Solana: Der Druck steigt
Solana geht angeschlagen in die letzten Tage des Jahres 2025. Trotz neuer ETFs, hoher Aktivität im Derivatemarkt und prominenter Partner im Hintergrund rutscht der Kurs deutlich von seinem Rekordhoch ab. Während kurzfristig der Verkaufsdruck dominiert, sprechen einige Fundamentaldaten eine andere Sprache. Wie passt das zusammen?
Technische Lage: Unter wichtigen Marken
Kurzfristig steht SOL technisch klar unter Druck. Der Kurs liegt aktuell bei rund 124,76 US‑Dollar und damit etwa 10 % unter dem 50‑Tage-Durchschnitt von 138,90 US‑Dollar. Der Abstand zum 52‑Wochen-Hoch von 234,62 US‑Dollar beträgt inzwischen fast 47 %, während der Coin nur knapp über seinem jüngsten Jahrestief von 119,47 US‑Dollar notiert.
Charttechnisch ist die Ausgangslage schwach: SOL handelt unter allen wichtigen gleitenden Durchschnitten, der jüngste Abpraller an der 30‑Tage-Linie hat den Verkaufsdruck noch verstärkt. Der RSI von 40,2 signalisiert ein neutrales bis leicht bärisches Umfeld, ohne dass der Markt bereits als klar überverkauft gelten würde. Dazu kommt ein bärisches MACD-Signal, das weiteres Abwärtspotenzial andeutet.
Auf der Unterseite rückt die Zone um 117–124 US‑Dollar als wichtige Unterstützungsregion in den Fokus. Ein Bruch darunter würde aus technischer Sicht Raum für einen Test tieferer Niveaus eröffnen. Auf der Oberseite bleibt der Bereich um 130 US‑Dollar eine erste Hürde, bevor ein nachhaltiger Stimmungsumschwung denkbar wäre.
Derivatemarkt: Longs geraten unter Druck
Parallel zum Spotmarkt verschärft sich die Lage im Derivatesegment. On-Chain-Daten zeigen, dass große Adressen („Wale“) gezielt Short-Positionen auf Solana aufgebaut haben – flankiert von noch größeren Positionen in Bitcoin und Ethereum. In der Folge sprang das Handelsvolumen bei Solana-Derivaten um rund 45 % auf 3,43 Mrd. US‑Dollar.
Auffällig ist die Schieflage bei den Liquidationen: In den letzten 24 Stunden summierten sich diese auf 17,73 Mio. US‑Dollar, wovon 16,87 Mio. US‑Dollar auf Long-Positionen entfielen. Nur rund 856.000 US‑Dollar betrafen Shorts. Negative Funding-Rates um -0,00326 % machen gehebelte Long-Engagements zusätzlich unattraktiv und verstärken den Druck auf Käuferseite. Marktbeobachter leiten daraus ab, dass der kurzfristige Trend eher abwärtsgerichtet bleibt, solange diese Struktur anhält.
ETF-Zuflüsse: Institutionelle stützen
Auf der anderen Seite sendet der ETF-Markt deutlich freundlichere Signale. Während in der vergangenen Woche aus Krypto-ETPs in Summe fast 1 Mrd. US‑Dollar abflossen – vor allem aus Ethereum-Produkten – verzeichneten Solana- und XRP-ETFs Zuflüsse. SOL-Produkte zogen dabei 48,5 Mio. US‑Dollar an, XRP sogar 62,9 Mio. US‑Dollar.
Seit dem Start der Spot-Solana-ETFs am 28. Oktober 2025 haben sich über alle Anbieter hinweg rund 480–490 Mio. US‑Dollar an Marktvolumen aufgebaut. Die größten Player:
- Bitwise BSOL mit etwa 368 Mio. US‑Dollar
- Grayscale GSOL
- Fidelity FSOL
Die ETFs verändern damit die Anlegerbasis von Solana spürbar: Mehr institutionelle Gelder, strukturiertere Nachfrage und zusätzliche Liquidität – auch wenn sich das aktuell noch nicht im Kurs widerspiegelt.
2025 im Rückblick: Vom Hoch in die Korrektur
Das Jahr 2025 begann für Solana spektakulär. Im Januar markierte SOL ein Allzeithoch bei 294 US‑Dollar, angetrieben von hoher Netzwerkaktivität, starkem institutionellem Interesse und einem Meme-Coin-Hype, der unter anderem durch den TRUMP-Token zum Zeitpunkt der US-Präsidentschaftseinführung befeuert wurde.
Seitdem hat sich das Bild deutlich eingetrübt. Vom Top aus betrachtet liegt der Rückgang bei rund 58 %. Dabei ist Solana nicht allein: Auch Bitcoin ist vom Hoch bei 126.000 US‑Dollar auf etwa 85.500 US‑Dollar gefallen. Es handelt sich also nicht nur um ein isoliertes Solana-Problem, sondern um eine breitere Marktbereinigung im Altcoin-Segment.
Interessant: Die Fundamentaldaten des Ökosystems zeichnen ein gemischteres Bild als der Kursverlauf.
- Total Value Locked (TVL): Leicht gestiegen von 8,52 Mrd. auf 8,8 Mrd. US‑Dollar, mit einem Jahreshoch bei über 13,2 Mrd. US‑Dollar
- DEX-Volumen: Über 1,5 Billionen US‑Dollar im laufenden Jahr, mehr als Ethereum mit 938 Mrd. US‑Dollar
- Stablecoin-Angebot: Deutlich angewachsen auf knapp 17 Mrd. US‑Dollar
- Netzwerkaktivität: 200 Mrd. Transaktionen in zwei Jahren – mehr als alle anderen Blockchains zusammen
Allerdings kam es im vierten Quartal zu einem massiven Rückgang der Aktivität: Die Zahl der monatlich aktiven Trader fiel von über 30 Mio. auf unter 1 Mio. – ein Einbruch um 97 %. Diese Entwicklung gilt als wesentlicher Faktor für die aktuelle Schwächephase des Tokens.
Institutionelle Nutzung: Vom Meme-Hype zur Infrastruktur
Auf der Konferenz „Breakpoint 2025“ in Abu Dhabi (11.–13. Dezember) wurde deutlich, wie stark sich Solana in Richtung institutionelle Infrastruktur verschoben hat. Mehrere große Namen setzen inzwischen konkret auf das Netzwerk:
- Visa steuert darauf zu, jährlich rund 3,5 Mrd. US‑Dollar über Solana abzuwickeln
- JPMorgan begleitete die erste US-Commercial-Paper-Emission auf Solana für Galaxy Digital
- Coinbase integrierte DEX-Trading für Solana-Token in seine App
- Die CME Group startete spotquotierte SOL-Futures
- Treasury-Firmen haben mindestens 12,5 Mio. SOL gestakt – mehr als 3 % des aktuellen Angebots
Hinzu kommt die Aktivität von Upexi, einem auf Solana-Treasuries fokussierten Unternehmen. Die Firma reichte am 22. Dezember 2025 eine Shelf-Registrierung über 1 Mrd. US‑Dollar bei der SEC ein und hält derzeit rund 2 Mio. SOL im Wert von etwa 248 Mio. US‑Dollar – damit die viertgrößte öffentliche Solana-Treasury.
Marktumfeld und Ausblick
Im übergeordneten Marktumfeld ist Vorsicht angesagt. Die Bitcoin-Dominanz ist auf 59 % und damit auf ein 30‑Tage-Hoch gestiegen; Kapital wandert damit verstärkt aus Altcoins in den Marktführer. Der Altcoin-Season-Index liegt bei 16 und damit auf einem der schwächsten Stände seit April 2025. Der Fear-&-Greed-Index bei 29 signalisiert spürbare Angst im Markt.
Analysten sind entsprechend gespalten:
- Der Analyst „Bitbull“ rechnet mit der Möglichkeit kurzfristiger Unterschreitungen der aktuellen Unterstützungszone, sieht im Bereich von 90–100 US‑Dollar jedoch potenzielle Einstiegsniveaus – mit möglichem Aufwärtsspielraum auf 160–180 US‑Dollar im ersten Quartal 2026.
- Analyst Stefan B dagegen warnt vor weiteren Rücksetzern, falls keine Stabilisierung gelingt, und nennt 78,14 US‑Dollar als zentrale Kaufzone.
Unterm Strich steht Solana damit an einem Scheidepunkt: Kurzfristig deuten technische Indikatoren, schwächeres Netzwerk-Engagement und Druck aus dem Derivatemarkt auf ein fragiles Setup hin. Gleichzeitig sprechen robuste ETF-Zuflüsse, wachsende institutionelle Nutzung und nach wie vor starke Ökosystemkennzahlen für eine intakte langfristige Story. Entscheidend für die nächsten Wochen wird sein, ob die Unterstützungszone um 117–124 US‑Dollar gehalten werden kann und ob sich die Netzwerkaktivität nach dem heftigen Einbruch im vierten Quartal wieder erholt.
Solana: Kaufen oder verkaufen?! Neue Solana-Analyse vom 23. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Solana-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Solana-Investoren. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 23. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Solana: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...








