Standard Lithium macht beim Lithium-Projekt in Arkansas einen wichtigen Schritt nach vorn. Gemeinsam mit Partner Equinor meldet das Unternehmen unverbindliche Finanzierungszusagen von über 1 Milliarde US-Dollar durch staatlich gestützte Kreditagenturen. Für ein Unternehmen, das bislang Verluste schreibt und hohe Investitionen stemmen muss, ist das ein zentraler Baustein auf dem Weg zur Produktion.

ECA-Interesse über 1 Milliarde US-Dollar

Die Smackover-Lithium-Joint-Venture-Gesellschaft von Standard Lithium hat am 9. Dezember 2025 mitgeteilt, dass drei große Exportkreditagenturen (Export Credit Agencies, ECAs) ihr Interesse an einer Finanzierung signalisiert haben. Das Volumen: mehr als 1 Milliarde US-Dollar an besicherten Projektkrediten.

Zu den genannten Institutionen gehören die US-Export-Import-Bank (EXIM) und Export Finance Norway (Eksfin), eine dritte Agentur bleibt ungenannt. Auch wenn es sich zunächst nur um Absichtserklärungen handelt, zeigt der Einstieg solcher Akteure, dass das Projekt in Washington und Europa als förderwürdig gilt.

Die Joint-Venture-Struktur sieht vor, dass für Phase 1 des South West Arkansas (SWA) Projekts bis zu 1,1 Milliarden US-Dollar an vorrangigen, besicherten Krediten mit beschränktem Rückgriff aufgenommen werden. Die gesamten Investitionskosten für diese Phase werden auf 1,45 Milliarden US-Dollar geschätzt – basierend auf Front-End Engineering Design und endgültiger Machbarkeitsstudie.

Ergänzt werden soll die ECA-Finanzierung durch:
- weitere Schulden von Geschäftsbanken
- Eigenkapitalbeiträge im Verhältnis 55 % (Standard Lithium) zu 45 % (Equinor)
- einen bereits zugesagten Zuschuss des US-Energieministeriums in Höhe von 225 Millionen US-Dollar

Heute notiert die Aktie mit 4,08 Euro leicht im Plus; deutlich relevanter ist jedoch der Blick auf den mittelfristigen Trend: Seit Jahresanfang hat sich der Kurs um rund 170 % erhöht, was die gestiegene Erwartungshaltung an das Projekt widerspiegelt.

Projektgröße und Wirtschaftlichkeit

Das SWA-Projekt liegt in der Smackover-Formation, einer großen unterirdischen Salzlauge-Formation von Florida bis Texas. Laut U.S. Geological Survey sind dort mehr als 5 Millionen Tonnen Lithium enthalten – eine der größten bekannten Lithiumressourcen in Nordamerika.

Die im dritten Quartal 2025 veröffentlichte endgültige Machbarkeitsstudie sieht für SWA vor:

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  • Startkapazität von 22.500 Tonnen pro Jahr batterietauglichem Lithiumkarbonat
  • Gesamtproduktion von 447.000 Tonnen Lithiumkarbonat-Äquivalent (LCE) aus nachgewiesenen Reserven
  • Unlevered Pre-Tax Internal Rate of Return (IRR) von 20,2 %
  • durchschnittliche Cash-Kosten von 4.516 US-Dollar pro Tonne
  • All-in-Kosten von 5.924 US-Dollar pro Tonne über die Laufzeit

CEO David Park betont, dass das starke Interesse der Exportkreditagenturen und Banken den strategischen Stellenwert und die aus seiner Sicht reduzierte technologische Risikolage des Projekts unterstreicht. Gleichzeitig bleibt klar: Die Zusagen sind unverbindlich und hängen von weiteren Prüfungen, Kreditentscheidungen und der Vertragsdokumentation ab.

Finanzlage und Kapitalmaßnahmen

Operativ ist Standard Lithium noch nicht profitabel. Für das dritte Quartal 2025 meldete das Unternehmen am 10. November einen Nettoverlust von 6,1 Millionen US-Dollar, nach 4,8 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal. Zum 30. September 2025 lagen die liquiden Mittel bei 32,1 Millionen US-Dollar, das Working Capital bei 29,0 Millionen US-Dollar.

Um die Eigenkapitalseite zu stärken, hat Standard Lithium im Oktober 2025 eine Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen. Das Unternehmen platzierte 29,9 Millionen neue Aktien zu 4,35 US-Dollar und nahm damit 130 Millionen US-Dollar ein. Die Transaktion wurde gegenüber der ursprünglichen Planung um 10 Millionen US-Dollar aufgestockt, da die Nachfrage institutioneller Investoren hoch war.

Diese Kapitalmaßnahme ergänzt die geplante Fremdfinanzierung und den DOE-Zuschuss und verschafft dem Unternehmen Spielraum, seine Projektentwicklung bis zur finalen Investitionsentscheidung voranzutreiben.

Wettbewerb, Technologie und Analystensicht

In Arkansas konkurriert Standard Lithium direkt mit Exxon Mobil um die Rolle des ersten Lithiumproduzenten des Bundesstaats. Herzstück der Strategie ist eine eigene Direct-Lithium-Extraction-(DLE)-Technologie, die Lithium direkt aus der Sole gewinnen soll. In Feldtests wurden nach Unternehmensangaben vielversprechende Ergebnisse erzielt, ein Nachweis im kommerziellen Maßstab steht aber noch aus.

Ein weiterer wichtiger Baustein im Joint Venture ist das Franklin-Projekt in Ost-Texas. Dort wurden Lithiumgehalte in der Sole von 668 mg/L gemessen – die höchsten bislang berichteten Werte in Nordamerika. Die inferierten Ressourcen werden mit 2,2 Millionen Tonnen LCE angegeben und könnten mittelfristig eine zweite Säule der Produktion bilden.

An der Börse überwiegt aktuell die Zuversicht: Drei Analystenhäuser begleiten die Aktie, alle mit Kaufempfehlung. Rund ein Drittel stuft den Titel als „Strong Buy“, zwei Drittel als „Buy“ ein. Roth MKM-Analyst Joseph Reagor bestätigte nach den Q3-Zahlen sein Kaufvotum und hält an der positiven Einschätzung der strategischen Entwicklung fest.

Nächste Schritte und Zeitplan

Operativ arbeitet Standard Lithium auf mehrere konkrete Meilensteine hin, die über die weitere Bewertung des Titels entscheiden dürften. Im Fokus stehen:

  • Abschluss der Umweltverträglichkeitsprüfung, erwartet um den Jahreswechsel 2025
  • Auswahl und Vertragsabschluss mit EPC- und EPCM-Dienstleistern für Planung und Bau
  • Finalisierung der Projektfinanzierung, inklusive verbindlicher Kreditverträge mit ECAs und Banken
  • Abschluss von Abnahmeverträgen, für die bereits wesentliche Volumina potenziellen Kunden zugeordnet sind
  • Final Investment Decision (FID), anvisiert für Anfang 2026

Bei einem positiven FID rechnet das Unternehmen mit einem Baubeginn kurz danach und einem Produktionsstart in der zweiten Jahreshälfte 2028. Die jetzt gemeldeten Finanzierungsinteressen der Exportkreditagenturen sind damit ein wichtiger Zwischenschritt – entscheidend wird sein, ob sie sich in verbindliche Verträge und letztlich in ein tragfähiges Gesamtfinanzierungspaket für das SWA-Projekt übersetzen lassen.

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