällige Anleihe stammt noch aus der schweren Pandemiezeit von 2021, als TUI ums Überleben kämpfte.

Bereits im Juli 2024 hatte das Unternehmen 80 Prozent dieses Papiers zurückgekauft. Nun folgt am 17. November die Tilgung der Restschuld zum Nennwert. Eigentlich ein Grund zum Feiern:

• Bruttoverschuldung sinkt weiter
• Zinskosten werden reduziert
• Finanzprofil wird gestärkt
• Liquidität aus eigenen Mitteln vorhanden

Technischer Durchbruch nach unten

Doch die Börse sah das völlig anders. Am Donnerstag brach die TUI-Aktie regelrecht ein – zeitweise um 1,21 Prozent auf 7,50 Euro. Noch dramatischer: Das Papier durchbrach die wichtige 200-Tage-Linie nach unten, als es auf 7,38 Euro abstürzte.

Diese technische Chartmarke gilt als entscheidende Unterstützung. Zwar konnte sich der Titel zum Handelsschluss wieder knapp darüber stabilisieren, doch der Schaden war angerichtet.

Warum folgt auf gute Nachrichten ein Kursrutsch?

Die paradoxe Marktreaktion offenbart tieferliegende Unsicherheiten. Möglicherweise fragen sich Anleger, ob TUI die Mittel nicht besser in das operative Geschäft investiert hätte. Oder sie interpretieren die vorzeitige Tilgung als Zeichen dafür, dass das Management keine attraktiveren Wachstumschancen sieht.

Die Nervosität zeigt: Bei TUI bleibt trotz operativer Erholung die Unberechenbarkeit hoch. Selbst vermeintlich positive Finanzentscheidungen können zum Bumerang werden.