Synopsys liefert operativ starke Zahlen und treibt mit der Ansys-Übernahme seine Strategie voran. Gleichzeitig lasten Sammelklagen wegen mutmaßlicher Falschaussagen auf der Aktie und bremsen die Erholung. Wie stark prägt diese juristische Unsicherheit aktuell die Bewertung?

Sammelklagen drücken auf die Stimmung

Im Vordergrund steht für Anleger derzeit die Frist am 30. Dezember 2025 für Anträge auf die Rolle als Lead Plaintiff in laufenden Wertpapier-Sammelklagen. Mehrere Kanzleien – darunter Kahn Swick & Foti sowie Faruqi & Faruqi – vertreten Investoren, die zwischen Dezember 2024 und September 2025 Verluste erlitten haben.

Auslöser ist der massive Kurssturz vom 10. September 2025, als die Aktie an einem Handelstag um 35,8 % einbrach. Die Klagen richten sich im Kern gegen die frühere Kommunikation des Managements:

  • Vorwürfe irreführender Aussagen zur Profitabilität des „Design IP“-Geschäfts
  • Nicht offengelegte negative Effekte höherer Anpassungskosten für KI-Kunden
  • Strategische „Roadmap- und Ressourcenentscheidungen“, die angeblich nicht den angekündigten Ergebnissen entsprachen und die Margen belasteten

Der Markt preist dieses rechtliche Risiko ein. Obwohl sich die operative Entwicklung zuletzt verbessert hat, notiert die Aktie klar unter ihrem 52‑Wochen-Hoch und spiegelt damit den Bewertungsabschlag durch die Unsicherheit rund um den September-Crash wider.

Q4-Zahlen und Ansys-Übernahme

Operativ zeigt Synopsys im Schlussquartal des Geschäftsjahres 2025 ein deutlich robusteres Bild. Am 10. Dezember 2025 meldete das Unternehmen:

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  • Gewinn je Aktie (EPS) von 2,90 US‑Dollar nach 2,79 US‑Dollar Konsensschätzung
  • Quartalsumsatz von 2,26 Milliarden US‑Dollar, ein Plus von 15 % gegenüber dem Vorjahr

Diese Zahlen deuten auf eine fundamentale Erholung hin, trotz des juristischen Gegenwinds. Strategisch sticht vor allem die abgeschlossene Übernahme von Ansys hervor. CEO Sassine Ghazi positioniert Synopsys damit als Anbieter von „Silicon-to-Systems“-Lösungen – also vom Chip-Design bis hin zur Systemebene.

Parallel dazu hat das Unternehmen eine Stellenreduktion um 10 % angekündigt, um die Kostenbasis nach dem Zusammenschluss zu straffen. Zum Ende des Geschäftsjahres weist Synopsys zudem einen Rekord-Auftragsbestand von 11,4 Milliarden US‑Dollar aus. Das erhöht die Visibilität für künftige Umsätze und unterstreicht die Nachfrage im Kerngeschäft.

Institutionelle Signale und Analystenreaktionen

Die Kapitalmärkte bewerten das Chancen-Risiko-Profil derzeit sehr unterschiedlich. Auf institutioneller Seite zeigen sich teils deutliche Positionsanpassungen:

  • Jackson Square Capital hat seine Beteiligung im dritten Quartal um fast 69 % reduziert und 3.702 Aktien verkauft.
  • Hinzu kommt ein umfangreicher Insiderverkauf: Der Chief Accounting Officer trennte sich jüngst von Anteilen im Wert von rund 4,95 Millionen US‑Dollar.

Auf der anderen Seite bleiben wichtige Analystenhäuser nach den Q4-Zahlen klar positiv:

  • Morgan Stanley erhöhte das Kursziel von 510 auf 550 US‑Dollar (Rating „Overweight“).
  • Rosenblatt Securities bestätigte „Buy“ mit einem Ziel von 560 US‑Dollar.
  • KeyCorp sieht mit einem Kursziel von 600 US‑Dollar weiteres Potenzial und verweist auf die erwartete mehrjährige Wachstumsdynamik.

Diese Spanne zwischen deutlicher Reduktion einzelner institutioneller Positionen und hohen Kurszielen der Analysten spiegelt die Unsicherheit über die Auswirkungen der Klagen wider – bei gleichzeitig anerkannt starker operativer Basis.

Technisches Bild und Ausblick

Charttechnisch versucht die Aktie, nach dem turbulenten Herbst einen Boden auszubilden. Am Freitag schloss der Titel bei 399,40 Euro und liegt damit deutlich über dem 52‑Wochen-Tief, aber noch rund 29 % unter dem Hoch. Auf Sicht von 30 Tagen ergibt sich dennoch ein spürbarer Anstieg von gut 19 %, was auf eine gewisse Stabilisierung hindeutet.

Kurzfristig dürfte die Kursentwicklung maßgeblich von der weiteren Entwicklung der Sammelklagen geprägt bleiben. Die Frist Ende Dezember ist dabei ein erster wichtiger Meilenstein: Je nach Dynamik des Verfahrens und möglicher Vergleichsszenarien könnte sich der Bewertungsabschlag verengen oder ausweiten. Parallel bleibt die Integration von Ansys und die Nutzung des hohen Auftragsbestands der zentrale operative Hebel, um mittelfristig wieder näher an die früheren Bewertungsniveaus heranzurücken.

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