Siemens steht vor einer Zäsur. Während der Technologiekonzern für das abgelaufene Jahr absolute Rekordzahlen meldet, kündigt das Management gleichzeitig die radikalste strategische Neuausrichtung seit Jahren an. Die geplante Abspaltung der profitablen Medizintechnik-Sparte wirft Fragen auf. Ist das der Befreiungsschlag für den Aktienkurs oder ein riskantes Manöver, das Anleger verunsichert?

Abschied von Healthineers

Morgen, am 3. Dezember, legt Siemens seinen detaillierten Geschäftsbericht vor, doch die Bombe ist bereits geplatzt. Der Konzern will sich schlanker aufstellen und plant, seinen Anteil an der Tochter Siemens Healthineers massiv zu reduzieren. Rund 30 Prozent der Anteile sollen als Sachdividende direkt an die Siemens-Aktionäre fließen. Dieser Schritt markiert einen klaren Wendepunkt: Weg vom Konglomerat, hin zum fokussierten Technologieunternehmen.

Die frei werdenden Ressourcen fließen konsequent in die Zukunftsbereiche Software, Automatisierung und künstliche Intelligenz. Die Milliardenübernahmen von Altair und Dotmatics unterstreichen diesen aggressiven Kurswechsel. CEO Roland Busch baut Siemens von einem Industrieriesen zu einem Tech-Player um, der sein digitales Geschäft bis 2030 verdoppeln will.

Die operative Basis für diesen Umbau könnte kaum besser sein, wie die vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2025 belegen:

  • Nettogewinn: 10,4 Milliarden Euro (+16 % zum Vorjahr)
  • Free Cash Flow: 10,8 Milliarden Euro (Historischer Rekord)
  • Auftragslage: Starkes Book-to-Bill-Verhältnis von 1,1
  • Dividende: Erhöhung auf 5,35 Euro je Aktie vorgeschlagen

Warnung drückt die Stimmung

Anzeige

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Siemens?

Trotz dieser beeindruckenden Bilanz reagierte der Markt zuletzt nervös. Warum? Der Ausblick für das angelaufene Geschäftsjahr 2026 enthält Wermutstropfen. Siemens warnt vor erheblichen negativen Währungseffekten und prognostiziert einen Gewinn je Aktie von 10,40 bis 11,00 Euro. Damit liegt der Konzern unter den ambitionierten Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit über 11,50 Euro gerechnet hatten.

Diese vorsichtige Prognose hat Spuren im Chart hinterlassen. In den letzten 30 Tagen verlor das Papier über 8 Prozent an Wert und fiel auf 226,00 Euro zurück. Damit nähert sich der Kurs seinem 200-Tage-Durchschnitt von 224,01 Euro – einer technisch kritischen Unterstützungslinie. Auch der Abstand zum 52-Wochen-Hoch von gut 252 Euro beträgt mittlerweile wieder über 10 Prozent.

Wachstumstreiber Digital Industries

Doch ist die Skepsis gerechtfertigt? Ein Blick unter die Haube zeigt, dass der Wachstumsmotor brummt. Besonders die Sparte Digital Industries überraschte positiv: Ein organisches Auftragswachstum von 29 Prozent pulverisierte die Markterwartungen. Selbst im schwierigen chinesischen Markt bleibt die Nachfrage nach Automatisierung robust.

Mit einem KGV von etwa 22 bis 23 ist die Qualität des Geschäftsmodells zwar nicht billig bewertet, doch die Anhebung der mittelfristigen Wachstumsziele auf 6 bis 9 Prozent signalisiert Selbstbewusstsein. Anleger blicken nun gespannt auf die morgige Detaillierung der Zahlen. Gelingt es dem Management, die Zweifel am 2026er-Ausblick zu zerstreuen, könnte die aktuelle Korrektur als Einstiegschance in die "neue" Siemens gewertet werden.

Siemens-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Siemens-Analyse vom 2. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Siemens-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Siemens-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 2. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Siemens: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...