Ein aktivistischer US-Investor mischt kurz vor Weihnachten Siemens Energy auf. Im Mittelpunkt steht die Forderung, das verlustanfällige Windgeschäft Siemens Gamesa vom hochprofitablen Rest zu trennen. Für den Markt stellt sich damit die zentrale Frage: Bleibt der integrierte Energiekonzern bestehen – oder setzt sich der Druck zur Zerschlagung durch?

Activist fordert Spin-off der Windsparte

Der Fonds Ananym Capital um Charlie Penner erhöht zum Jahresende 2025 den Druck auf das Management. Nach aktuellen Berichten baut der Investor seine Beteiligung aus und verlangt eine strategische Überprüfung der Windsparte.

Kernforderung ist ein Spin-off von Siemens Gamesa. Ziel aus Sicht des Activists: Die schwankungsanfällige Windkraft soll vom stabileren Kerngeschäft getrennt werden, um den Wert der margenstarken Bereiche besser sichtbar zu machen. Im Fokus stehen dabei vor allem:

  • Grid Technologies: Profitabler Netz- und Übertragungstechnik-Spezialist
  • Gas Services: Service- und Turbinengeschäft als verlässlicher Ertragsbringer
  • Siemens Gamesa: Windsparte als Belastungsfaktor trotz laufender Sanierung

Das Management um CEO Christian Bruch verteidigt bislang die integrierte Struktur. Es verweist auf technologische und kommerzielle Synergien zwischen den Sparten. Gleichzeitig wächst der Druck großer Investoren, die auf eine klarere Fokussierung und höhere Rendite drängen.

Kursniveau und Kennzahlen stützen Bewertung

Trotz der aufgeheizten Debatte geht Siemens Energy mit einer soliden operativen Basis in die Feiertage. Der Xetra-Handel ruht heute, am 24. Dezember, doch der Schlusskurs von gestern bei 120,40 Euro unterstreicht, dass die Marke von 120 Euro bislang gehalten werden konnte. Auf 12-Monats-Sicht liegt die Performance bei deutlich über 100 Prozent, was die erfolgreiche Sanierung widerspiegelt.

Wichtige Fakten zum Jahresende:

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  • Kursentwicklung: YTD-Anstieg von rund 139 %, Abstand zum 52‑Wochen-Hoch bei 124,50 Euro nur gut 3 %
  • Fundamentaldaten: Nettogewinn 2025 von etwa 1,69 Milliarden Euro signalisiert einen klaren Turnaround
  • Auftragslage: Rekord-Orderbestand von 138 Milliarden Euro sorgt für hohe Visibilität der Erlöse
  • Kapitalrückführung: Vorgeschlagene Dividende von 0,70 Euro je Aktie als Zeichen der finanziellen Erholung

Der Titel notiert zudem rund 29 % oberhalb seines 200-Tage-Durchschnitts – ein Ausdruck der starken Aufwärtsbewegung der vergangenen Monate. Der RSI von über 80 zeigt allerdings, dass die Aktie kurzfristig deutlich überkauft ist und Rücksetzer nicht überraschen würden.

Operative Stärke trifft strategischen Konflikt

Operativ präsentiert sich Siemens Energy so robust wie seit Jahren nicht mehr. Die Profitabilität wurde gedreht, Cashflow und Margen haben sich stabilisiert. Vor allem Grid Technologies und Gas Services profitieren vom globalen Energiehunger und dem massiven Ausbau der Netzinfrastruktur – von Hochspannungsleitungen bis hin zu Gasturbinen für die Versorgungssicherheit.

Problemzone bleibt die Windsparte. Zwar greifen die eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen und Verluste konnten reduziert werden, doch viele institutionelle Investoren verlieren die Geduld. Genau hier setzt Ananym Capital an: Ein Abspalten der Windsparte könnte nach Ansicht vieler Marktteilnehmer den Wert des Kerngeschäfts klarer freilegen und Bewertungsabschläge abbauen.

Damit zeichnet sich für 2026 ein möglicher Konflikt zwischen Activist und Management ab. Auf der einen Seite steht das Argument der industriellen Logik eines integrierten Energietechnikkonzerns, auf der anderen der Wunsch nach möglichst effizienter Kapitalallokation und höherer Bewertung.

Bewertung und Ausblick auf 2026

Trotz der Unsicherheit über die künftige Konzernstruktur überwiegt zum Jahresende eine konstruktive Grundstimmung. Analysten sehen im Durchschnitt ein Kursziel von 125 Euro und damit leichtes weiteres Potenzial gegenüber dem aktuellen Niveau. Getrieben wird diese Einschätzung von:

  • stabil wachsendem operativem Gewinn,
  • dem Rekord-Auftragsbestand,
  • sowie zusätzlicher Fantasie durch ein mögliches Spin-off der Windsparte.

Für 2026 dürften zwei Themen den Kurs maßgeblich bestimmen: Erstens die tatsächliche Ertragsentwicklung in den profitablen Sparten Gas und Grid, zweitens der Umgang des Managements mit den Forderungen von Ananym Capital. Kommt es zu konkreten Strukturentscheidungen – etwa einer Abspaltung oder klaren Absage daran – könnte dies zu spürbarer Volatilität führen, in beide Richtungen.

Fazit: Siemens Energy geht mit starkem operativem Rückenwind, aber offenem strategischem Kapitel ins neue Jahr. Ob der Activist seine Vorstellungen durchsetzt oder das Management das integrierte Modell behauptet, dürfte zu einem der zentralen Börsenthemen der Aktie im Jahr 2026 werden.

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