Monatelang blockierte der Streit um die Zukunft der Stahlsparte jeglichen strategischen Fortschritt. Jetzt ist der gordische Knoten durchschlagen. Doch der Preis für die Einigung mit der IG Metall ist hoch und in seiner Dimension historisch: Tausende Stellen stehen auf der Kippe. Macht dieser schmerzhafte Radikalschnitt den Konzern nun endlich fit für die Übernahme durch ausländische Investoren?

Radikalkur: 40 Prozent müssen gehen

Das Management hat geliefert, worauf Investoren lange gewartet haben: Klarheit. Die monatelange Hängepartie, die wie ein Mühlstein am Aktienkurs hing, ist beendet. Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) und die Arbeitnehmerseite haben sich auf ein Restrukturierungspaket verständigt, das es in sich hat. Um die Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen, wird die Produktionskapazität am Standort Duisburg massiv von 11,5 auf unter 9 Millionen Tonnen gedrosselt.

Die Konsequenzen für die Belegschaft sind drastisch:
* Historischer Einschnitt: Von der Neuaufstellung sind rund 11.000 Arbeitsplätze betroffen – das entspricht etwa 40 Prozent der aktuellen Belegschaft.
* Abbau und Auslagerung: Die Stellen sollen entweder gestrichen oder in andere Bereiche verlagert werden.
* Soziale Absicherung: Betriebsbedingte Kündigungen sind bis zum 30. September 2028 ausgeschlossen, es sei denn, alle anderen Mittel versagen.
* Zukunftssicherung: Im Gegenzug ist die Finanzierung der Sparte bis 2030 gesichert und Investitionen in eine neue Direktreduktionsanlage festgeschrieben.

Türöffner für den Verkauf nach Indien?

Warum dieser harte Schnitt? Ohne die Einigung mit der Gewerkschaft wäre eine Verselbstständigung oder ein Verkauf der Stahlsparte faktisch unmöglich gewesen. Jetzt sind die Bücher bereinigt und die Rahmenbedingungen gesteckt. Das spielt vor allem einem Akteur in die Hände: Jindal Steel International.

Anzeige

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Thyssenkrupp?

Der indische Stahlgigant prüft derzeit die Bücher für eine mögliche Übernahme. Nach einem unverbindlichen Angebot im September 2025 laufen die Verhandlungen über einen verbindlichen Deal auf Hochtouren. Die jetzt beschlossene Restrukturierung macht die "Braut" deutlich attraktiver, da finanzielle Risiken und Personalfragen geklärt sind. Der Umbau zur Holding-Struktur wird damit konsequent vorangetrieben.

Teure Sanierung mit Kurspotenzial

Die Neuaufstellung gibt es nicht zum Nulltarif. Divisionschefin Marie Jaroni kalkuliert mit Restrukturierungskosten im mittleren dreistelligen Millionenbereich. Dem stehen jedoch zukünftige jährliche Einsparungen in ähnlicher Höhe gegenüber.

An der Börse wird dieser Befreiungsschlag trotz der hohen Kosten honoriert. Zwar notiert das Papier mit einem Schlusskurs von 8,92 € aktuell gut 32 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch vom Oktober, doch das große Bild zeigt die Euphorie der Anleger: Seit Jahresanfang liegt die Aktie über 123 Prozent im Plus. Der Markt wettet darauf, dass die theoretischen Konzepte nun zügig in operative Gewinne und einen erfolgreichen Deal umgemünzt werden. Gelingt der Verkauf an Jindal, könnte der nächste Kursschub folgen.

Anzeige

Thyssenkrupp-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Thyssenkrupp-Analyse vom 3. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Thyssenkrupp-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Thyssenkrupp-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 3. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Thyssenkrupp: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...