TUI tastet sich an eine entscheidende Kurszone heran. Nach Monaten in einer breiten Seitwärtsbewegung rückt der Bereich um 9 Euro als mögliche Basis für den nächsten Schritt in Richtung zweistellige Kurse in den Fokus. Treiber sind nicht nur der Chart, sondern auch Rekordumsätze, Schuldenabbau und ein klarer Digitalisierungsschub in der Airlinesparte.

Kurszone um 9 Euro im Test

Zum Wochenausklang notiert die Aktie bei 9,11 Euro und damit nur knapp unter dem 52‑Wochen-Hoch von 9,29 Euro. Auf Wochensicht ergibt sich ein Plus von gut 11 Prozent, im 30‑Tage-Vergleich liegt das Papier sogar über 20 Prozent im Plus. Der Kurs hat sich damit deutlich von seinem 52‑Wochen-Tief bei 5,86 Euro gelöst.

Charttechnisch ist der Bereich um 9,00 Euro die zentrale Marke. Hier verläuft nicht nur ein psychologisch wichtiger runder Wert, sondern auch der jüngste Ausbruchsbereich nach oben. Der Abstand von rund 16 Prozent zum 50‑Tage-Durchschnitt bei 7,83 Euro zeigt, wie stark das kurzfristige Momentum derzeit ist.

Wichtige technische Eckdaten im Überblick:

  • Aktueller Kurs: 9,11 Euro
  • 52‑Wochen-Spanne: 5,86 – 9,29 Euro
  • Abstand zum 200‑Tage-Durchschnitt (7,56 Euro): rund +20 %
  • RSI (14 Tage): 45,0 (neutraler Bereich)

Mit einem RSI um 45 wirkt die Bewegung aus technischer Sicht nicht überhitzt, trotz der deutlichen Erholung seit dem Frühjahr.

Digitalisierung als Margenhebel

Neben der reinen Kursentwicklung liefert die Strategie im Airline-Geschäft einen wichtigen Hintergrund für die Neubewertung. TUI vertieft die Zusammenarbeit mit Navitaire, einer Tochter von Amadeus, und wird Launch Customer für die neue Plattform „Navitaire Stratos“.

Kern der Initiative:

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  • TUI Airline setzt als Erstkunde auf die neue Stratos-Plattform
  • Modernisierung des Retailing-Systems für Ticket- und Zusatzverkäufe
  • Fokus auf Zusatzleistungen wie Sitzplatzreservierungen, Gepäck oder Upgrades

Im Airline-Sektor gelten diese sogenannten „Ancillary Revenues“ als zentraler Hebel für die Profitabilität. Jeder zusätzliche Euro aus Sitzplatz- oder Gepäckoptionen wirkt sich überproportional auf die Marge aus, da die Fixkosten eines Flugs bereits gedeckt sind. Dass TUI hier technologisch vorangeht, stützt die Erwartung, die Erträge pro Passagier mittelfristig zu steigern.

Fundamentaldaten und Analystenziele

Auf der fundamentalen Seite baut TUI an mehreren Fronten gleichzeitig Vertrauen auf:

  • Rekordumsätze im abgelaufenen Geschäftsjahr
  • Verbesserte Bilanzstruktur mit konsequentem Schuldenabbau
  • Rückkehr zur Dividende, was einkommensorientierte Anleger wieder anzieht

Diese Kombination hat auch die Stimmung im Analystenlager aufgehellt. Nach Vorlage der jüngsten Zahlen haben mehrere Häuser ihre Einschätzungen angepasst oder bestätigt:

  • Die Deutsche Bank sieht das Kursziel bei 11,00 Euro
  • JPMorgan liegt mit 13,50 Euro deutlich darüber

Begründet wird diese Spanne vor allem mit der robusten Reisenachfrage und der stabileren Finanzbasis nach den Krisenjahren. Aus heutiger Sicht preist der Markt also noch nicht das obere Ende der Analystenbandbreite ein.

Fazit: Entscheidende Bewährungsprobe über 9 Euro

Die Aktie profitiert derzeit von einem seltenen Gleichlauf aus technischen und fundamentalen Impulsen:

  • Ausbruchversuch über die 9‑Euro-Marke
  • Deutliches Aufholen gegenüber dem 52‑Wochen-Tief
  • Rückenwind durch Rekordumsatz, Bilanzstärkung und Dividendenrückkehr
  • Zusätzliche Fantasie durch die Navitaire-Partnerschaft im Airline-Geschäft

Risiken wie geopolitische Spannungen oder schwankende Ölpreise bleiben für einen Touristikkonzern strukturell bestehen. Aktuell dominiert jedoch die Sicht, dass TUI operativ Boden gutgemacht hat. Hält sich der Kursbereich um 9 Euro in den kommenden Wochen trotz möglicher Gewinnmitnahmen, wäre der Weg in Richtung der von Analysten genannten Zielzonen im zweistelligen Bereich aus charttechnischer Sicht gut vorbereitet.

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