Silber Preis: Optimistische Marktprognosen

Das Edelmetall kennt derzeit kein Halten mehr und stößt in völlig neue Preisregionen vor. Während schwache US-Konjunkturdaten die Zinsfantasie anheizen, sorgt eine fundamentale Angebotslücke in der Industrie für zusätzliche Panik bei Einkäufern. Ist das der Startschuss für den Marsch auf die 100-Dollar-Marke?

• Schlusskurs Freitag: 67,39 USD (+2,97 %)
• Performance 30 Tage: +31,98 %
• 52-Wochen-Hoch: 67,39 USD (erreicht am 19.12.2025)
• RSI (14 Tage): 62,0

Die Zünder für die jüngste Kaufwelle waren die am Freitag veröffentlichten US-Wirtschaftsdaten. Mit einer überraschend auf 4,6 Prozent gestiegenen Arbeitslosenquote und einer gleichzeitig auf 2,6 Prozent abgekühlten Kerninflation wetten die Märkte aggressiv auf eine baldige Lockerung der Geldpolitik. Händler gehen davon aus, dass die US-Notenbank Fed im Jahr 2026 gezwungen sein wird, die Leitzinsen deutlicher zu senken als geplant. Ein schwächerer US-Dollar und sinkende Opportunitätskosten machen zinslose Anlagen wie Silber für internationale Investoren hochattraktiv.

Industrie saugt den Markt leer

Doch nicht nur die monetäre Seite treibt den Kurs, auch physisch herrscht akute Knappheit. Der Silbermarkt verzeichnet das fünfte Defizit-Jahr in Folge, da stagnierende Fördermengen der Minen auf eine explodierende Nachfrage treffen. Besonders drei Schlüsselsektoren zwingen industrielle Einkäufer zum Handeln:
1. KI-Infrastruktur: Der Ausbau von Rechenzentren verschlingt riesige Mengen hochleitfähiger Komponenten.
2. Photovoltaik: Die Solarindustrie verzeichnet weiterhin Rekordinstallationen.
3. Elektromobilität: Die Produktion von E-Autos benötigt ein Vielfaches an Silber im Vergleich zu Verbrennern.

Experten warnen davor, dass die Lagerbestände an den großen Handelsplätzen in London und New York auf kritische Niveaus fallen könnten, sollte die aktuelle Kaufwelle anhalten.

Analysten heben Ziele an

Mit dem Schlusskurs von 67,39 USD bewegt sich der Preis nun in unkartiertem Terrain („Price Discovery“), womit historische Widerstände fehlen. Charttechniker werten den Ausbruch über die 67-Dollar-Marke als massives Kaufsignal. Analysten passen ihre Prognosen angesichts dieser Gemengelage reihenweise nach oben an. Optimistische Stimmen halten Kursziele zwischen 75 und 100 US-Dollar bis Mitte 2026 für realistisch, solange die Arbeitsmarktdaten schwach bleiben und die industrielle Nachfrage nicht einbricht.